Reisetagebuch Herbst-Reise nach Frankreich 2007
Herbst-Reise 23. September -11. Oktober 2007 nach Frankreich : Quiberon -zwischen Concarneau und La Baule
Bretagne Herbst, Start 23.09.2007
Sonntag, 23.09.2007
Bei Km-Stand 18 072 mit unserem Golf gestartet und morgens bereits um 8.15 h losgekommen. Es war eine eher ereignislose Fahrt, wie immer ging es über Freiburg, Mulhouse, Belfort, Besancon, Beaune, Richtung Paris. Hauptsächlich in der Gegend um Belfort und Besancon gab es immens viele und lange Baustellen, das war ein bisschen lästig. Kurz nach Fontainebleau nahmen wir dann unseren bewährten Abzweig übers Land, Richtung Etampes. Das Wetter war recht nett, wolkig aber trotzdem sonnig zwischendurch.
Von unterwegs gegen 14.00 h angerufen und beim Novotel, Chartres – wie beim letzten Mal - eines der bequemen neuen Zimmer bestellt. Angekommen sind wir gegen 16.45 h, mit Km-Stand 18 800, haben ein bisschen entspannt und um 19.00 h zwei Essen aufs Zimmer bestellt. Pino hatte Penne mit Lachs und ich die Platte „Fraicheur“, mit viel Salat, Fetakäse und originellen Zutaten wie Tortilla-Stücke, lecker gefüllt, gehackte Tomaten mit Mascarpone-Käse geschichtet, drei Wachtelschenkelchen … als Vorspeise noch Tomatenmousse mit Mascarpone und Muscheln. bestellt, aber anschließend fast nicht mehr geschafft, denn die frischen Weckle waren auch zu lecker. Ein bisschen Fernsehen (flat-screen und sogar ein paar deutsche Programme) und ziemlich früh sind wir dann in die herrlichen neuen Betten abgetaucht. Die Decke ist so breit, dass sogar wir zwei keine Probleme haben, weil der eine alles hamstert und die andere sich mühsam ein Stück Bettdecke erkämpfen muss. Man hört auch nichts von rundherum, das sind die am besten isolierten Hotelzimmer die wir kennen.
Montag, 24.09.2007
Ziemlich bedecktes Wetter beim ersten Blick durch die Vorhänge. Schon gegen 9.30 h waren wir wieder auf der Piste. Gefrühstückt haben wir im Zimmer, Pino die mitgebrachten Flakes. Ich die restlichen Brötchen von gestern Abend, Kaffee/Tee kann man ja im Zimmer kochen.
Kurz vor Le Mans erwischte uns ein mächtiger Platzregen – an dieser Stadt kommen wir doch nie trocken vorbei ! Später wurde es dann langsam wieder besser, und am frühen Abend, Richtung Quiberon, war es dann sogar echt warm und schön, eigentlich ganz entgegen der Wettervorhersage.
Gegen 15.30 h in Quiberon angekommen, dann ging es auf Hotelsuche. Wir hatten uns ja ein paar Sachen aus dem Internet ausgedruckt, z.B. das ziemlich große „Hotel Europa“ in Port Haliguen, also auf der milderen Golfseite. Die Zimmer dort waren eigentlich ganz nett, sonnig eingerichtet, aber auch relativ klein, das moderne Hotel hatte erstaunlich dunkle Gänge, verlangt wurden 118 € mit etwas Meerblick. Die Apartments waren angeblich schon alle geschlossen, als sie aber merkten, dass wir beim Hotelzimmer nicht gerade vor Begeisterung schrieen und erwähnten, dass wir eigentlich halt ein Haus oder ein Apartment hätten haben wollen, war doch plötzlich ein Apartment frei, das wir besichtigen konnten. Der neuere Bau hinter dem Hotel war aber die volle Enttäuschung – schlechter Weg dorthin , kein direkter Parkplatz, eine steile Hühnerleitertreppe und dann der Modder-Duft als wir hereinkamen ! Das Mädchen das uns begleitete meinte daraufhin, na ja, es sei halt schon eine Weile nicht mehr gelüftet worden, aber das war nicht nur davon … Total abgewohnt, durchgelegene Betten, lieblose Einrichtung, die Küchenecke eine Zumutung – da waren wir aber ganz schnell weg.
Nächster Versuch waren das „Hotel Navirotel“, das praktisch direkt am Hafen lag, das wir aber nicht anschauten, weil der Aufgang auch ziemlich hühnerleitermässig war und Pino gleich sagte, dass er/wir das Gepäckganz bestimmt dort nicht raufschleppen. Der Parkplatz dazu war auch völlig ungeschützt, d.h. vor dem Haus. Dann das “IBIS“, das wir aber schon wegen der äusseren Optik nicht mal angeschaut haben und das „Hotel Roch Priol“, dito. Das „Novotel“ gesucht aber nicht gefunden (ist auch in Carnac und nicht in Quiberon, wie wir später feststelltenn).
Eher zufällig dann beim Herumfahren noch beim „Hotel Albatros“ in Port Maria vorbeigekommen, aber erst als nicht geeignet angesehen, weil vor dem Hotel nur eine Haltebucht für ein Auto war. Daran vorbei und links direkt runter ans Gare Maritime (Fährhafen) abgebogen. Von dieser „Ebene“ aus gab es übers Restaurant einen Zugang zum Hotel, bzw. die hatten saisonbedingt (?) die Rezeption an die Theke unten verlegt. Der junge Mann war ganz nett und erklärte mir, dass es mit dem Parken so funktioniert, dass es einen privaten Platz ganz in der Nähe direkt hinter der Bank gibt. Ein Zimmer habe ich mir angeschaut, die Nr. 14 ging direkt auf den Fährhafen, war relativ groß und hatte noch einen ziemlich üppigen, möblierten und überdachten Balkon. Pino gab zwar zu, dass die Lage und Aussicht sicher großartig seien, aber das Thema Parken war für ihn nicht befriedigend. Beim Wegfahren sind wir jedoch zufällig an dem Hotel-Parkplatz vorbeigekommen und Pino fand die Lösung dann doch nicht so schlecht. Also in der Haltebucht gehalten, alles ausgeladen und Pino das Auto auf den Parkplatz gebracht. Als er wieder da war, habe ich beim etwas überraschten jungen Mann unten im Restaurant wieder die Schlüssel geholt. Dann haben wir das Gepäck hochgeschleppt. Pino fand das Zimmer dann echt gut.
Wir saßen eine Weile draußen, bis es zu kühl wurde und haben der Autofähre zugeschaut, die sicher nicht mehr als 200 m weg, zur Belle-Ile startete. Rechts davon lag der Fischereihafen.
Ich habe der Frau im Restaurant geschildert, dass Pino Probleme beim Essen hat und ob wir was bestellen und aufs Zimmer nehmen könnten, wenn ich es hole. Also haben wir zweimal Kabeljau und zum Nachtisch zwei Creme Caramel bestellt und sind dann ums Hotel spaziert. Es war noch sonnig und schön. Nicht weit hinter dem Hotel arbeitete ein Künstler an einer riesigen Sandskulptur, die aufwendig und schön war. An der Ecke danach gab es ein riesiges Eisangebot, auf das wir später noch zurückkommen wollten.
Zurück im Hotel ging ich kurz vor 19.30 h runter ins Restaurant um das Essen zu holen. Eine grässlich enge und steile Treppe führte da runter und ich hatte schon Angst wie ich dem Tablett jonglieren sollte. Glücklicherweise hat die Frau an der Bar dann kurzerhand mir die beiden Desserts in die Hand gedrückt und ging mit dem Tablett voraus Richtung Zimmer. Vom Balkon haben wir das kleine Tischchen und zwei Stühle reingeholt und vor die große Glasfront des Zimmers gestellt – da konnten wir supergemütlich, warm und mit bester Aussicht Essen. Das Tablett haben wir auf den Balkon gestellt, damit uns die Kabeljaureste nicht nachts die Bude vermiefen. Um 21.00 h waren wir dann schon im Bett, ziemlich geschafft. Dummerweise bekam ich anschließend gleich stark Durchfall und nachts brannten mich beide Beine von oben bis unten, so dass ich echt etwas Angst hatte und Pino eine Weile Händchen halten musste. Keine Ahnung was los war und warum.
Dienstag, 25.09.2007
Ich hatte also arg schlecht geschlafen. Morgens um 7.00 h pfiff die erste Fähre und obwohl ich natürlich gleich wusste, was es war, hatte es mich doch irgendwie aufgeschreckt so dass ich bloß noch döste. Später bestellte ich für Pino einen großen Kaffee und für mich ein Frühstück, das wurde sogar aufs Zimmer geliefert. Unsere Balkonmöbel im Zimmer waren ideal für Frühstück mit Aussicht. Als wir später unten sagen wollten, dass wir noch eine zweite Nacht anhängen würden, mussten wir leider von der 14 in die 18 umziehen, aber das war nicht so schlimm, da nur zwei Türen weiter.
Dann machten wir uns auf den Weg ein Haus zu suchen, Richtung Belz. In Belz auf die Info, die sich in der Mairie befand – die waren dann aber doch nicht zuständig, sondern verwiesen auf die Bibliothek im gleichen Gebäude. Die Damen dort waren sehr freundlich und hilfreich und gemeinsamen markierten wir verschiedene Möglichkeiten auf einer Karte. Das „Relais du Kergou“ fand ich toll, weil hinter dem alten Gebäude direkt an der Straße nach Auray, moderne Gebäude standen, die reduziert, modern und sehr schön eingerichtet waren. Das Studio mit Balkon, zwei Schlafzimmern, Salon mit Küchenzeile kostete 525 € und das Restaurant sah echt verlockend aus, auch Zimmerservice wäre sicher möglich. Pino fand es aber nicht so gut, weil natürlich keinerlei Aussicht vorhanden war. Noch verschiedene Möglichkeiten angefahren – beim einen wollte man wohl nicht, weil die Leute zuhause waren, aber sich nicht regen wollten, der andere hatte nichts frei.
