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Sunday, December 16, 2007

Reisetagebuch Herbst-Reise nach Frankreich 2007

Herbst-Reise 23. September -11. Oktober 2007 nach Frankreich : Quiberon -zwischen Concarneau und La Baule

Bretagne Herbst, Start 23.09.2007

Sonntag, 23.09.2007

Bei Km-Stand 18 072 mit unserem Golf gestartet und morgens bereits um 8.15 h losgekommen. Es war eine eher ereignislose Fahrt, wie immer ging es über Freiburg, Mulhouse, Belfort, Besancon, Beaune, Richtung Paris. Hauptsächlich in der Gegend um Belfort und Besancon gab es immens viele und lange Baustellen, das war ein bisschen lästig. Kurz nach Fontainebleau nahmen wir dann unseren bewährten Abzweig übers Land, Richtung Etampes. Das Wetter war recht nett, wolkig aber trotzdem sonnig zwischendurch.

Von unterwegs gegen 14.00 h angerufen und beim Novotel, Chartres – wie beim letzten Mal - eines der bequemen neuen Zimmer bestellt. Angekommen sind wir gegen 16.45 h, mit Km-Stand 18 800, haben ein bisschen entspannt und um 19.00 h zwei Essen aufs Zimmer bestellt. Pino hatte Penne mit Lachs und ich die Platte „Fraicheur“, mit viel Salat, Fetakäse und originellen Zutaten wie Tortilla-Stücke, lecker gefüllt, gehackte Tomaten mit Mascarpone-Käse geschichtet, drei Wachtelschenkelchen … als Vorspeise noch Tomatenmousse mit Mascarpone und Muscheln. bestellt, aber anschließend fast nicht mehr geschafft, denn die frischen Weckle waren auch zu lecker. Ein bisschen Fernsehen (flat-screen und sogar ein paar deutsche Programme) und ziemlich früh sind wir dann in die herrlichen neuen Betten abgetaucht. Die Decke ist so breit, dass sogar wir zwei keine Probleme haben, weil der eine alles hamstert und die andere sich mühsam ein Stück Bettdecke erkämpfen muss. Man hört auch nichts von rundherum, das sind die am besten isolierten Hotelzimmer die wir kennen.

Montag, 24.09.2007

Ziemlich bedecktes Wetter beim ersten Blick durch die Vorhänge. Schon gegen 9.30 h waren wir wieder auf der Piste. Gefrühstückt haben wir im Zimmer, Pino die mitgebrachten Flakes. Ich die restlichen Brötchen von gestern Abend, Kaffee/Tee kann man ja im Zimmer kochen.

Kurz vor Le Mans erwischte uns ein mächtiger Platzregen – an dieser Stadt kommen wir doch nie trocken vorbei ! Später wurde es dann langsam wieder besser, und am frühen Abend, Richtung Quiberon, war es dann sogar echt warm und schön, eigentlich ganz entgegen der Wettervorhersage.

Gegen 15.30 h in Quiberon angekommen, dann ging es auf Hotelsuche. Wir hatten uns ja ein paar Sachen aus dem Internet ausgedruckt, z.B. das ziemlich große „Hotel Europa“ in Port Haliguen, also auf der milderen Golfseite. Die Zimmer dort waren eigentlich ganz nett, sonnig eingerichtet, aber auch relativ klein, das moderne Hotel hatte erstaunlich dunkle Gänge, verlangt wurden 118 € mit etwas Meerblick. Die Apartments waren angeblich schon alle geschlossen, als sie aber merkten, dass wir beim Hotelzimmer nicht gerade vor Begeisterung schrieen und erwähnten, dass wir eigentlich halt ein Haus oder ein Apartment hätten haben wollen, war doch plötzlich ein Apartment frei, das wir besichtigen konnten. Der neuere Bau hinter dem Hotel war aber die volle Enttäuschung – schlechter Weg dorthin , kein direkter Parkplatz, eine steile Hühnerleitertreppe und dann der Modder-Duft als wir hereinkamen ! Das Mädchen das uns begleitete meinte daraufhin, na ja, es sei halt schon eine Weile nicht mehr gelüftet worden, aber das war nicht nur davon … Total abgewohnt, durchgelegene Betten, lieblose Einrichtung, die Küchenecke eine Zumutung – da waren wir aber ganz schnell weg.

Nächster Versuch waren das „Hotel Navirotel“, das praktisch direkt am Hafen lag, das wir aber nicht anschauten, weil der Aufgang auch ziemlich hühnerleitermässig war und Pino gleich sagte, dass er/wir das Gepäckganz bestimmt dort nicht raufschleppen. Der Parkplatz dazu war auch völlig ungeschützt, d.h. vor dem Haus. Dann das “IBIS“, das wir aber schon wegen der äusseren Optik nicht mal angeschaut haben und das „Hotel Roch Priol“, dito. Das „Novotel“ gesucht aber nicht gefunden (ist auch in Carnac und nicht in Quiberon, wie wir später feststelltenn).

Eher zufällig dann beim Herumfahren noch beim „Hotel Albatros“ in Port Maria vorbeigekommen, aber erst als nicht geeignet angesehen, weil vor dem Hotel nur eine Haltebucht für ein Auto war. Daran vorbei und links direkt runter ans Gare Maritime (Fährhafen) abgebogen. Von dieser „Ebene“ aus gab es übers Restaurant einen Zugang zum Hotel, bzw. die hatten saisonbedingt (?) die Rezeption an die Theke unten verlegt. Der junge Mann war ganz nett und erklärte mir, dass es mit dem Parken so funktioniert, dass es einen privaten Platz ganz in der Nähe direkt hinter der Bank gibt. Ein Zimmer habe ich mir angeschaut, die Nr. 14 ging direkt auf den Fährhafen, war relativ groß und hatte noch einen ziemlich üppigen, möblierten und überdachten Balkon. Pino gab zwar zu, dass die Lage und Aussicht sicher großartig seien, aber das Thema Parken war für ihn nicht befriedigend. Beim Wegfahren sind wir jedoch zufällig an dem Hotel-Parkplatz vorbeigekommen und Pino fand die Lösung dann doch nicht so schlecht. Also in der Haltebucht gehalten, alles ausgeladen und Pino das Auto auf den Parkplatz gebracht. Als er wieder da war, habe ich beim etwas überraschten jungen Mann unten im Restaurant wieder die Schlüssel geholt. Dann haben wir das Gepäck hochgeschleppt. Pino fand das Zimmer dann echt gut.

Wir saßen eine Weile draußen, bis es zu kühl wurde und haben der Autofähre zugeschaut, die sicher nicht mehr als 200 m weg, zur Belle-Ile startete. Rechts davon lag der Fischereihafen.

Ich habe der Frau im Restaurant geschildert, dass Pino Probleme beim Essen hat und ob wir was bestellen und aufs Zimmer nehmen könnten, wenn ich es hole. Also haben wir zweimal Kabeljau und zum Nachtisch zwei Creme Caramel bestellt und sind dann ums Hotel spaziert. Es war noch sonnig und schön. Nicht weit hinter dem Hotel arbeitete ein Künstler an einer riesigen Sandskulptur, die aufwendig und schön war. An der Ecke danach gab es ein riesiges Eisangebot, auf das wir später noch zurückkommen wollten.

Zurück im Hotel ging ich kurz vor 19.30 h runter ins Restaurant um das Essen zu holen. Eine grässlich enge und steile Treppe führte da runter und ich hatte schon Angst wie ich dem Tablett jonglieren sollte. Glücklicherweise hat die Frau an der Bar dann kurzerhand mir die beiden Desserts in die Hand gedrückt und ging mit dem Tablett voraus Richtung Zimmer. Vom Balkon haben wir das kleine Tischchen und zwei Stühle reingeholt und vor die große Glasfront des Zimmers gestellt – da konnten wir supergemütlich, warm und mit bester Aussicht Essen. Das Tablett haben wir auf den Balkon gestellt, damit uns die Kabeljaureste nicht nachts die Bude vermiefen. Um 21.00 h waren wir dann schon im Bett, ziemlich geschafft. Dummerweise bekam ich anschließend gleich stark Durchfall und nachts brannten mich beide Beine von oben bis unten, so dass ich echt etwas Angst hatte und Pino eine Weile Händchen halten musste. Keine Ahnung was los war und warum.

Dienstag, 25.09.2007

Ich hatte also arg schlecht geschlafen. Morgens um 7.00 h pfiff die erste Fähre und obwohl ich natürlich gleich wusste, was es war, hatte es mich doch irgendwie aufgeschreckt so dass ich bloß noch döste. Später bestellte ich für Pino einen großen Kaffee und für mich ein Frühstück, das wurde sogar aufs Zimmer geliefert. Unsere Balkonmöbel im Zimmer waren ideal für Frühstück mit Aussicht. Als wir später unten sagen wollten, dass wir noch eine zweite Nacht anhängen würden, mussten wir leider von der 14 in die 18 umziehen, aber das war nicht so schlimm, da nur zwei Türen weiter.

Dann machten wir uns auf den Weg ein Haus zu suchen, Richtung Belz. In Belz auf die Info, die sich in der Mairie befand – die waren dann aber doch nicht zuständig, sondern verwiesen auf die Bibliothek im gleichen Gebäude. Die Damen dort waren sehr freundlich und hilfreich und gemeinsamen markierten wir verschiedene Möglichkeiten auf einer Karte. Das „Relais du Kergou“ fand ich toll, weil hinter dem alten Gebäude direkt an der Straße nach Auray, moderne Gebäude standen, die reduziert, modern und sehr schön eingerichtet waren. Das Studio mit Balkon, zwei Schlafzimmern, Salon mit Küchenzeile kostete 525 € und das Restaurant sah echt verlockend aus, auch Zimmerservice wäre sicher möglich. Pino fand es aber nicht so gut, weil natürlich keinerlei Aussicht vorhanden war. Noch verschiedene Möglichkeiten angefahren – beim einen wollte man wohl nicht, weil die Leute zuhause waren, aber sich nicht regen wollten, der andere hatte nichts frei.

Wir sind dann eher zufällig auf die kleine Halbinsel St.Cado gefahren, weil dort noch was sein sollte. Wir fanden die Vermieter auch direkt am Anfang der Bucht, am großen Platz, aber es war Siesta-Zeit, wir konnten die Leute nicht rausklingeln. Also erstmal gepicnict im Auto (Pino seine Flakes und ich Brot mit Käse, und Nachtisch) denn es zog wie Hechtsuppe. Am Ende der Bucht, über der Brücke, entdeckten wir dann doch tatsächlich das alte Steinhaus, das uns im Internet schon ins Auge gestochen war. Der Zugang auf die Halbinsel war gesperrt – nur für Anwohner mit Zugangsberechtigung möglich. Also sind wir rübermarschiert und sahen dann das Schild im Fenster „ A louer“ und die Tel.Nr. der Agence de Rivière. Mutig angerufen, glücklicherweise wurden wir auch gleich mit einer sehr gut deutschsprechenden Dame verbunden und sie schlug vor, dass wir gegen 15.30 h in Etel bei ihr vorbeikommen. Sie würde uns dann wieder zur Besichtigung herfahren. Die Dame war tatsächlich eine Deutsche und das Haus war so nett wie wir es von der Webseite in Erinnerung hatten, oder sogar noch netter, alles liebevoll gemacht und eingerichtet. Wir haben spontan zugesagt, dass wir es mieten und haben dann gleich im Büro den Vertrag unterschrieben, die Miete bar bezahlt und die Kaution per Scheck hinterlegt.

Zurück nach Quiberon ins Hotel. Eigentlich wollten wir noch ein bisschen rumlaufen, aber als Pino vom Parkplatz zurückkam, hatte er einen Karton mit leckersten Törtchen mitgebracht, eine supernette Idee ! Also haben wir gemütlich die Aussicht und die Törtchen genossen. Später dann wieder Abendessen aufs Zimmer bestellt. Für Pino den Fisch des Tages, der kam wieder mit Reis, Gemüse Julienne und Pommes Vapeur mit Senfsauce. Ich die Plat du Jour, drei dünne Scheiben Schinken, angebraten, mit Bratensauce, Pommes Frites und Karottenschaum. Überraschenderweise hat es uns gut geschmeckt – nicht nur, weil wir inzwischen ziemlich Hunger hatten. Zum Nachtisch gab es zwei weitere Edeltörtchen aus Pino’s Einkauf. Mmmhhh !

Mittwoch, 26.09.2007

Diese Nacht sehr gut geschlafen, obwohl wir uns wieder schon gegen 21.30 h auf die – übrigens ziemlich guten - Matratzen legten.