Wir sind dann eher zufällig auf die kleine Halbinsel St.Cado gefahren, weil dort noch was sein sollte. Wir fanden die Vermieter auch direkt am Anfang der Bucht, am großen Platz, aber es war Siesta-Zeit, wir konnten die Leute nicht rausklingeln. Also erstmal gepicnict im Auto (Pino seine Flakes und ich Brot mit Käse, und Nachtisch) denn es zog wie Hechtsuppe. Am Ende der Bucht, über der Brücke, entdeckten wir dann doch tatsächlich das alte Steinhaus, das uns im Internet schon ins Auge gestochen war. Der Zugang auf die Halbinsel war gesperrt – nur für Anwohner mit Zugangsberechtigung möglich. Also sind wir rübermarschiert und sahen dann das Schild im Fenster „ A louer“ und die Tel.Nr. der Agence de Rivière. Mutig angerufen, glücklicherweise wurden wir auch gleich mit einer sehr gut deutschsprechenden Dame verbunden und sie schlug vor, dass wir gegen 15.30 h in Etel bei ihr vorbeikommen. Sie würde uns dann wieder zur Besichtigung herfahren. Die Dame war tatsächlich eine Deutsche und das Haus war so nett wie wir es von der Webseite in Erinnerung hatten, oder sogar noch netter, alles liebevoll gemacht und eingerichtet. Wir haben spontan zugesagt, dass wir es mieten und haben dann gleich im Büro den Vertrag unterschrieben, die Miete bar bezahlt und die Kaution per Scheck hinterlegt.
Zurück nach Quiberon ins Hotel. Eigentlich wollten wir noch ein bisschen rumlaufen, aber als Pino vom Parkplatz zurückkam, hatte er einen Karton mit leckersten Törtchen mitgebracht, eine supernette Idee ! Also haben wir gemütlich die Aussicht und die Törtchen genossen. Später dann wieder Abendessen aufs Zimmer bestellt. Für Pino den Fisch des Tages, der kam wieder mit Reis, Gemüse Julienne und Pommes Vapeur mit Senfsauce. Ich die Plat du Jour, drei dünne Scheiben Schinken, angebraten, mit Bratensauce, Pommes Frites und Karottenschaum. Überraschenderweise hat es uns gut geschmeckt – nicht nur, weil wir inzwischen ziemlich Hunger hatten. Zum Nachtisch gab es zwei weitere Edeltörtchen aus Pino’s Einkauf. Mmmhhh !
Mittwoch, 26.09.2007
Diese Nacht sehr gut geschlafen, obwohl wir uns wieder schon gegen 21.30 h auf die – übrigens ziemlich guten - Matratzen legten.
Inzwischen hatte ich auf dem Telefon die Taste „Petit Déjeuner“ entdeckt und ausprobiert. Das Frühstück kam schnell, die Kleine hat sich wieder über die zwei Euro Trinkgeld gefreut, und auch gleich das Tablett vom Abendessen mitgenommen.
Packen ging schnell, zahlen ebenfalls (unten im Restaurant), wir schleppten das Gepäck nach unten mittels Aufzug, Pino holte das Auto und schwupp waren wir weg. Nach 10.00 h waren wir im Büro in Etel, holten den Hausschlüssel, bekamen die Plakette für den Zugang zur Halbinsel, bezahlten die gemietete Bettwäsche und gingen dann in den Super U in Belz zum erste Vorräte kaufen. Dort dauerte es ziemlich lange, so dass wir echt Hunger hatten und nach dem Gepäck ausladen schnell zwei Plats Cusiné (Fertiggerichte) in die Mikrowelle schoben. Anschließend gab es neue Törtchen und rosa Trauben, Kaffee. Wir haben uns dann erst mal organisiert, die Betten bezogen und das dritte Schlafzimmer als Koffer- und Ankleidezimmer organisiert.
Später haben wir einen kleinen Insel-Rundgang gemacht, d.h. unser Sträßchen, die Rue de la Chapelle, hoch gelaufen zur Kapelle von St.Cado, einem uralten Ort mit heiliger Quelle, auffallendem Kalvarienberg mit vier steilen Treppenaufgängen … nur kurz in die Kapelle geschaut, weil mindestens zwei Dutzend alte Frauen beteten. Auf jeden Fall ist die Insel-Kuppe mit Kapelle ein starker Ort.
Das Schild an der Kapelle hat folgenden Text:
Die Legende besagt, dass der Heilige Cado, nachdem er das Waliserland verlassen hatte, sich im VI. Jahrhundert auf dieser kleinen Insel niederlässt. Um den zahlreichen Freunden, die sich zu ihm gegeben seine Worte zu erhören, die Reise zu erleichtern, beschließt er eine Brücke zu bauen. Diese bricht jedoch nach kurzer Zeit zusammen. Da schlägt ihm der Teufel einen Pakt vor: Er baut ihm die Brücke wieder auf und erhält dafür das erste Lebewesen, welches die Brücke überschreitet. Der Hl.Cado nimmt das Angebot an und lässt eine Katze als erstes Lebewesen die Brücke überqueren. Im Jahre 1089 erben die Mönche von Quimperlé die Einsiedelei des Hl.Cado und gründen hier ein Priorat. Alsbald wird die Kapelle zu einem beachtenswerten Pilgerzentrum. Hierher pilgern Schwerhörige, die sich eine Heilung erhoffen. Dazu stecken sie ihren Kopf in einen Hohlraum, der sich in einem kleinen Altar befindet und im Volksmund „das Bett des Hl. Cado“ genannt wird. Das Mittel- und die beiden Seitenschiffe sowie Chor und Apsis des romanischen Gebäudes entstehen Anfang des XII. Jahrhunderts. Ihnen wird 1842 die große Kapelle hinzugefügt und der kleine Portalvorbau im Süden sowie die Sakristei. Der Brunnen ist im XVIII Jahrhundert am Rande des Flusses gebaut worden. 1832 entstand der „Calvaire“-Altar.
Auf dem Rückweg zwei Häuser weiter von uns auf der angebauten Steinbank in der Sonne gesessen. Das nächste Haus war die Expo des Malers, der auf dem großen Platz vor der Brücke offensichtlich dauernd seinen Lieferwagen parkt und seine Ölbilder und Aquarelle anbietet. Kaufen haben wir noch niemand gesehen, aber so schlecht sind seine Bilder auch nicht. Ich wollte dann nur kurz von der Straße aus die Wände mit seinen ausgehängten Bilder fotografieren, da kam gleich eine Frau raus, Zeigefinger schüttelnd, Fotografieren sei nicht erlaubt – ich hatte das kleine Schild mit der durchgestrichenen Kamera übersehen, aber irgendwie fand ich ihre Reaktion kleinlich. Wir sind dann noch eine Weile auf der Brücke gesessen, aber eine kühle Wolke vertrieb uns. Später haben wir das Wohnzimmer ein bisschen umgebaut, d.h. die beiden leichten Korbsessel aus dem vorderen Aussichtsschlafzimmer heruntergetragen, weil die große Couch und der Sessel so unbequem und matschig sind.
Dann machte ich mich an unser Reisetagebuch und Pino studierte die Touristik-Prospekte, die uns die Agence mitgegeben hatte.
Zum Abendessen wollte Pino Spaghetti mit Tomatensauce und ich machte mir ein Brot mit Schinkenscheibe, Käse und zwei Spiegeleiern drauf. Als ich die Spaghetti abgießen wollte, hatte ich einen kleinen Schreck, weil sich in einem der beiden Becken ein großer, haariger Hundertfüssler oder so was tummelte. Pino ärgerte sich weil ich jammerte, hat dann aber trotzdem das Ding mit viel heißem Wasser verbrüht und anschließend mit Klopapier entfernt und runtergespült. Er hat gestanden, bereits heute Mittag ein weiteres Ding entsorgt zu haben. Jetzt werden wir noch ein wenig fernsehen und dann geht es bald in unsere niedlichen Schlafzimmer, ausnahmsweise getrennt, damit jeder genug Platz hat und ungestört ist.
Heute war wieder überraschend schönes Wetter, jetzt nach 19.00 h ist Flut - wir könnten direkt ins Wasser spucken so nahe steht das Haus an der Bucht, der Himmel ist verhangen aber die Prognosen für morgen nicht schlecht, im Gegensatz zum restlichen Frankreich und vor allem Südfrankreich.
Donnerstag, 27.09.2007
Nachdem wir erst ziemlich spät aufstanden und bald nach dem Frühstück zwei Fertiggerichte in die Mikrowelle schoben, kamen wir kurz nach Mittag weg.
Erst fuhren wir nach Etel, in den Hafen. Der Name stammt von einem alten französischen Wort „ételle“ und bedeutet „große Welle“. Bis Ende des XIX Jh. war der Hafen berühmt für die Sardinenfischerei. Später wurde mehr weißer Thunfisch gefangen und zu Anfang des XX Jh. lagen im Hafen rund vierzig Thunfischfängerboote, die „thoniers“. Seit 1950 ist durch das stetige Wachstum von Lorient der Hafen im Niedergang und den früheren Glanzzeiten wird durch ein kleines Museum gehuldigt. Heute waren einige Lokale waren noch offen, das geschlossene Tourist Office fanden wir im Gebäude des Hafenmeisters. Es war ziemlich windig, tote Hose rundherum und deshalb sind wir gleich wieder eingestiegen. Zum „Barre d’Etel“ gefahren, einer großen beweglichen Sandbank, die eine echte Gefahr für die Schifffahrt ist und den Zugang zum Hafen von Etel nur für Schiffe kleiner Tonnage und möglichst flachem Boden erlaubt. Sahen ein paar Hasen in den Dünen, aber mehr Buddellöcher als Hasen, es sah auch nach Regen aus.
Also weiter Richtung Lorient über die N 165, landeten dann aber unterwegs im Géant-Supermarkt in Larmor. Der war ziemlich groß, hatte aber nur zwei, drei zusätzliche Boutiquen. Das Wetter war zu dem Zeitpunkt relativ windig und wolkig, so dass wir gerne ein bisschen Zeit drinnen verbrachten. Der Laden und das Angebot waren riesig, vor allem fand ich die Auswahl an Plats Cuisiné enorm groß. Obwohl wir die Kühlbox nicht dabei hatten, kauften wir trotzdem den bekannten Elsässer-Aufschnitt von Stoeffler, eine Sauerkrautplatte und noch ein paar andere Sachen, dazu Obst, vor allem die leckeren AOC-Muscat-Trauben vom Mont Ventoux, Datteln … Das Fischangebot war eher klein und nicht sehr überzeugend, man roch die Fischtheke um ein paar Ecken rum, der Kabeljau kostete frisch 18 € /Kilo und eingepackt 24 €, beide schienen uns aber nicht wirklich frisch genug.