Inzwischen hatte ich auf dem Telefon die Taste „Petit Déjeuner“ entdeckt und ausprobiert. Das Frühstück kam schnell, die Kleine hat sich wieder über die zwei Euro Trinkgeld gefreut, und auch gleich das Tablett vom Abendessen mitgenommen.
Packen ging schnell, zahlen ebenfalls (unten im Restaurant), wir schleppten das Gepäck nach unten mittels Aufzug, Pino holte das Auto und schwupp waren wir weg. Nach 10.00 h waren wir im Büro in Etel, holten den Hausschlüssel, bekamen die Plakette für den Zugang zur Halbinsel, bezahlten die gemietete Bettwäsche und gingen dann in den Super U in Belz zum erste Vorräte kaufen. Dort dauerte es ziemlich lange, so dass wir echt Hunger hatten und nach dem Gepäck ausladen schnell zwei Plats Cusiné (Fertiggerichte) in die Mikrowelle schoben. Anschließend gab es neue Törtchen und rosa Trauben, Kaffee. Wir haben uns dann erst mal organisiert, die Betten bezogen und das dritte Schlafzimmer als Koffer- und Ankleidezimmer organisiert.

Später haben wir einen kleinen Insel-Rundgang gemacht, d.h. unser Sträßchen, die Rue de la Chapelle, hoch gelaufen zur Kapelle von St.Cado, einem uralten Ort mit heiliger Quelle, auffallendem Kalvarienberg mit vier steilen Treppenaufgängen … nur kurz in die Kapelle geschaut, weil mindestens zwei Dutzend alte Frauen beteten. Auf jeden Fall ist die Insel-Kuppe mit Kapelle ein starker Ort.

Das Schild an der Kapelle hat folgenden Text:

Die Legende besagt, dass der Heilige Cado, nachdem er das Waliserland verlassen hatte, sich im VI. Jahrhundert auf dieser kleinen Insel niederlässt. Um den zahlreichen Freunden, die sich zu ihm gegeben seine Worte zu erhören, die Reise zu erleichtern, beschließt er eine Brücke zu bauen. Diese bricht jedoch nach kurzer Zeit zusammen. Da schlägt ihm der Teufel einen Pakt vor: Er baut ihm die Brücke wieder auf und erhält dafür das erste Lebewesen, welches die Brücke überschreitet. Der Hl.Cado nimmt das Angebot an und lässt eine Katze als erstes Lebewesen die Brücke überqueren. Im Jahre 1089 erben die Mönche von Quimperlé die Einsiedelei des Hl.Cado und gründen hier ein Priorat. Alsbald wird die Kapelle zu einem beachtenswerten Pilgerzentrum. Hierher pilgern Schwerhörige, die sich eine Heilung erhoffen. Dazu stecken sie ihren Kopf in einen Hohlraum, der sich in einem kleinen Altar befindet und im Volksmund „das Bett des Hl. Cado“ genannt wird. Das Mittel- und die beiden Seitenschiffe sowie Chor und Apsis des romanischen Gebäudes entstehen Anfang des XII. Jahrhunderts. Ihnen wird 1842 die große Kapelle hinzugefügt und der kleine Portalvorbau im Süden sowie die Sakristei. Der Brunnen ist im XVIII Jahrhundert am Rande des Flusses gebaut worden. 1832 entstand der „Calvaire“-Altar.

Auf dem Rückweg zwei Häuser weiter von uns auf der angebauten Steinbank in der Sonne gesessen. Das nächste Haus war die Expo des Malers, der auf dem großen Platz vor der Brücke offensichtlich dauernd seinen Lieferwagen parkt und seine Ölbilder und Aquarelle anbietet. Kaufen haben wir noch niemand gesehen, aber so schlecht sind seine Bilder auch nicht. Ich wollte dann nur kurz von der Straße aus die Wände mit seinen ausgehängten Bilder fotografieren, da kam gleich eine Frau raus, Zeigefinger schüttelnd, Fotografieren sei nicht erlaubt – ich hatte das kleine Schild mit der durchgestrichenen Kamera übersehen, aber irgendwie fand ich ihre Reaktion kleinlich. Wir sind dann noch eine Weile auf der Brücke gesessen, aber eine kühle Wolke vertrieb uns. Später haben wir das Wohnzimmer ein bisschen umgebaut, d.h. die beiden leichten Korbsessel aus dem vorderen Aussichtsschlafzimmer heruntergetragen, weil die große Couch und der Sessel so unbequem und matschig sind.
Dann machte ich mich an unser Reisetagebuch und Pino studierte die Touristik-Prospekte, die uns die Agence mitgegeben hatte.

Zum Abendessen wollte Pino Spaghetti mit Tomatensauce und ich machte mir ein Brot mit Schinkenscheibe, Käse und zwei Spiegeleiern drauf. Als ich die Spaghetti abgießen wollte, hatte ich einen kleinen Schreck, weil sich in einem der beiden Becken ein großer, haariger Hundertfüssler oder so was tummelte. Pino ärgerte sich weil ich jammerte, hat dann aber trotzdem das Ding mit viel heißem Wasser verbrüht und anschließend mit Klopapier entfernt und runtergespült. Er hat gestanden, bereits heute Mittag ein weiteres Ding entsorgt zu haben. Jetzt werden wir noch ein wenig fernsehen und dann geht es bald in unsere niedlichen Schlafzimmer, ausnahmsweise getrennt, damit jeder genug Platz hat und ungestört ist.

Heute war wieder überraschend schönes Wetter, jetzt nach 19.00 h ist Flut - wir könnten direkt ins Wasser spucken so nahe steht das Haus an der Bucht, der Himmel ist verhangen aber die Prognosen für morgen nicht schlecht, im Gegensatz zum restlichen Frankreich und vor allem Südfrankreich.

Donnerstag, 27.09.2007

Nachdem wir erst ziemlich spät aufstanden und bald nach dem Frühstück zwei Fertiggerichte in die Mikrowelle schoben, kamen wir kurz nach Mittag weg.

Erst fuhren wir nach Etel, in den Hafen. Der Name stammt von einem alten französischen Wort „ételle“ und bedeutet „große Welle“. Bis Ende des XIX Jh. war der Hafen berühmt für die Sardinenfischerei. Später wurde mehr weißer Thunfisch gefangen und zu Anfang des XX Jh. lagen im Hafen rund vierzig Thunfischfängerboote, die „thoniers“. Seit 1950 ist durch das stetige Wachstum von Lorient der Hafen im Niedergang und den früheren Glanzzeiten wird durch ein kleines Museum gehuldigt. Heute waren einige Lokale waren noch offen, das geschlossene Tourist Office fanden wir im Gebäude des Hafenmeisters. Es war ziemlich windig, tote Hose rundherum und deshalb sind wir gleich wieder eingestiegen. Zum „Barre d’Etel“ gefahren, einer großen beweglichen Sandbank, die eine echte Gefahr für die Schifffahrt ist und den Zugang zum Hafen von Etel nur für Schiffe kleiner Tonnage und möglichst flachem Boden erlaubt. Sahen ein paar Hasen in den Dünen, aber mehr Buddellöcher als Hasen, es sah auch nach Regen aus.

Also weiter Richtung Lorient über die N 165, landeten dann aber unterwegs im Géant-Supermarkt in Larmor. Der war ziemlich groß, hatte aber nur zwei, drei zusätzliche Boutiquen. Das Wetter war zu dem Zeitpunkt relativ windig und wolkig, so dass wir gerne ein bisschen Zeit drinnen verbrachten. Der Laden und das Angebot waren riesig, vor allem fand ich die Auswahl an Plats Cuisiné enorm groß. Obwohl wir die Kühlbox nicht dabei hatten, kauften wir trotzdem den bekannten Elsässer-Aufschnitt von Stoeffler, eine Sauerkrautplatte und noch ein paar andere Sachen, dazu Obst, vor allem die leckeren AOC-Muscat-Trauben vom Mont Ventoux, Datteln … Das Fischangebot war eher klein und nicht sehr überzeugend, man roch die Fischtheke um ein paar Ecken rum, der Kabeljau kostete frisch 18 € /Kilo und eingepackt 24 €, beide schienen uns aber nicht wirklich frisch genug.

Zurückgefahren über die N 165, dann aber Richtung Port Louis südlich abgebogen. Dort lustigerweise Mülleimer gefunden und unseren Müll entsorgt, den wir „zuhause“ einfach nicht loswurden. Über Riantec zur Pont Lorois gefahren und von dort waren wir ja gleich daheim. Abends war der Meeresarm (Ria) von Etel wieder sehr ruhig, die Sonne schien und wir konnten sogar Sonnenuntergangsfotos machen. Ich bin noch über die Brücke aufs „Festland“ und habe ein paar hoffentlich schöne Fotos von unserem Haus gemacht. Lustig ist, wie die Touristen staunen, wenn man ins Haus reingeht. Man fühlt sich direkt privilegiert, dass man wirklich auf St.Cado wohnt und wird dafür wahrscheinlich ziemlich beneidet. Wir haben schon gealbert, dass wir Eintritt verlangen könnten.

Abends wurde es bei dem klaren Himmel dann schnell kalt und wir haben tatsächlich unsere beiden Schlafzimmer geheizt, bevor wir ins Bett gingen.

Freitag, 28.09.2007

Erst um 11.00 h aus dem Haus gekommen, haben einfach zu lange geschlafen – die Meerluft scheint doch müde zu machen und die Betten sind sehr gemütlich.

Dann im Prinzip die gleiche Strecke Richtung Lorient gefahren wie gestern, unser Ziel war aber der Zoo in Pont Scorff. Bei der Anfahrt dachten wir, dass der wohl nicht so viel bringt: kaum Betrieb auf dem Parkplatz, ein bemoostes Dach, bescheidenes Holzhaus. Der Eintritt kostete je 14 €. Der Zoo war aber wirklich schön – gut, einige Gehege waren leer und einige brauchten dringend eine Renovierung, aber die gesamte Anlage war toll angelegt, schön schattig, viele ungewöhnliche Pflanzen, viele interessante Tiere. Es gab kaum Besucher um diese Jahreszeit, was schlecht war für die Kasse des Zoos, aber für uns herrlich, man konnte alles wirklich ungestört und in Ruhe betrachten. Besonders gefallen haben uns die vier großen schwarzen Panther, der Tiger, die Geparde, Löwen und die vielen Arten von Wildkatzen (Sandkatze, Fischkatze, Serval, …) für deren Zucht der Zoo bekannt ist. Man engagiert sich besonders für den Artenschutz. Die Schau der „otaris“ (Seehunde) war mager besucht mangels Besucher im Zoo, aber der eine Kindergarten auf Ausflug krähte total begeistert, und uns hat die kurze Vorführung auch Spaß gemacht. Über die riesige Paviangruppe mit vielen Jungtieren haben wir uns mächtig amüsiert, am frühen Nachmittag waren die noch heftig beschäftigt mit gegenseitiger Fellpflege, aber auch schon zu Liebesspielen aufgelegt.

Gegen 14.00 h kamen wir endlich bei dem kleinen Holzbuden-Restaurant an, das auch schon total auf Sparbetrieb lief. Immerhin bekam ich einen Hähnchenschlegel mit Pommes und Pino Fisch mit Reis. Wir aßen gemütlich in der warmen Sonne. Anschließend gab es noch Espresso, dann kämpften wir uns weiter durch die Anlage. Die Papageien-Schau ist uns durch die Lappen, war uns aber auch nicht so wichtig, die Biester kreischen ja, dass einem das Blut stockt und verschrecken auch andere Tiere. Gegen 16.00 h waren wir fast durch, schenkten uns aber die restlichen Savannentiere (Antilopen, Gnus etc.) und wankten etwas müde zum Ausgang.

Der Rückweg ging wieder über die N 165 und dann Richtung Port St.Louis, Riantec und kurz vor Plouhinec sind wir nach rechts abgebogen nach Gavrés, vorbei an einem großen Militärgelände, Schießständen und Raketentestanlage (Centre d’Esssai des Missiles), am fast 8 km am langen Dünenstrand. Das malerische kleine Gavrés liegt direkt gegenüber Port.Louis (die eindrucksvolle Festung mit Stadtmauern erinnerte uns von der Anlage her an die gleichnamige in Canada, die wohl auch von Franzosen erbaut worden war). In Gavrés gibt es eine Bootsanlegestelle mit Taxidienst nach Port Louis. Die Meeresenge dazwischen ist ziemlich turbulent. Auf dem Rückweg an der Dünenstraße noch gehalten und den langen Sandstrand bewundert, es war Flut und die Wellen spülten knirschend große Kiesel an. Das Meer glühte in blautürkis unter blitzeblankem blauen Himmel.