Zurückgefahren über die N 165, dann aber Richtung Port Louis südlich abgebogen. Dort lustigerweise Mülleimer gefunden und unseren Müll entsorgt, den wir „zuhause“ einfach nicht loswurden. Über Riantec zur Pont Lorois gefahren und von dort waren wir ja gleich daheim. Abends war der Meeresarm (Ria) von Etel wieder sehr ruhig, die Sonne schien und wir konnten sogar Sonnenuntergangsfotos machen. Ich bin noch über die Brücke aufs „Festland“ und habe ein paar hoffentlich schöne Fotos von unserem Haus gemacht. Lustig ist, wie die Touristen staunen, wenn man ins Haus reingeht. Man fühlt sich direkt privilegiert, dass man wirklich auf St.Cado wohnt und wird dafür wahrscheinlich ziemlich beneidet. Wir haben schon gealbert, dass wir Eintritt verlangen könnten.
Abends wurde es bei dem klaren Himmel dann schnell kalt und wir haben tatsächlich unsere beiden Schlafzimmer geheizt, bevor wir ins Bett gingen.
Freitag, 28.09.2007
Erst um 11.00 h aus dem Haus gekommen, haben einfach zu lange geschlafen – die Meerluft scheint doch müde zu machen und die Betten sind sehr gemütlich.
Dann im Prinzip die gleiche Strecke Richtung Lorient gefahren wie gestern, unser Ziel war aber der Zoo in Pont Scorff. Bei der Anfahrt dachten wir, dass der wohl nicht so viel bringt: kaum Betrieb auf dem Parkplatz, ein bemoostes Dach, bescheidenes Holzhaus. Der Eintritt kostete je 14 €. Der Zoo war aber wirklich schön – gut, einige Gehege waren leer und einige brauchten dringend eine Renovierung, aber die gesamte Anlage war toll angelegt, schön schattig, viele ungewöhnliche Pflanzen, viele interessante Tiere. Es gab kaum Besucher um diese Jahreszeit, was schlecht war für die Kasse des Zoos, aber für uns herrlich, man konnte alles wirklich ungestört und in Ruhe betrachten. Besonders gefallen haben uns die vier großen schwarzen Panther, der Tiger, die Geparde, Löwen und die vielen Arten von Wildkatzen (Sandkatze, Fischkatze, Serval, …) für deren Zucht der Zoo bekannt ist. Man engagiert sich besonders für den Artenschutz. Die Schau der „otaris“ (Seehunde) war mager besucht mangels Besucher im Zoo, aber der eine Kindergarten auf Ausflug krähte total begeistert, und uns hat die kurze Vorführung auch Spaß gemacht. Über die riesige Paviangruppe mit vielen Jungtieren haben wir uns mächtig amüsiert, am frühen Nachmittag waren die noch heftig beschäftigt mit gegenseitiger Fellpflege, aber auch schon zu Liebesspielen aufgelegt.
Gegen 14.00 h kamen wir endlich bei dem kleinen Holzbuden-Restaurant an, das auch schon total auf Sparbetrieb lief. Immerhin bekam ich einen Hähnchenschlegel mit Pommes und Pino Fisch mit Reis. Wir aßen gemütlich in der warmen Sonne. Anschließend gab es noch Espresso, dann kämpften wir uns weiter durch die Anlage. Die Papageien-Schau ist uns durch die Lappen, war uns aber auch nicht so wichtig, die Biester kreischen ja, dass einem das Blut stockt und verschrecken auch andere Tiere. Gegen 16.00 h waren wir fast durch, schenkten uns aber die restlichen Savannentiere (Antilopen, Gnus etc.) und wankten etwas müde zum Ausgang.
Der Rückweg ging wieder über die N 165 und dann Richtung Port St.Louis, Riantec und kurz vor Plouhinec sind wir nach rechts abgebogen nach Gavrés, vorbei an einem großen Militärgelände, Schießständen und Raketentestanlage (Centre d’Esssai des Missiles), am fast 8 km am langen Dünenstrand. Das malerische kleine Gavrés liegt direkt gegenüber Port.Louis (die eindrucksvolle Festung mit Stadtmauern erinnerte uns von der Anlage her an die gleichnamige in Canada, die wohl auch von Franzosen erbaut worden war). In Gavrés gibt es eine Bootsanlegestelle mit Taxidienst nach Port Louis. Die Meeresenge dazwischen ist ziemlich turbulent. Auf dem Rückweg an der Dünenstraße noch gehalten und den langen Sandstrand bewundert, es war Flut und die Wellen spülten knirschend große Kiesel an. Das Meer glühte in blautürkis unter blitzeblankem blauen Himmel.
Als wir zuhause ausstiegen, wurden wir wieder von Tagestouristen bewundert. Wir hatten inzwischen ziemlich Hunger und haben schnell die gestern gekaufte Sauerkrautplatte in die Mikrowelle gestellt. Das Ding (Eigenmarke von Géant) schmeckte überraschend gut, zwei verschiedene Sorten Würstchen waren lecker und zart, dazu gab es Kartoffel, feine Kassler-scheiben, Bauchspeck. Muscat-Trauben servierten wir zum Abschluss und später noch die zwei restlichen Törtchen vom Super U.
Samstag, 29.09.2007
Erst fuhren wir ins Büro der Agence in Etel und verlängerten die Hausmiete um eine Woche. Bezahlt wurde per VISA. Anschließend nach Belz in den Super U und uns in die samstäglichen Einkäuferscharen eingereiht, obwohl unser Wagen anschließend nicht so überquellend gefüllt war. Dann nach Hause und den Rest der gestrigen Sauerkrautplatte mit heute gekauften Zutaten ergänzt. Die gekauften Röstkartoffel waren aber nicht so frisch wie gedacht, doch der Bauchspeck, die Würstchen etc. waren prima.
Bei strahlendem Wetter sind wir anschließend zu einer kleinen Tour gestartet. Über Belz nach La Trinité-sur-Mer, direkt „hinter“ Carnac. La Trinité scheint aus lauter Bootsmasten zu bestehen, es müssen viele hundert oder sogar tausend Boote sein. St. Philibert hat eine sehr hübsche alte Kapelle, direkt am Wasser gelegen und liebevoll renoviert, mit blauem, hölzernen Schiffsrumpfhimmel und silbernen Sternen. Die Kirche ist dem gleichen St. Philibert gewidmet, den wir schon von seiner Kirche in Noirmoutier her kennen, dort ist er als Abt gestorben. Geboren wurde er in der Region Gers und wirkte dann lange Zeit in der Bretagne. Einige schöne alte Statuen fielen uns auf, zwei Schiffsmodelle, eine Ikone und ein ungewöhnlicher Kreuzweg bestehend aus kleinen Keramik- oder Porzellan-Tafeln. Überhaupt hatte die Kapelle eine starke und schöne Atmosphäre. Neben der Kapelle lagen zwei uralte, steingefasste bretonische heilige Quellen. Von Crac’h bogen wir östlich ab zum Fort Espagnol. Warum die stille kleine Landzunge so heißt wissen wir nicht, von einem Fort haben wir nirgends was gesehen, nur eine kleine Mole und viel Schlick, außer den Austernzuchtbänken. Als wir wegfuhren kamen und Scharen von Motorrädern entgegen.
Zurück nach La-Trinité parkten wir günstig hinter dem IFREMER-Gebäude (staatliche französische Meeresforschungsanstalt) und marschierten die paar Schritte ins Casino. Da waren wir aber erst enttäuscht – die hatten vielleicht zehn machines à sous und einen Spieltisch und alles schien winzig, ab dem ersten Stock wurde gebaut. Eigentlich wollten wir fast gleich wieder gehen, genierten uns aber ein bisschen. Auch wurde uns gleich ein Drink mit Keks serviert. Also fingen wir an Geld in die Automaten zu schieben, ich habe zehn € eingesetzt und in kürzester Zeit 386 crédits erspielt. Als ich wieder auf 300 runter war, habe ich den Rest auszahlen lassen und bekam an der Kasse 30 €. Pino hatte noch mehr Glück, er machte ruckzuck 70 € Gewinn. Dann sind wir tatsächlich gegangen, zwei Damen die neben uns saßen und offensichtlich weniger Glück hatten, ließen wir verblüfft zurück.
Ich hatte wenig Hoffnung, dass uns dieses Glück in Carnac weiter begleiten würde. Das dortige Casino liegt direkt am Meer, ein großer neo-bretonischer Bau, mit schönem Restaurant und mindestens 50 Automaten, der Laden war auch ziemlich voll und man musste schon fast seinen Wunschautomaten suchen. Es lief auch ziemlich schleppend, außer Gratisspielen und kleineren Gewinnen, hatten wir am Ende zusammen 50 € verspielt. Na ja, wir sind ja noch sozusagen im Plus mit dem Gewinn in La-Trinité.
Sonntag, 30.09.2007
Das Wetter schien zunächst ganz gut, bis wir allerdings aus dem Bett kamen, waren viele Wolken aufgezogen. Frühstück und Mittagessen gingen sozusagen nahtlos in einander über, unterbrochen von Haarewaschen etc.