Als wir zuhause ausstiegen, wurden wir wieder von Tagestouristen bewundert. Wir hatten inzwischen ziemlich Hunger und haben schnell die gestern gekaufte Sauerkrautplatte in die Mikrowelle gestellt. Das Ding (Eigenmarke von Géant) schmeckte überraschend gut, zwei verschiedene Sorten Würstchen waren lecker und zart, dazu gab es Kartoffel, feine Kassler-scheiben, Bauchspeck. Muscat-Trauben servierten wir zum Abschluss und später noch die zwei restlichen Törtchen vom Super U.

Samstag, 29.09.2007

Erst fuhren wir ins Büro der Agence in Etel und verlängerten die Hausmiete um eine Woche. Bezahlt wurde per VISA. Anschließend nach Belz in den Super U und uns in die samstäglichen Einkäuferscharen eingereiht, obwohl unser Wagen anschließend nicht so überquellend gefüllt war. Dann nach Hause und den Rest der gestrigen Sauerkrautplatte mit heute gekauften Zutaten ergänzt. Die gekauften Röstkartoffel waren aber nicht so frisch wie gedacht, doch der Bauchspeck, die Würstchen etc. waren prima.

Bei strahlendem Wetter sind wir anschließend zu einer kleinen Tour gestartet. Über Belz nach La Trinité-sur-Mer, direkt „hinter“ Carnac. La Trinité scheint aus lauter Bootsmasten zu bestehen, es müssen viele hundert oder sogar tausend Boote sein. St. Philibert hat eine sehr hübsche alte Kapelle, direkt am Wasser gelegen und liebevoll renoviert, mit blauem, hölzernen Schiffsrumpfhimmel und silbernen Sternen. Die Kirche ist dem gleichen St. Philibert gewidmet, den wir schon von seiner Kirche in Noirmoutier her kennen, dort ist er als Abt gestorben. Geboren wurde er in der Region Gers und wirkte dann lange Zeit in der Bretagne. Einige schöne alte Statuen fielen uns auf, zwei Schiffsmodelle, eine Ikone und ein ungewöhnlicher Kreuzweg bestehend aus kleinen Keramik- oder Porzellan-Tafeln. Überhaupt hatte die Kapelle eine starke und schöne Atmosphäre. Neben der Kapelle lagen zwei uralte, steingefasste bretonische heilige Quellen. Von Crac’h bogen wir östlich ab zum Fort Espagnol. Warum die stille kleine Landzunge so heißt wissen wir nicht, von einem Fort haben wir nirgends was gesehen, nur eine kleine Mole und viel Schlick, außer den Austernzuchtbänken. Als wir wegfuhren kamen und Scharen von Motorrädern entgegen.

Zurück nach La-Trinité parkten wir günstig hinter dem IFREMER-Gebäude (staatliche französische Meeresforschungsanstalt) und marschierten die paar Schritte ins Casino. Da waren wir aber erst enttäuscht – die hatten vielleicht zehn machines à sous und einen Spieltisch und alles schien winzig, ab dem ersten Stock wurde gebaut. Eigentlich wollten wir fast gleich wieder gehen, genierten uns aber ein bisschen. Auch wurde uns gleich ein Drink mit Keks serviert. Also fingen wir an Geld in die Automaten zu schieben, ich habe zehn € eingesetzt und in kürzester Zeit 386 crédits erspielt. Als ich wieder auf 300 runter war, habe ich den Rest auszahlen lassen und bekam an der Kasse 30 €. Pino hatte noch mehr Glück, er machte ruckzuck 70 € Gewinn. Dann sind wir tatsächlich gegangen, zwei Damen die neben uns saßen und offensichtlich weniger Glück hatten, ließen wir verblüfft zurück.

Ich hatte wenig Hoffnung, dass uns dieses Glück in Carnac weiter begleiten würde. Das dortige Casino liegt direkt am Meer, ein großer neo-bretonischer Bau, mit schönem Restaurant und mindestens 50 Automaten, der Laden war auch ziemlich voll und man musste schon fast seinen Wunschautomaten suchen. Es lief auch ziemlich schleppend, außer Gratisspielen und kleineren Gewinnen, hatten wir am Ende zusammen 50 € verspielt. Na ja, wir sind ja noch sozusagen im Plus mit dem Gewinn in La-Trinité.

Sonntag, 30.09.2007

Das Wetter schien zunächst ganz gut, bis wir allerdings aus dem Bett kamen, waren viele Wolken aufgezogen. Frühstück und Mittagessen gingen sozusagen nahtlos in einander über, unterbrochen von Haarewaschen etc.

Als wir losfuhren Richtung Lorient war kaum Verkehr auf der Schnellstrasse, die Franzosen saßen wohl alle beim sonntäglichen Mittagessen. Die N165 durchgefahren bis Concarneau. Dort fing es leider an zu regnen und auch unsere Stimmung wurde recht trüb. Die Stadtmitte mit den erhofften vielen Shops haben wir nicht auf Anhieb gefunden, dann wollten wir in die ummauerte Altstadt, zickten rum wegen der Parkplatzfrage und stiegen dann in den „Le petit train“ von Concarneau ein. Die Fahrt war aber insofern mäßig, da Hin- und Zurück die gleiche Strecke und nichts besonderes war, da hätten wir auch selbst am Meer entlangfahren können. Außerdem war es natürlich ziemlich kühl und windig, obwohl es erst zum Schluss wieder anfing zu regnen. Eigentlich hatten wir noch in die umwallte Altstadt wollen in das Boots- und Fischereimuseum. Aber wir sind dann gleich wieder eingestiegen ins Auto und Richtung Heimat gefahren, allerdings mit einem längeren Umweg über Möelan-sur-Mer und Döelan auf kleinsten Nebenstraßen, sogar in St.Thamec fuhren wir herum, konnten uns aber nicht mehr erinnern, dass der Weiler so groß war. Auf Anhieb haben wir jedenfalls unser altes Fischerhaus vor ca. 20 Jahren nicht mehr gefunden.