Als wir losfuhren Richtung Lorient war kaum Verkehr auf der Schnellstrasse, die Franzosen saßen wohl alle beim sonntäglichen Mittagessen. Die N165 durchgefahren bis Concarneau. Dort fing es leider an zu regnen und auch unsere Stimmung wurde recht trüb. Die Stadtmitte mit den erhofften vielen Shops haben wir nicht auf Anhieb gefunden, dann wollten wir in die ummauerte Altstadt, zickten rum wegen der Parkplatzfrage und stiegen dann in den „Le petit train“ von Concarneau ein. Die Fahrt war aber insofern mäßig, da Hin- und Zurück die gleiche Strecke und nichts besonderes war, da hätten wir auch selbst am Meer entlangfahren können. Außerdem war es natürlich ziemlich kühl und windig, obwohl es erst zum Schluss wieder anfing zu regnen. Eigentlich hatten wir noch in die umwallte Altstadt wollen in das Boots- und Fischereimuseum. Aber wir sind dann gleich wieder eingestiegen ins Auto und Richtung Heimat gefahren, allerdings mit einem längeren Umweg über Möelan-sur-Mer und Döelan auf kleinsten Nebenstraßen, sogar in St.Thamec fuhren wir herum, konnten uns aber nicht mehr erinnern, dass der Weiler so groß war. Auf Anhieb haben wir jedenfalls unser altes Fischerhaus vor ca. 20 Jahren nicht mehr gefunden.
Zurück über Port Louis, kurz zuvor einen Abstecher eingelegt in Pen Mané, dessen Reede direkt gegenüber von Lorient liegt, und neben dem Campingplatz am Hafen auch ein schönes Vogelschutzgebiet aufweist. Über Riantec und Plouhinec über die Pont Lorois und nach St.Cado. Da hatte einer sein Auto direkt vor unser Haus gestellt, so dass Pino notgedrungen in die „Wasserparkreihe“ musste.
Montag, 01.10.207
Das Wasser vor dem Haus („La Maison du Alexis“ steht in einem Bildband im Haus) war spiegelglatt, abgesehen davon, dass es ziemlich neblig war, hätte man jetzt idealerweise eine Bootstour machen müssen.
Der Austernfischer/Züchter und Verkäufer von nebenan war wie immer schon unterwegs und ich grüßte ihn und sagte ihm, dass wir leider keine Austern essen – nur Fisch und Krevetten. Das hat ihn ziemlich verblüfft, wahrscheinlich hielt er uns für restlos bescheuert, meinte aber erstaunlich milde, dass Austern doch so viele Vitamine hätten und so gesund wären. Na ja, so weiß er wenigsten, warum die Touristen zwei Häuser weiter keine Austern bei ihm kaufen.
Der Bootsvermieter links von uns hat jetzt fast alle seine Boote aus dem Wasser geholt und weggebracht. Die Außenbordermotoren lagert er in seinem Anbau.
Mal gecheckt wie das mit dem Müll funktioniert. Laut Zettel in der Küche kann man Hausmüll in die grünen Mülleimer in der Nähe der Kirche werfen. Drei sah ich um den Platz stehen und nahm natürlich den nächsten. Ich fürchte ich habe den vielleicht den falschen erwischt. Den Plastikmüll und Verpackungen haben wir ins Auto eingeladen, zum irgendwo loswerden.
Das Wetter sah beim Start nach dem Mittagessen etwas trüb aus, war aber angenehm warm mit 19°. Direkt nach St.Anne-d’Auray gefahren – einem bekannten Wallfahrtsort, nördlich von Auray. Eine riesige Anlage: bestehend aus einer großen Basilika, dahinter mehrere große Gebäude mit einem Kreuzgang und dem Trésor sowie Galerie im 1. Stock. Jede Menge Kirchen-Business-Räume dahinter, vielleicht auch der Bischofssitz. Im weitläufigen Park stand ein großes, etwas dramatisches, innen aber überraschend ungepflegtes Kriegerdenkmal, umgeben von einer langen Mauer die viele hundert Namen von Bretonen enthielt. Schöne Blumenrabatte lockerten die Anlage auf, ebenso eine große, hoch gebaute „Brücke“ im Garten. Ja es war eindrucksvoll, aber insgesamt eher freudlos, mit wenig Atmosphäre, auch wenn man sich an Lourdes erinnert fühlte und staunte, dass Papst Johannes Paul II in 1996 hier rund 150 000 Gläubige mobilisierte. Dass die Kirche finanziell – wahrscheinlich durch viele Pilgerspenden – blendend da steht, sah man auch daran, dass alles sehr gepflegt war und im Innenraum ein halbes Dutzend große LCD-Monitore mit feinster Übertragungstechnik aufgebaut waren, dazu eine riesige Kamera, auf den Hauptaltar gerichtet.
Eigentlich wollten wir anschließend zurück nach Auray, um ein bisschen in der Stadt zu bummeln, aber überall schienen Baustellen zu sein, Beschilderung fehlte und etwas genervt folgten wir dann dem Schild Quiberon das auftauchte, mit der Hoffnung, dass das große Eisgeschäft an der Ecke zum großen Strand auf hätte. Die Hoffnung hat sich allerdings schnell zerschlagen und – typisch Montag, vor allem vor 15.00 h – war halt vieles noch zu. In Port Maria lag auch keine Fähre. Ob eine auf dem Weg war konnten wir nicht sehen, es war sehr dunstig und diesig. Die riesige Sandskulptur, an der wir den Künstler die Woche vorher hatten arbeiten sehen, wies leichte Zerstörungen auf, Pino meinte aber, es müsse nicht notwendiger Weise ein böser Mensch gewesen sein, sondern vielleicht nur ein Hund.
Die fast leere Strandpromenade in Quiberon entlang gefahren bis zum Casino. Schmuckloses Äußeres, dafür direkt am Wasser – aber was hat man davon, wenn man reingeht und sich unter 80 Automaten entscheiden muss. Ein paar Stunden gespielt, gewonnen und verloren. Als wir herauskamen, war es noch wärmer und die Sonne schien ein bisschen.
Anschließend nach Hause gefahren und auf dem Weg unseren restlichen Müll in einen bereits überquellenden Container vor einem geschlossenen Campingplatz abgelegt. Das bisschen schlechte Gewissen legte sich gleich, weil der Container schon lange nicht geleert worden war.
Es stand schon wieder ein fremdes Auto auf dem Parkplatz direkt vor unserem Haus, den wir natürlich als unseren betrachten.
Dienstag, 02.10.2007
Pino hat im Atlas einen Zoo entdeckt, Branferé, ziemlich zwischen Vannes und Roche-Bernard, Abzweig bei Muzillac. Prima Idee. Wir hatten zwar so unsere Zweifel, weil ab 1.10. offensichtlich so einiges hier in den Winterschlaf versinkt. Tatsächlich war gerade jemand dabei die Schilder für die Öffnungszeiten zu ändern, auf 13.30 h. Es war erst 12.00 h, aber die Entscheidung wurde uns insofern abgenommen, dass es relativ stark anfing zu regnen und drei Kilometer im Regen zu marschieren, hatten wir dann doch keine Lust, auch wenn es ziemlich mild war.
Also zunächst im Auto unser Vesper teilweise vernascht und dann zurückgefahren nach Le Guerno, das sich als wunderschönes, stimmiges Dorf mit herrlichen alten Häusern und Brunnen entpuppte. Die uralte Kirche war arg finster innen, und wir sahen keinen Lichtschalter. Erst die Blitzaufnahmen zeigten einiges deutlich, was wir nur ahnen konnten. Es gab ein paar schöne alte Holzstatuen, die Decke war ein umgekehrter Schiffsrumpf und in der Seitenkapelle gab es noch einige alte Holzdeckenbalken mit Drachenköpfen. Im Hauptschiff schienen alle Tragebalken ersetzt, durch schmucklos behauene. Eine wunderschöne geschnitzte, niedrige Wand schloss die Empore oben ab. Farbe blätterte ab und einige Renovierungsarbeiten waren notwendig. Eigentlich erstaunlich, dass so ein gepflegter kleiner Ort eine so ramponierte Kirche hat.
Noch kurz nach Noyal-Muzillac gefahren, das hatte zwar auch ein paar schöne alte Häuser, es war jedoch keine so perfekte Einheit wie in Le Guerno. Über Muzillac, ein freundlich aussehendes, nettes Städtchen nach Billiers, Richtung Küste und nach Pen Lan. Weite Aussicht, schöne Möglichkeiten zum Picnic. Den kleinen rot-weißen Leuchtturm fotografiert und das edel aussehende ****Hotel-Roche-Vilaine, das ganz vorne auf der Landspitze liegt und eine Gruppe alter Gebäude umfasst. Das angeschlagene Menu war sehr umfangreich, das billigste waren Nachtisch oder Käse für jeweils 13 €, das Mittagsmenu kostete 39 € und das Abendmenu 69 €, die Zimmer begannen bei 284 €. Oops … nicht unsere Rentenklasse.
Richtung Vannes gefahren und bei den Centres Commerciales rausgefahren, in den Hyper-Leclerc, der wirklich riesengroß und wohl relativ neu war. Wir wollten nur eventuell einen anderen Michelin-Atlas kaufen, weil wir zuletzt die Version „Routier“ gekauft hatten und befürchteten, dass aus dem Grund die üblichen Sternemarkierungen und Kennzeichnung von Sehenswürdigkeiten fehlten. Aber die Version „Touristique“ war vom Kartenmaterial her genau gleich, nur dass der Atlas einen riesigen Vorspann hatte, den man braucht oder nicht. Dafür kauften wir dann einen wunderschönen kleinen Guide fürs Morbihan, allerdings in französisch und eine Karte in größerem Maßstab für die gleiche Region. Da wir noch eine Weile unterwegs sein wollten und bei den überraschend milden Temperaturen, machte es keinen Sinn Lebensmittel zu kaufen. Über Auray nach Carnac gefahren, und natürlich ins Casino. Bis 18.30 h gespielt und ganz nett gewonnen, vor allem am Schluss, als wir auf dem Weg raus waren und ich spaßeshalber noch den Meerjungfrauen-Automat spielen wollte und Pino sich auch noch einen anderen aussuchte. Wie der Profit genau aussieht, weiß ich nicht, man verliert sehr schnell den Überblick wenn man sich nicht säuberlich notiert: Ausgegeben / Gewonnen.
Mittwoch, 03.10.2007
Heute sind wir relativ früh aus dem Bett gekommen, d.h. um 8.45 h und das Wetter sah recht vielversprechend aus. Auch wollten wir mal wieder selbst kochen statt nur Plats Cusiné in der Mikrowelle aufwärmen, d.h. ich habe die schönen gelben Annabelle-Kartoffeln (aus der Loire-Gegend) gekocht, später dann in etwas Butter geschwenkt und dazu gab es gebratene Boudin-Wurst, also französische Blutwurst (gibt es auch in weißer Variante), die ausgesprochen lecker und würzig ist, und zu denen der Bohnensalat auch gut passte.
Durch das Küchenfenster sah ich ein niedliches Rotkehlchen herumhüpfen. Bei uns sind sie ja relativ selten, aber hier haben wir schon einige gesehen. Nachdem ich die Blumenkiste vor dem Küchenfenster gegossen hatte, sah ich wie eine Eidechse sich an den übergelaufenen Tropfen labte. Also habe ich ihr noch ein bisschen mehr Wasser hingeschüttet. Die Sonne schien warm zur offenen Haustür herein während ich kochte und Pino die Landkarte studierte. Allerdings wurden die vielen Reingucker dann lästig, weil plötzlich dauernd irgendwelche Leute vorbeiliefen und mit Ohs und Ahs anhand des Zettels im Fenster feststellten, dass unser Haus gemietet werden kann.
Gegen 12.00 h stiegen wir ins Auto. Das Ziel war Guéhenno, wo der wichtigste Kalvarienberg des Morbihan sein sollte. Wir fuhren über Belz nach Locoal-Mendon, nach Pluvigner, Camors, Baud, La Chapelle-Neuve, Locminé, Bignan, St.Jean-Brévelay. An der Strecke ein reich verziertes altes Kreuz fotografiert. Guéhenno fanden wir allerdings etwas enttäuschend, der Kalvarienberg war zwar schön aber zuviel renoviert, das Beinhaus dahinter leer bis auf einen nicht sehr aufregenden Sarkophag und die Kirche, eine eher einfache Dorfkirche, war ziemlich leer und wenig inspirierend. Also, die Kalvarienberge die wir im Frühjahr im Finistère gesehen hatten, waren bedeutend beeindruckender und schöner. Auf jeden Fall war die Strecke dorthin sehr schön, sehr ländlich, viel Wald …
Da wir ja nur noch knapp 10 km entfernt waren, entschlossen wir uns nach Josselin weiterzufahren. Dieses „Pétit Cité de Caractère“ war klein und fein, eine echte Augenweide, mit herrlichen, uralten, schiefen Holzhäusern im Zentrum neben der Kirche und in den Gassen die zum Schloss führten. Die Basilika Notre Dame du Roncier hat drei ganz alte schöne Glasfenster und einen Marmorsarkophag in der Seitenkapelle, Grabmal aus dem 15. Jahrhundert des Olivier du Clisson und seiner zweiten Frau Marguerite von Rohan. Beachtenswert sind auch das Granitgitter welches das Oratorium vom Chor trennt. Das wesentliche in der Basilika ist natürlich die kronengeschmückte Statue der Notre Dame du Roncier, die bedeckt ist mit wertvollen, gestickten Kleidern auf der Edelsteine aufleuchten. Die Basilika wurde im XI. Jahrhundert gegründet, auf einem Gelände, wo ein Bauer zwei Jahrhunderte zuvor eine Statue Marias gefunden hatte. Der Gesamtstil ist „gothique flamboyant“. Es bestehen noch ein paar Reste der ursprünglich romanischen „sanctuaire”
Die Kanzel aus dem 18. Jahrhundert besteht aus Schmiedeeisen. Jedes Jahr findet hier am 8. September eine große Wallfahrt statt.
Die Besichtigung der Stadt schenkten wir uns zunächst, weil es schon relativ spät war. Dafür kaufte ich im English Book Shop eine deutsche Broschüre über das bekannte Schloss als Ersatz. Eine Besichtigung würde sich aber durchaus lohnen. Neben dem Laden war ein kleines Café, wo wir kurz saßen und ich zwei Kugeln Eis aß und Pino einen Espresso trank, alles zusammen mit Trinkgeld für 5 €.
Beim Herausfahren aus der Stadt fuhren wir auf eine echte Postkartenansicht des Schlosses zu, mit dem Fluss Oust im Vordergrund, das gab auch ein hübsches Foto.
Von Josselin zurück fuhren wir quasi querfeldein, über Guégon, Plumelec, Monterblanc und St. Ave nach Vannes. Da war inzwischen mächtig Berufsverkehr so dass wir schauten, dass wir auf die N165 kamen in Richtung Lorient. Dann konnten wir der Versuchung doch nicht wiederstehen nach Carnac zu fahren ins Casino. Am Anfang lief es arg schleppend, aber da wir es bis nach 19.00 h aushielten gewonnen wir langsam wieder ein bisschen was und am Schluss hatten wir unseren gesamten Einsatz wieder.
Daheim gab es die restlichen Loire-Kartoffel als Bratkartoffel, dazu zwei dicke Scheiben Schinken und den restlichen Bohnensalat, außerdem den Rote-Beete-Salat (Betteraves) aus dem Supermarkt. Wir hatten mächtig Hunger.
Donnerstag, 04.10.2007
Heute wollten wir bei dem herrlich sonnigen und warmen Wetter einfach mal rings um den Ria d’Etel fahren und schauen, ob wir irgendwelche netten Plätzchen entdecken. Erst ging es über die Pont Lorois und dann nach ein paar kleinen Fehlversuchen nach Nestadio (schöne Häuser aus dem XVI Jh.), durch lichte Kiefernwälder, Sumpfgebiete und neue Siedlungen mit ziemlich großen Grundstücken. Die Straße endete bei einem aufgebenen Huitrier (Austernzüchter), an einer kleinen Kapelle – Saint-Guillaume, 7.50 x 3.70 m, XVIII Jh., leider geschlossen – daneben stand ein großes altes Haus, mit viel Glas hell umgebaut, wo der Herr des Hauses sich gerade genüsslich zum Mittagsschläfchen niederließ.
Über einige versteckte und schlecht beschilderte Sträßchen kamen wir schließlich nach St.Hélène und fuhren dort durch ähnliche Landschaften wie zuvor an die Pointe Vieux Chapelle. Da gab es einige herrliche, versteckte Villen, einen Kajak-Vermieter (closed for the season), ein weitläufiges Picnicgelände mit Bänken und Tischen und eine riesige Aussicht. Weiter vorne, sozusagen am Kap, war ein schön gemachter tonnenähnlicher Aufbau mit einer Keramikoberfläche, auf der die Landkarte bzw. die Aussichtspunkte anschaulich und hübsch gestaltet waren. Daneben gab es einen Gedenkstein für die Vieille Chapelle, die es gar nicht mehr gab, weil aus den Steinruinen Fischer-Cabanes gebaut worden waren, einen davon hatte man jetzt als Klohäuschen umfunktioniert und war überraschend sauber.
Nostang war das nächste, uralte Städtchen, mit einem schönen, schattigen Park direkt am Wasser, prima gelegen für ein Picnic. Weiter über Landevant, Landaul und Locoal-Mendon, wobei wir eine ganze Weile auf einer uralten Straße direkt neben der N165 parallel fuhren. Über Belz kamen wir dann Richtung Quiberon, und in St.Pierre-Quiberon sind wir rechts auf die Küstenstraße zur „Cote Sauvage“ abgebogen. Da war noch ziemlich viel Verkehr jetzt gegen Feierabend und bei dem schönen Wetter. Alles war sehr gut organisiert, d.h. alles mit Holzpflöckchen etwas autofeindlich abgesperrt, bzw. für Wanderer eingefasst und sehr gepflegt. Tolle Felslandschaften ! Die Straße mündete in Port Maria, gleich hinter dem „Gespensterhaus“, ein auffälliges, exponiert direkt an der Küste liegendes großes Haus mit Zinnen und Erkern.
Natürlich gingen wir wieder ins Casino. Mir lief es gar nicht gut, aber Pino hatte Glück und kassierte rund 130 €. Davon den Einsatz abgezogen, blieb ein schöner Profit. Insgesamt gefällt uns aber Carnac besser, die Automaten und alles ist irgendwie gepflegter, außerdem zeigen an jedem Automaten Schilder was in den letzten Tagen ausbezahlt wurde.
Freitag, 05.10.2007
Heute ist Waschtag. Wir wollen mal die Garderobe auffrischen und die Waschmaschine mit Trockner (beides Bosch) testen. Außerdem ist es recht neblig und man weiß nicht in welche Richtung sich das Wetter noch entscheiden wird.
Vor dem Haus stakst ein großer Graureiher herum und hofft bei Ebbe zwischen den Austernbänken was zu finden. Später kommt ein hübscher weißer Seidenreiher dazu, dem die Brise das feine Gefieder zaust. Ein Rotkehlchen hüpft am Rande des Wassers, auf dem ungesicherten Mauerrand.
Zünftiges Mittagessen heute: die guten Loire-Kartoffeln, gekocht und dazu verschiedene Käsesorten. Mit unserer Wäsche hat es ganz gut geklappt, bis heute Abend ist bestimmt alles komplett trocken, dann muss ich nur noch das eine oder andere bügeln.
Wir fuhren nach Auray und fanden diesmal den Zugang zum kleinen Hafen St.Goustain ohne Probleme oder verwirrende Baustellen. Es geht recht eng runter aber da die Sträßchen dann meist Einbahn sind, macht das keine Probleme. Der kleine Hafen ist wirklich sehr malerisch und ist echt die Postkarten-Ansicht, die man von der Brücke der N 165 nach Lorient sieht. Uralte Häuser mit Holzfachwerk, Kopfsteinpflaster, viele nette Lokale. Malerisch die vielen Boote und besonders der alte Zweimasten-Segler, der direkt neben der Brücke ankert. Egal, wohin man die Camera hält, ein Motiv jagt das andere, alles sieht total malerisch aus, aus jedem Winkel. Als wir über die Brücke gingen, sahen wir links eine Chocolaterie und dachten, weil die ein paar Tische und Stühle vor dem Haus hatten, dass sie vielleicht Espresso servieren. Wir saßen trotzdem kurz und genossen die Aussicht, nachdem ich für ein paar Euro möglichst weiche Pralinen und Schokospezialitäten gekauft hatte, unter anderem die bretonische Spezialität Caramel beurre salé. Eine herrliche Ecke, dieser Hafen, auf der einen Seite begrenzt durch die Mauern der Festung und ganz im Dunst der Geschichte. So landete Benjamin Franklin her um bei Louis XVI Unterstützung im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg zu erbitten. 1632 segelten Samuel de Champlain (der uns in Canada schon öfters sozusagen über den Weg lief) und weitere regionale Bekanntheiten unter militärischer Führung im Auftrag von Cardinal Richelieu hier ab um Port Royal in Acadien wieder unter die französische Flagge zu holen.