Zurück über Port Louis, kurz zuvor einen Abstecher eingelegt in Pen Mané, dessen Reede direkt gegenüber von Lorient liegt, und neben dem Campingplatz am Hafen auch ein schönes Vogelschutzgebiet aufweist. Über Riantec und Plouhinec über die Pont Lorois und nach St.Cado. Da hatte einer sein Auto direkt vor unser Haus gestellt, so dass Pino notgedrungen in die „Wasserparkreihe“ musste.

Montag, 01.10.207

Das Wasser vor dem Haus („La Maison du Alexis“ steht in einem Bildband im Haus) war spiegelglatt, abgesehen davon, dass es ziemlich neblig war, hätte man jetzt idealerweise eine Bootstour machen müssen.

Der Austernfischer/Züchter und Verkäufer von nebenan war wie immer schon unterwegs und ich grüßte ihn und sagte ihm, dass wir leider keine Austern essen – nur Fisch und Krevetten. Das hat ihn ziemlich verblüfft, wahrscheinlich hielt er uns für restlos bescheuert, meinte aber erstaunlich milde, dass Austern doch so viele Vitamine hätten und so gesund wären. Na ja, so weiß er wenigsten, warum die Touristen zwei Häuser weiter keine Austern bei ihm kaufen.

Der Bootsvermieter links von uns hat jetzt fast alle seine Boote aus dem Wasser geholt und weggebracht. Die Außenbordermotoren lagert er in seinem Anbau.

Mal gecheckt wie das mit dem Müll funktioniert. Laut Zettel in der Küche kann man Hausmüll in die grünen Mülleimer in der Nähe der Kirche werfen. Drei sah ich um den Platz stehen und nahm natürlich den nächsten. Ich fürchte ich habe den vielleicht den falschen erwischt. Den Plastikmüll und Verpackungen haben wir ins Auto eingeladen, zum irgendwo loswerden.

Das Wetter sah beim Start nach dem Mittagessen etwas trüb aus, war aber angenehm warm mit 19°. Direkt nach St.Anne-d’Auray gefahren – einem bekannten Wallfahrtsort, nördlich von Auray. Eine riesige Anlage: bestehend aus einer großen Basilika, dahinter mehrere große Gebäude mit einem Kreuzgang und dem Trésor sowie Galerie im 1. Stock. Jede Menge Kirchen-Business-Räume dahinter, vielleicht auch der Bischofssitz. Im weitläufigen Park stand ein großes, etwas dramatisches, innen aber überraschend ungepflegtes Kriegerdenkmal, umgeben von einer langen Mauer die viele hundert Namen von Bretonen enthielt. Schöne Blumenrabatte lockerten die Anlage auf, ebenso eine große, hoch gebaute „Brücke“ im Garten. Ja es war eindrucksvoll, aber insgesamt eher freudlos, mit wenig Atmosphäre, auch wenn man sich an Lourdes erinnert fühlte und staunte, dass Papst Johannes Paul II in 1996 hier rund 150 000 Gläubige mobilisierte. Dass die Kirche finanziell – wahrscheinlich durch viele Pilgerspenden – blendend da steht, sah man auch daran, dass alles sehr gepflegt war und im Innenraum ein halbes Dutzend große LCD-Monitore mit feinster Übertragungstechnik aufgebaut waren, dazu eine riesige Kamera, auf den Hauptaltar gerichtet.

Eigentlich wollten wir anschließend zurück nach Auray, um ein bisschen in der Stadt zu bummeln, aber überall schienen Baustellen zu sein, Beschilderung fehlte und etwas genervt folgten wir dann dem Schild Quiberon das auftauchte, mit der Hoffnung, dass das große Eisgeschäft an der Ecke zum großen Strand auf hätte. Die Hoffnung hat sich allerdings schnell zerschlagen und – typisch Montag, vor allem vor 15.00 h – war halt vieles noch zu. In Port Maria lag auch keine Fähre. Ob eine auf dem Weg war konnten wir nicht sehen, es war sehr dunstig und diesig. Die riesige Sandskulptur, an der wir den Künstler die Woche vorher hatten arbeiten sehen, wies leichte Zerstörungen auf, Pino meinte aber, es müsse nicht notwendiger Weise ein böser Mensch gewesen sein, sondern vielleicht nur ein Hund.

Die fast leere Strandpromenade in Quiberon entlang gefahren bis zum Casino. Schmuckloses Äußeres, dafür direkt am Wasser – aber was hat man davon, wenn man reingeht und sich unter 80 Automaten entscheiden muss. Ein paar Stunden gespielt, gewonnen und verloren. Als wir herauskamen, war es noch wärmer und die Sonne schien ein bisschen.
Anschließend nach Hause gefahren und auf dem Weg unseren restlichen Müll in einen bereits überquellenden Container vor einem geschlossenen Campingplatz abgelegt. Das bisschen schlechte Gewissen legte sich gleich, weil der Container schon lange nicht geleert worden war.

Es stand schon wieder ein fremdes Auto auf dem Parkplatz direkt vor unserem Haus, den wir natürlich als unseren betrachten.

Dienstag, 02.10.2007

Pino hat im Atlas einen Zoo entdeckt, Branferé, ziemlich zwischen Vannes und Roche-Bernard, Abzweig bei Muzillac. Prima Idee. Wir hatten zwar so unsere Zweifel, weil ab 1.10. offensichtlich so einiges hier in den Winterschlaf versinkt. Tatsächlich war gerade jemand dabei die Schilder für die Öffnungszeiten zu ändern, auf 13.30 h. Es war erst 12.00 h, aber die Entscheidung wurde uns insofern abgenommen, dass es relativ stark anfing zu regnen und drei Kilometer im Regen zu marschieren, hatten wir dann doch keine Lust, auch wenn es ziemlich mild war.

Also zunächst im Auto unser Vesper teilweise vernascht und dann zurückgefahren nach Le Guerno, das sich als wunderschönes, stimmiges Dorf mit herrlichen alten Häusern und Brunnen entpuppte. Die uralte Kirche war arg finster innen, und wir sahen keinen Lichtschalter. Erst die Blitzaufnahmen zeigten einiges deutlich, was wir nur ahnen konnten. Es gab ein paar schöne alte Holzstatuen, die Decke war ein umgekehrter Schiffsrumpf und in der Seitenkapelle gab es noch einige alte Holzdeckenbalken mit Drachenköpfen. Im Hauptschiff schienen alle Tragebalken ersetzt, durch schmucklos behauene. Eine wunderschöne geschnitzte, niedrige Wand schloss die Empore oben ab. Farbe blätterte ab und einige Renovierungsarbeiten waren notwendig. Eigentlich erstaunlich, dass so ein gepflegter kleiner Ort eine so ramponierte Kirche hat.