Von Auray fuhren wir nach Carnac ins Casino, wo wir aber leider gar kein Glück hatten. Na ja, immer kann es ja nicht klappen. Wir staunen nur, dass wir teilweise die Leute schon kennen die hier stundenlang zocken und man wundert sich oft, wie die sich das leisten können, ich meinte schon, dass die Rente in Frankreich wohl häufig recht üppig ausfallen muss, oder manche verzocken echt Haus und Hof. Für viele der Besucher – geschätzt 80 % Frauen, scheint das Automatenspiel eine regelmäßige um nicht zu sagen tägliche Beschäftigung zu sein, erstaunlich wie viele 20 €-Scheine dabei ohne mit der Wimper zu zucken in den Schacht geschoben werden. Das ist ja das angenehme heute, man muss nicht erst Geld wechseln in irgendwelche Spielmünzen, sondern man schiebt direkt am Automaten meist ab 10 € Scheine rein.
Auf dem Rückweg noch schnell beim Super U in Belz getankt, der Diesel war mit 1,071 € so günstig wie schon lange nicht mehr.
Zum Nachtessen gab es die restlichen Kartoffeln gebraten, mit Tomatensalat und gebratener würziger Boudin (Blutwurst).
Samstag, 06.10.2007
Nach dem Mittagessen nach Roche-Bernard gefahren, direkt über die N 165. Roche-Bernard gehört zu den bretonischen „Petit Cité de Caractère“ und liegt recht malerisch am Ufer der Vilaine. Wir sind über den kleinen Port de Plaisance hereingefahren und da hatte es ziemlich viele zusammengefallene Häuser, die erst noch kostspielig restauriert werden müssen. Zwischen hohen Felsen ging es um die Ecke an einen Seitenarm der Vilaine, da standen ein paar schöne alte Häuser und der Gesamteindruck war sehr malerisch. Dann in die Stadt hinaufgefahren. In einer Kurve standen erhöht zwei Kanonen auf Lafetten. Neben der Mairie geparkt. Es war samstagmittäglich ruhig und die Lokale auf dem netten kleinen zentralen Platz daneben schauten ziemlich frustriert aus, mangels Gästen. Nicht mal bei dem sehr gepflegt aussehenden „Auberge de deux Magots“ konnte man gegen 13.30 h Restaurantgäste erspähen, obwohl die Speisekarte einiges bot und die Preise angemessen schienen. Pino war ein bisschen enttäuscht von der Stadt, aber ich hatte eigentlich nichts anderes erwartet und fand sie sehr hübsch. Wir sind noch im alten Handwerkerviertel herumspaziert, das jetzt von Malern, Glasbläsern usw. bevölkert wird, aber das meiste war schon geschlossen – der 1.Oktober scheint dafür ein magisches Datum zu sein. Um im Café draußen zu sitzen, war der Platz zu kühl und windig. Was nun ?
Wir kamen auf die etwas verrückte Idee nach La Baule zu fahren, das lag ziemlich genau südlich und ca. 50 bis 60 km weit. Wieso mir bisher L Baule nie richtig gefallen hat, weiß ich auch nicht, auf jeden Fall war ich dieses Mal eher begeistert. Gut, bisher hat uns halt immer missfallen, dass endlose Häuserblocks außerhalb der Saison nur ein Bild geschlossener Rollläden bieten, das war zwar dieses Mal auch oft der Fall, aber insgesamt war noch ziemlich Betrieb in der Stadt und am Strand.
Wir fuhren praktisch die ganze Promenade ab, auch die darauf mündende Einkaufsstraße, mit viel Betrieb und allen Läden offen. Dann suchten wir das Casino, das wir fast am Ende der Straße in Pornichet fanden. Gewundert haben wir uns zunächst, warum das Haus von Partuche (von denen wir eine Kundenkarte haben, die hat man uns im letzten Urlaub in Plouescat echt aufgedrängt beim ersten Besuch) betrieben wurde und wir eigentlich ein Haus von Barrière erwartet haben. Das Casino lag direkt an der Strandstraße, außen schön im Stil der älteren Häuser, cremefarbig gestrichen. Innen war es allerdings recht duster, laut, rauchig und sehr voll. Verschiedene Automaten probiert, aber das Glück hat nicht so recht eingeschlagen, bzw. wir haben die Gewinne wieder verspielt. Nach einiger Zeit wollten wir heim fahren, und sind der Straße wieder zurück gefolgt, bis fast nach Pouliguen, und kurz vorher entdeckten wir das Casino von Barrière, direkt daneben das Edelhotel „Hermitage“ das auch von Barrière betrieben wird. Das Casino grenzt an ein feines Einkaufszentrum mit 40 Boutiquen, aber wir waren neugierig wie es innen aussieht. Überraschend hell und modern stellten wir fest. Anfänglich ganz gut gewonnen, aber dann ließ es halt wieder nach. Langsam wurde es auch Zeit Richtung St.Cado aufzubrechen und es war bald 20.00 h und fast dunkel als wir ankamen.
Tatsächlich haben wir dann auch später noch eine Weile das von den Franzosen heiß erwartete Rugby-Spiel in Cardiff gegen New Zealand teilweise angesehen. Im Lokal über der Brücke hatten sie extra geöffnet und im Bett hörte ich wilde Schreie und nahm an, die Franzosen hätten wieder ein paar Punkte geschossen. Tatsächlich haben die Franzosen sogar gewonnen. Noch nachts um 02.30 h hörte man wildes Gebrüll, aber das hat uns wenig gestört.
Sonntag, 07.10.2007
Heute gab es Elässer-Schlachtplatte zum Mittagessen. Anschließend fuhren wir Richtung Carnac um die „Alignements“, d.h. das berühmte Menhir-Feld, das wir vor Jahren schon mal gesehen hatten, anzuschauen. Es sollen insgesamt über 3000 Menhire sein, von wann genau die stammen, weiß man wohl nicht so recht, datiert sie aber zwischen 4500 v.Chr. und 2300 v.Chr. Auf einer weiten, stillen Heidefläche stehen sie zwischen Stechginsterbüschen in geordneten Reihen. Irgendwie grauste es uns vor der Lauferei, die Steine schienen auch viel kleiner als früher und nicht so dramatisch wie die bei Erdeven, ausserdem stand das Petit Train vor dem Eingang und wäre erst in 20 Minuten gestartet, Dauer 50 min, Kosten 6 €, da beschlossen wir unisono, lass die ollen Menhire sausen, gucken wir die Kirche in Carnac an.
Wir freuten uns schon darauf, mittels einem eingeworfenen Euro die Beleuchtung anzuknipsen, aber es funktionierte nicht, trotzdem war unser Euro weg. Na ja, zusammen mit den bezahlten Kerzen betrachteten wir es halt als Spende an die herrliche, im 17. Jh. gebaute, Kirche, durch deren Holzhimmel man in der Dunkelheit tatsächlich durch ein paar Ritzen Licht schimmern sah. Der ganze Himmel (typisch bretonisch umgedrehter Schiffsrumpf) war wunderbar bemalt mit Szenen aus dem Leben Christi, Johannes des Täufers und St. Cornélys – dem Beschützer des Hornviehs. Es gab eine zierlich wirkende, aber prunkvolle Kanzel, das große vergoldete Reliquiar des Saint Cornélys oder heiligen Kornelius (Märtyrertod im Jahre 253), schöne Dekorationen überall. Verblüffend war der vorgelagerte, vollkommen transparente Plexiglas-Altar mit passenden Stühlen, Bibelhalter usw., wahrscheinlich hat man sich gesagt, egal in welchem Stil wir das bringen, irgendwie passt es dann doch nicht und jetzt in Plexiglas ist es luftig und unauffällig. Anrührend war die Taufkapelle mit uralten Malereien, die fast naiv wirkten und die ganze Decke bedeckten. Die Wände waren ebenfalls komplett bemalt, aber in einem völlig anderen Stil.
Noch ein paar Schritte rund um die Kirche gelaufen und dann ins Casino gefahren. Hier war zunächst noch ziemlich Ruhe vor dem Sturm, aber so gegen 15.00 h, als wohl die meisten vom ausführlichen Sonntagsessen kamen, wurde es arg voll. Ich hatte überhaupt kein Glück, bei Pino lief es besser und wir verjubelten eigentlich viel mehr als wir wollten. Das schlechte Gewissen verkniffen wir uns aber, weil wir die letzten beiden Tage tatsächlich überhaupt kein Geld, außer fürs Casino, ausgegeben hatten.
Als wir die Nase voll hatten fuhren wir Richtung Heimat und bogen gleich nach Plouharnel links ab zum kleinen Hafen Po. Richtiger Hafenbetrieb ist dort schon lange nicht mehr, aber dafür jede Menge Austernzucht. Es war eher gewerbemäßig als malerisch, aber interessant. Für Austernliebhaber wohl eine Traumecke, denn es gibt jede Menge Direktverkäufer, die heute allerdings geschlossen hatten. Wir sind dann noch ein paar Sträßchen hintenrum am Wasser gefahren und kamen an einen riesigen, dünengesäumten Strand, mit vielen Parkplätzen. Drachen wurden geflogen, Familien waren mit Kind und Kegel unterwegs und herrliche Wellen rollten an den Strand, die Luft war voll mit feinem Wasserdunst. Wir sind dann noch an einem anderen Parkplatz ausgestiegen, ein herrliches Stück Küste stellen wir fest, hier gab es sogar noch Felsgruppen und Pools und Strandläufervögel jagten herum, bis sie ein Hund verschreckte. Durch Erdeven und an Etel vorbei nach Hause über Belz.
Vor der Brücke in St.Cado war der Parkplatz schon voll, und auch unser Haus war völlig zugeparkt. Wir fuhren also rauf bis zur Kapelle und stellten das Auto dort ab. Das Wetter war heute zwar mild, aber ziemlich bedeckt, heute morgen war das Wasser vor dem Haus absolut spiegelglatt und die Ebbe sehr stark, das heißt, alle Austernbänke vor dem Haus waren sehr gut sichtbar. Am Abend jetzt sieht es hell und klar aus, allerdings wird es jeden Abend etwas früher dunkel, das heißt um 19.45 h ist schon tiefe Dämmerung. Es gab aber Abendrot, das lässt uns für morgen hoffen.
Montag, 08.10.2007
Um 8.00 h rumpelte die Müllabfuhr über die Insel. Das Wetter: Bewölkt, aber schön. Als wir wegfahren wollten, stand die ältere Frau des Huitriers vor dem Haus. Als wir freundlich „Bonjour“ sagten, fragte sie ob es uns gefällt, wie lange wir bleiben usw. Wollte wissen von wo wir kommen und rückte dann damit heraus, dass ihr Mann früher Rheinschiffer war und sie in Bingen gewohnt hätten. Sie meinte der Rhein sei so schön, vielleicht wollte sie aber auch nur freundlich sein, immerhin konnten wir mit Überzeugung sagen, dass es uns hier besser gefällt. Gegen 10.00 h waren wir in der Agence de Rivière in Etel, um Instruktionen für die Hausabgabe zu holen. Leider haben die aber Montags immer geschlossen (dafür Samstags auf). Noch ein paar Sachen eingekauft imSuper U in Belz.
Den Müll hinaufgebracht an die Kapelle. Nach dem Essen fuhren wir Richtung Etel und Erdeven (hat übrigens eine Jumélage mit St.Märgen im Schwarzwald), um die Strände von gestern noch mal in aller Ruhe aufzusuchen. Gerade zwischen Etel und Erdeven hat es herrliche, lange und gelbe Sandstrände, teilweise unterbrochen durch kleine Felsgrüppchen. Beim einen Strand lagen doch tatsächlich noch zwei schon etwas fülligere Damen im Badeanzug im Sand. Langsam kam die Flut. Auf der rechten Seite des Strandes, da wo einige Felsen waren hatte es schöne klare Pools, aber nach meinem diversen Stürzen bin ich auf grün veralgten, nassen Felsen inzwischen sehr vorsichtig geworden. Eine ganz winzige, aber sehr gelbe Schneckenmuschel gefunden, die Algen die es an den Strand gespült hatte, waren alle rötlich. Zwei Fischer gesehen, beim Strandangeln, aber beide waren wohl ziemlich erfolglos. Zwei Tauchern zugeschaut, die am Strand rückwärts ins Wasser stiegen, mit riesigen Flossen. Eine Weile haben wir sie mit dem Fernglas verfolgt. Als sie nach gut einer Stunde zurückkamen war der eine davon vollkommen platt. Er kam bäuchlings durch die Brandung und musste sich erst eine Weile erholen am Spülsaum, bis ihm der andere half die Flossen herunterzunehmen und sie ihm, nebst weiterem Zubehör trug. Die gingen echt in Zeitlupe zum Auto, allerdings waren sie auch bestimmt knapp um die sechzig rum. Am anderen Strand waren zwei tiefgebräunte, stärkere Damen (eine im ganz knappen Bikini) heftig in der Brandung unterwegs und wir sahen auch noch weitere Schwimmer, die sogar relativ lange drin blieben. Nette kleine Vögel an beiden Stränden gesehen, einer war vermutlich wieder ein Rotkehlchen, die anderen kannten wir nicht, es waren zierliche, bräunliche Vögel, mit einer senkrecht geflammten weiß-braunen Brust.
Abends zuhause war noch herrliches Wetter, ich habe sogar noch eine Weile auf der Steinbank vor dem Haus gesessen.
Dienstag, 09.10.2007
Kurz nach 8.00 h aufgestanden und aus dem Fenster geschaut – Pino hat noch ein bisschen gedöst. Ein Fischer tuckerte vorsichtig zwischen den Austernbänken vor unserem Haus durch, ein kleines Boot im Schlepptau. Das ankerte er direkt vor uns und verschwand.
Heute ist für uns der letzte Tag, morgen müssen (?) wir abreisen. Nochmal Richtung Etel in die Agence. Es war zwar ein Sperrschild vor der Ortseinfahrt wegen dem Markttag, aber wir sind trotzdem hineingefahren und haben dann ein Stück vor der Agence geparkt. Keine größeren Formalitäten bei der Abreise notwendig. Kühlschrank, Spülmaschine, Waschmaschine usw. müssen leer sein. Wir müssen die gemietete Bettwäsche, den Schlüssel und den Zufahrtsausweis für St.Cado zurückbringen. Die Endreinigung haben wir bestellt und sie hat sich wohl erinnert, dass ich vor zwei Wochen über den Preis von 90 € dafür gestaunt habe. Kurze Rückfrage bei ihren Vorgesetzten und wir bekamen die Reinigung für 70 € - das ist prima. Dafür bekommt sie morgen von mir alle übrigen Lebensmittel, wir haben sie gefragt, ob sie sie nimmt.
Zurück nach Hause und vor dem Mittagessen noch in die Kapelle um die noch ausstehenden Fotos zu machen, Pino war auch bisher noch nicht drin gewesen. Uns wieder gewundert, über die auffallend unauffällig renovierten beiden Longères gegenüber der Kapelle. Vor der einen stehen drei riesige Mercedes, wir haben aber noch nie einen auf der Insel fahren sehen. Vor der anderen stehen die beiden alten Londoner Taxis. Alle Autos haben 75er Nummern, d.h. sie sind in Paris zugelassen. Irgendwie merkwürdig.
Eigentlich könnte man direkt einen Krimi oder einen Roman schreiben, alle die Leute die wir hier gesehen haben, sind irgendwie etwas Besonderes. Der Austernzüchter neben uns mit seinem frischen Gesicht, der schwarzen Mütze und gelben Gummischürze, sein regelmäßiger Tagesablauf, wenn er morgens um 9.00 h seinen kleinen, alten Verkaufsladen öffnet und mit der Karre die eben geernteten Austern herfährt. Seine zunächst etwas verschlossen wirkende Frau, die etwas schlecht auf den Beinen ist. Viele junge Leute (Kinder, Enkel … ) die sie z.B. am Wochenende besuchen. Der Bootsvermieter links von uns. Wo bringt er seine Boote über den Winter hin ? Die Motoren lagern in seinem Anbau. Jetzt war er wohl verreist, es stand nur noch ein Auto auf seinem Grundstück, vermutlich gehört es den Leuten die bestimmt „House sitting“ machen und in dem kleinen Ferienhaus direkt neben uns wohnen. Der Künstler scheint auch wieder in seinem Atelier in Auray zu arbeiten, die Saison ist hier vorbei, nur am Wochenende stellt er gelegentlich noch sein altes Ausstellungsauto auf den großen Parkplatz vor die Insel. Der rotgesichtige, derb wirkende Engländer, der ein paar Mal seinen BMW direkt vor unser Haus stellte. Er scheint Maler zu sein, auf jeden Fall haben wir ihn ein paar Mal skizzieren sehen. Seine Frau ist immens dick. Welches Haus sie gemietet haben, wissen wir nicht. In der ersten Reihe, hinter der Expo und dem Austernzüchter ist ein Ferienhaus - davor stehen wild pinkfarbige Gartenmöbel. Ich vermute, dass bei den 75er Auto der alte Herr wohnt, der ziemlich distinguiert aussieht und den ich zweimal im gepflegten Country-Look, d.h. Tweedjacke, Cordhose usw. vorbeilaufen sah.
Vor unserem Haus wurde heute heftig in den Austernbänken gearbeitet, weil inzwischen totale, tiefe Ebbe war. Die Gitternetzbeutel wurden gewendet, die dickbauchigen mitgenommen und mit schmalenbrüstigen neuen ersetzt.
Später fuhren wir nach Quiberon, wir wollten noch ein letztes Mal in die Spielbank und fanden die netter als die nähere in Carnac. Da es noch recht früher Mittag war konnten wir uns auch die Automaten wirklich aussuchen und haben uns an den billigen (ab 0,05 € Einsatz pro Spiel) ausgetobt und auch überraschend gut gewonnen. Endlich kamen wir auch mal an einen der neuen Zorro-Automaten ran und räumten dort, erst Pino 1000 credits und später ich noch 2200 credits ab, nachdem ich bereits am Royal Treasures und Pino an einem anderen gewonnen hatte. Jedes Mal musste die Aufsicht Münzen nachfüllen, damit der Automat auszahlen konnte – fast war es uns langsam peinlich. An einem der billigen neuen Automaten neben der Zorro-Maschine kassierte eine Frau doch tatsächlich über 25 000 credits und schleppte somit 1250 € heim. Der Supergewinn wurde über Lautsprecher durchgegeben. Als wir gehen wollten, waren alle total wild auf die Zorro-Maschine. Ob die aber noch viel hergab ? Übrigens ist in Frankreich die Auszahlquote der Automaten staatlich geregelt und wird streng kontrolliert.
Über die Cote Sauvage heimgefahren. Inzwischen war Wind aufgekommen, Wolken jagten über den Himmel, es war Flut und die Brandung war wild. Ein paar Fotos gemacht, aber es zog so und wurde kalt, dass man nicht so viel Lust hatte, in dem wilden Gelände herumzumarschieren.
In Erdeven zur Abwechslung noch in den Intermarché und zwei Plats Cusine für heute abend gekauft, das Blanquette de Veau schmeckt echt gut und das Fleisch ist schön weich.