Noch kurz nach Noyal-Muzillac gefahren, das hatte zwar auch ein paar schöne alte Häuser, es war jedoch keine so perfekte Einheit wie in Le Guerno. Über Muzillac, ein freundlich aussehendes, nettes Städtchen nach Billiers, Richtung Küste und nach Pen Lan. Weite Aussicht, schöne Möglichkeiten zum Picnic. Den kleinen rot-weißen Leuchtturm fotografiert und das edel aussehende ****Hotel-Roche-Vilaine, das ganz vorne auf der Landspitze liegt und eine Gruppe alter Gebäude umfasst. Das angeschlagene Menu war sehr umfangreich, das billigste waren Nachtisch oder Käse für jeweils 13 €, das Mittagsmenu kostete 39 € und das Abendmenu 69 €, die Zimmer begannen bei 284 €. Oops … nicht unsere Rentenklasse.

Richtung Vannes gefahren und bei den Centres Commerciales rausgefahren, in den Hyper-Leclerc, der wirklich riesengroß und wohl relativ neu war. Wir wollten nur eventuell einen anderen Michelin-Atlas kaufen, weil wir zuletzt die Version „Routier“ gekauft hatten und befürchteten, dass aus dem Grund die üblichen Sternemarkierungen und Kennzeichnung von Sehenswürdigkeiten fehlten. Aber die Version „Touristique“ war vom Kartenmaterial her genau gleich, nur dass der Atlas einen riesigen Vorspann hatte, den man braucht oder nicht. Dafür kauften wir dann einen wunderschönen kleinen Guide fürs Morbihan, allerdings in französisch und eine Karte in größerem Maßstab für die gleiche Region. Da wir noch eine Weile unterwegs sein wollten und bei den überraschend milden Temperaturen, machte es keinen Sinn Lebensmittel zu kaufen. Über Auray nach Carnac gefahren, und natürlich ins Casino. Bis 18.30 h gespielt und ganz nett gewonnen, vor allem am Schluss, als wir auf dem Weg raus waren und ich spaßeshalber noch den Meerjungfrauen-Automat spielen wollte und Pino sich auch noch einen anderen aussuchte. Wie der Profit genau aussieht, weiß ich nicht, man verliert sehr schnell den Überblick wenn man sich nicht säuberlich notiert: Ausgegeben / Gewonnen.

Mittwoch, 03.10.2007

Heute sind wir relativ früh aus dem Bett gekommen, d.h. um 8.45 h und das Wetter sah recht vielversprechend aus. Auch wollten wir mal wieder selbst kochen statt nur Plats Cusiné in der Mikrowelle aufwärmen, d.h. ich habe die schönen gelben Annabelle-Kartoffeln (aus der Loire-Gegend) gekocht, später dann in etwas Butter geschwenkt und dazu gab es gebratene Boudin-Wurst, also französische Blutwurst (gibt es auch in weißer Variante), die ausgesprochen lecker und würzig ist, und zu denen der Bohnensalat auch gut passte.

Durch das Küchenfenster sah ich ein niedliches Rotkehlchen herumhüpfen. Bei uns sind sie ja relativ selten, aber hier haben wir schon einige gesehen. Nachdem ich die Blumenkiste vor dem Küchenfenster gegossen hatte, sah ich wie eine Eidechse sich an den übergelaufenen Tropfen labte. Also habe ich ihr noch ein bisschen mehr Wasser hingeschüttet. Die Sonne schien warm zur offenen Haustür herein während ich kochte und Pino die Landkarte studierte. Allerdings wurden die vielen Reingucker dann lästig, weil plötzlich dauernd irgendwelche Leute vorbeiliefen und mit Ohs und Ahs anhand des Zettels im Fenster feststellten, dass unser Haus gemietet werden kann.

Gegen 12.00 h stiegen wir ins Auto. Das Ziel war Guéhenno, wo der wichtigste Kalvarienberg des Morbihan sein sollte. Wir fuhren über Belz nach Locoal-Mendon, nach Pluvigner, Camors, Baud, La Chapelle-Neuve, Locminé, Bignan, St.Jean-Brévelay. An der Strecke ein reich verziertes altes Kreuz fotografiert. Guéhenno fanden wir allerdings etwas enttäuschend, der Kalvarienberg war zwar schön aber zuviel renoviert, das Beinhaus dahinter leer bis auf einen nicht sehr aufregenden Sarkophag und die Kirche, eine eher einfache Dorfkirche, war ziemlich leer und wenig inspirierend. Also, die Kalvarienberge die wir im Frühjahr im Finistère gesehen hatten, waren bedeutend beeindruckender und schöner. Auf jeden Fall war die Strecke dorthin sehr schön, sehr ländlich, viel Wald …

Da wir ja nur noch knapp 10 km entfernt waren, entschlossen wir uns nach Josselin weiterzufahren. Dieses „Pétit Cité de Caractère“ war klein und fein, eine echte Augenweide, mit herrlichen, uralten, schiefen Holzhäusern im Zentrum neben der Kirche und in den Gassen die zum Schloss führten. Die Basilika Notre Dame du Roncier hat drei ganz alte schöne Glasfenster und einen Marmorsarkophag in der Seitenkapelle, Grabmal aus dem 15. Jahrhundert des Olivier du Clisson und seiner zweiten Frau Marguerite von Rohan. Beachtenswert sind auch das Granitgitter welches das Oratorium vom Chor trennt. Das wesentliche in der Basilika ist natürlich die kronengeschmückte Statue der Notre Dame du Roncier, die bedeckt ist mit wertvollen, gestickten Kleidern auf der Edelsteine aufleuchten. Die Basilika wurde im XI. Jahrhundert gegründet, auf einem Gelände, wo ein Bauer zwei Jahrhunderte zuvor eine Statue Marias gefunden hatte. Der Gesamtstil ist „gothique flamboyant“. Es bestehen noch ein paar Reste der ursprünglich romanischen „sanctuaire”
Die Kanzel aus dem 18. Jahrhundert besteht aus Schmiedeeisen. Jedes Jahr findet hier am 8. September eine große Wallfahrt statt.