Mittwoch, 09.10.2007
Den Wecker heute auf 6.30 h gestellt – unser Abreisetag ist gekommen. Betten abziehen, Bettwäsche einpacken für die Agence, restliche Sachen einpacken, übrige Lebensmittel entweder einpacken oder für die Dame in der Agence richten (sie hat gesagt sie nimmt sie), Picnic-Cooler packen, Hotel-Notverpflegungstasche richten, Müll wegbringen usw. – auch frühstücken natürlich, aber alles ohne jeglichen Stress und trotzdem waren wir schon gegen 9.30 h mit Kilometerstand 20 045 unterwegs zur Agence. Die Übergabe der Schlüssel, des Fahrausweises für die Insel usw. lief problemlos. Den Kautions-Scheck von 230 € erhalten wir in ca. zwei Wochen, heute wird geputzt und geprüft, ob wir alles OK hinterlassen haben.
Über die Lorois-Brücke Richtung Hennebont und auf schnellstem Weg auf die N24 nach Rennes.
Unterwegs riefen wir unser gewünschtes Novotel in Chartres an – leider belegt, ebenso das Mercure, d.h. Chartres war dicht, da machte es auch keinen Sinn das IBIS noch zu probieren und wild herumkurven und etwas anderes suchen hatten wir keine Lust. Da hatte sich unser geplanter Besuch der berühmten Kathedrale fürs erste erledigt.
Also haben wir hin und her überlegt, was wir jetzt machen, bzw. wo wir die Übernachtung einplanen. Schließlich entschieden wir uns für Blois an der Loire, da gab es jede Menge Hotels und wir schlossen nicht aus, dass wir noch einen Besichtigungstag für das eine oder andere Loire-Schloss einlegen würden. Unsere Fahrtroute änderten wir dann ab Le Mans (wo es tatsächlich nicht regnete, Pino und ich hatten schon Wetten abgeschlossen, aber vorher goss es ein bisschen) Richtung Tours und dann Blois. In der Gegend schienen die Autobahnen ziemlich neu. Das Novotel in Blois hatte Zimmer frei. Wir kamen gegen 16.00 h mit Kilometerstand 21413 an. Das Hotel ist aber 3 km von der Stadtmitte entfernt, d.h. wir waren dann doch zu faul noch hineinzufahren, im ganzen Feierabendverkehr. Der große, geschützte Parkplatz war uns wieder recht angenehm. Das Zimmer war etwa so groß wie in Chartres, auch mit Schlafcouch, aber nicht so ganz im neuen Look und kostete dafür auch „nur“ 99 €. Kaffee kochen ging auch nicht. Das Nachtessen haben wir uns per Zimmerservice liefern lassen, das war wieder am stressfreiesten für Pino. Ich habe wieder den großen Teller „Fraicheur“ gegessen – Pino entschied sich für eine Gemüselasagne, die aber nicht so berühmt war, wahrscheinlich halt auch nicht so ganz frisch zubereitet. Ein echtes Highlight war das Schoko-Küchlein mit Vanillesoße zum Dessert.
Hier haben wir endlich auch mal ausprobiert, wie es mit dem angebotenen „WiFi“ funktioniert. Das heißt, die Accor-Hotelgruppe bietet einen kabellosen, kostenlosen Internetzugang über ein WAN-Netz, das von Orange gehostet wird. Wenn man sowieso Orange-Kunde in Frankreich ist, dann kostet es echt nichts. Wenn man nicht Kunde ist, muss man pro Stund z.B. 4,50 € (weitere Gebühren sind gestaffelt) zahlen und bekommt am Empfang ein Kennwort. Man startet sein Notebook, öffnet den Explorer und kommt dann ziemlich direkt ins WAN. Jetzt wissen wir endlich wie das hier geht, und haben uns auch gleich über Besancon informiert oder als Alternative Dole, für die nächste Übernachtung. Internet unterwegs ist für uns ideal, man kann sich einfach spontan informieren und ist ständig flexibel.
Habe so unruhig geschlafen, so dass ich irgendwann auf die Couch ausgewichen bin, damit ich durch mein Herumgewälze Pino nicht störe. Dort lag man aber sehr gut.
Donnerstag, 10.10.2007
Wir haben uns zweimal Frühstück kommen lassen und waren angenehm überrascht, was es alles gab und wie nett es angerichtet war. Na ja, immerhin haben die ja auch je 13 € gekostet.
Es gab aber genug Kaffee um unsere kleine Thermoskanne zu füllen und die Brötchen die Pino nicht essen konnte, nahm ich mit für mein Mittagsvesper, ebenso sein Yoghurt und den niedlichen Bonne-Maman-Zwerggläschen konnte ich auch nicht widerstehen. Leider war das Wetter total neblig, so dass es wenig Sinn machte, hier noch eine Nacht zu verbringen, in der Hoffnung, dass es vielleicht am Nachmittag noch aufklaren würde.
Gegen 10.30 h losgekommen, sind wir dann wieder die Autoroute nördlich gefahren, Richtung Orléans und vor allem Etampes, weil wir sonst eine noch längere Überlandstrecke gehabt hätten als von dort. In Etampes wieder sehr günstig getankt bei der Tankstelle im Ort. Jedes Mal fällt uns auf, wie viele Schwarze im Ort unterwegs sind. In der Stadtmitte, direkt vor der Kirche, ist man mit dem großen Bauvorhaben noch nicht sichtbar weitergekommen. Als wir an der Ampel standen, konnte ich auf dem Bauzaun lesen, dass ein Hotel mit 76 Zimmern geplant ist, eine Tiefgarage mit 240 Plätzen und einige Apartments, Geschäfte etc. Am meisten interessiert uns das geplante Hotel, weil Etampes von der Entfernung her einfach eine ideale Zwischenstation wäre. Am Hotel „Auberge de France“ sind wir wieder vorbeigefahren, die Zimmer hatte ich ja schon mal angeschaut, aber die Parkmöglichkeiten schienen uns etwas bedenklich. Jetzt sahen wir, dass auf der Vorderseite, beim Haupteingang zum Restaurant auch Parkplätze sind, aber sehr viel sicherer sind die wohl nicht, weil einfach zu leicht erreichbar und einsehbar. Insgesamt wirkt die Gemeinde echt aufstrebend, ich wette, die haben einen jüngeren, dynamischen Bürgermeister für die gut 26 000 Einwohner.
Es lief dann ganz gut, obwohl erstaunlich viele Lastwagen wieder unterwegs waren. Die Zeiten, als man auf französischen Autobahnen kilometerweit ohne Verkehr fahren konnte, sind längst vorbei. Heute wimmelt es nur so von polnischen Lastern, Ungarn, Litauern, Spaniern natürlich auf der Obst- und Gemüse-Route, ebenso einige Portugiesen und noch den einen oder anderen Türken, Tschechen, Slowaken etc.
Wir entschlossen uns, in Besancon doch noch eine Zwischenübernachtung einzulegen, weil es einfach zu spät und dunkel geworden wäre, außerdem ziemlich ermüdend, die ganze Strecke noch heim zu fahren. Besancon – im Feierabendverkehr – war ziemlich quirlig, aber wir haben ohne großes Problem das Novotel am nordöstlichen Ende der Stadt gefunden, Ankunft mit Kilometerstand 21 949 um 17.00 h. Die Lage war sehr ruhig in einem Wohngebiet, mit großem einigermaßen geschützten Parkplatz, aber halt sehr weit weg von der Innenstadt und den Sehenswürdigkeiten, so dass wir das auch auf ein anderes Mal verschoben haben, und dann ein günstiger gelegenes Hotel, südlich oder östlich der Stadtmitte suchen wollen.
Das Novotel hatte auch wieder die ganz neuen Zimmer, sie schlugen aber beim Preis richtig zu und verlangten zunächst 140 €, die Best Rate ging dann aber runter auf 129 €, aber immer noch zu viel im Vergleich zum besseren Zimmer in Chartres für 108 €. Es war im neuen Stil möbliert, auch mit Möglichkeit zum Kaffeekochen, außer dass es den tollen neuen Drehtisch mit Hocker nicht gab. Vom 4. Stock hatten wir einen schönen Blick auf den Pool … Den Zimmerservice bemüht für unser Nachtessen, die Jungs kamen glatt zu zweit mit dem bestellten Entrecote + Pommes für mich und dem Burger mit Kartoffelküchlein für Pino. Das Essen war deutlich besser als in den letzten beiden Novotels, meine Pommes total lecker und saftig in dicken Schnitten, Pino’s Burger war aus aromatischem Limousin-Rindfleisch, geschmacklich echt eine Klasse für sich. So Fleisch würde ich auch gerne beim Metzger kaufen. Highlight waren die zwei Schoko-Küchlein, sündig schokoladig und saftig mit feiner Vanillesoße.
Freitag, 11.10.2007
Gegen 8.00 h aufgestanden, obwohl es uns eigentlich noch gut im Bett gefallen hätte. Die Decken in den neuen Novotel-Zimmern sind einfach superkuschelig.
Frühstück haben wir nicht bestellt – Kaffee konnten wir ja im Zimmer kochen, Pino hat seine Flakes angerührt und ich die Brötchen von gestern Abend mit Butter und Marmelade gegessen. Das war völlig in Ordnung.
Kurz nach 10.00 h waren wir dann auf der Strecke, es war etwas frisch, aber recht nett und wir haben auch problemlos wieder zur Autobahn gefunden, denn die Beschilderung war gut. Gestern Abend sah alles viel komplizierter aus als es war.
Die weitere Fahrt war ereignislos, wenn auch die vielen, langen Baustellen bis Mulhouse etwas nervten. In Mulhouse wollten wir raus in den Champion-Supermarkt, der rechts von der Autoroute liegt. Die Ausfahrt war zwar richtig, aber im Gewusel sind wir dann versehentlich wieder auf die Auffahrt geraten und sind dann halt eben weitergefahren. Ich wollte doch meinen Wochenendeinkauf zum Abschluss noch genüsslich in Frankreich erledigen.
Durch Freiburg und den Schwarzwald ging es wie immer arg zäh – da war unheimlich viel Verkehr, wohl auch viele Urlauber oder Pendler, den Autonummern nach zu urteilen.
Auf dem Parkplatz des Himmelreich-Bahnhofs haben wir eine kurze Pause gemacht. Zuhause waren wir dann schon gegen 14.00 h mit Kilometerstand 22 240, d.h. wir sind insgesamt 3440 km gefahren.