Die Besichtigung der Stadt schenkten wir uns zunächst, weil es schon relativ spät war. Dafür kaufte ich im English Book Shop eine deutsche Broschüre über das bekannte Schloss als Ersatz. Eine Besichtigung würde sich aber durchaus lohnen. Neben dem Laden war ein kleines Café, wo wir kurz saßen und ich zwei Kugeln Eis aß und Pino einen Espresso trank, alles zusammen mit Trinkgeld für 5 €.

Beim Herausfahren aus der Stadt fuhren wir auf eine echte Postkartenansicht des Schlosses zu, mit dem Fluss Oust im Vordergrund, das gab auch ein hübsches Foto.

Von Josselin zurück fuhren wir quasi querfeldein, über Guégon, Plumelec, Monterblanc und St. Ave nach Vannes. Da war inzwischen mächtig Berufsverkehr so dass wir schauten, dass wir auf die N165 kamen in Richtung Lorient. Dann konnten wir der Versuchung doch nicht wiederstehen nach Carnac zu fahren ins Casino. Am Anfang lief es arg schleppend, aber da wir es bis nach 19.00 h aushielten gewonnen wir langsam wieder ein bisschen was und am Schluss hatten wir unseren gesamten Einsatz wieder.

Daheim gab es die restlichen Loire-Kartoffel als Bratkartoffel, dazu zwei dicke Scheiben Schinken und den restlichen Bohnensalat, außerdem den Rote-Beete-Salat (Betteraves) aus dem Supermarkt. Wir hatten mächtig Hunger.

Donnerstag, 04.10.2007

Heute wollten wir bei dem herrlich sonnigen und warmen Wetter einfach mal rings um den Ria d’Etel fahren und schauen, ob wir irgendwelche netten Plätzchen entdecken. Erst ging es über die Pont Lorois und dann nach ein paar kleinen Fehlversuchen nach Nestadio (schöne Häuser aus dem XVI Jh.), durch lichte Kiefernwälder, Sumpfgebiete und neue Siedlungen mit ziemlich großen Grundstücken. Die Straße endete bei einem aufgebenen Huitrier (Austernzüchter), an einer kleinen Kapelle – Saint-Guillaume, 7.50 x 3.70 m, XVIII Jh., leider geschlossen – daneben stand ein großes altes Haus, mit viel Glas hell umgebaut, wo der Herr des Hauses sich gerade genüsslich zum Mittagsschläfchen niederließ.

Über einige versteckte und schlecht beschilderte Sträßchen kamen wir schließlich nach St.Hélène und fuhren dort durch ähnliche Landschaften wie zuvor an die Pointe Vieux Chapelle. Da gab es einige herrliche, versteckte Villen, einen Kajak-Vermieter (closed for the season), ein weitläufiges Picnicgelände mit Bänken und Tischen und eine riesige Aussicht. Weiter vorne, sozusagen am Kap, war ein schön gemachter tonnenähnlicher Aufbau mit einer Keramikoberfläche, auf der die Landkarte bzw. die Aussichtspunkte anschaulich und hübsch gestaltet waren. Daneben gab es einen Gedenkstein für die Vieille Chapelle, die es gar nicht mehr gab, weil aus den Steinruinen Fischer-Cabanes gebaut worden waren, einen davon hatte man jetzt als Klohäuschen umfunktioniert und war überraschend sauber.

Nostang war das nächste, uralte Städtchen, mit einem schönen, schattigen Park direkt am Wasser, prima gelegen für ein Picnic. Weiter über Landevant, Landaul und Locoal-Mendon, wobei wir eine ganze Weile auf einer uralten Straße direkt neben der N165 parallel fuhren. Über Belz kamen wir dann Richtung Quiberon, und in St.Pierre-Quiberon sind wir rechts auf die Küstenstraße zur „Cote Sauvage“ abgebogen. Da war noch ziemlich viel Verkehr jetzt gegen Feierabend und bei dem schönen Wetter. Alles war sehr gut organisiert, d.h. alles mit Holzpflöckchen etwas autofeindlich abgesperrt, bzw. für Wanderer eingefasst und sehr gepflegt. Tolle Felslandschaften ! Die Straße mündete in Port Maria, gleich hinter dem „Gespensterhaus“, ein auffälliges, exponiert direkt an der Küste liegendes großes Haus mit Zinnen und Erkern.

Natürlich gingen wir wieder ins Casino. Mir lief es gar nicht gut, aber Pino hatte Glück und kassierte rund 130 €. Davon den Einsatz abgezogen, blieb ein schöner Profit. Insgesamt gefällt uns aber Carnac besser, die Automaten und alles ist irgendwie gepflegter, außerdem zeigen an jedem Automaten Schilder was in den letzten Tagen ausbezahlt wurde.

Freitag, 05.10.2007

Heute ist Waschtag. Wir wollen mal die Garderobe auffrischen und die Waschmaschine mit Trockner (beides Bosch) testen. Außerdem ist es recht neblig und man weiß nicht in welche Richtung sich das Wetter noch entscheiden wird.

Vor dem Haus stakst ein großer Graureiher herum und hofft bei Ebbe zwischen den Austernbänken was zu finden. Später kommt ein hübscher weißer Seidenreiher dazu, dem die Brise das feine Gefieder zaust. Ein Rotkehlchen hüpft am Rande des Wassers, auf dem ungesicherten Mauerrand.

Zünftiges Mittagessen heute: die guten Loire-Kartoffeln, gekocht und dazu verschiedene Käsesorten. Mit unserer Wäsche hat es ganz gut geklappt, bis heute Abend ist bestimmt alles komplett trocken, dann muss ich nur noch das eine oder andere bügeln.

Wir fuhren nach Auray und fanden diesmal den Zugang zum kleinen Hafen St.Goustain ohne Probleme oder verwirrende Baustellen. Es geht recht eng runter aber da die Sträßchen dann meist Einbahn sind, macht das keine Probleme. Der kleine Hafen ist wirklich sehr malerisch und ist echt die Postkarten-Ansicht, die man von der Brücke der N 165 nach Lorient sieht. Uralte Häuser mit Holzfachwerk, Kopfsteinpflaster, viele nette Lokale. Malerisch die vielen Boote und besonders der alte Zweimasten-Segler, der direkt neben der Brücke ankert. Egal, wohin man die Camera hält, ein Motiv jagt das andere, alles sieht total malerisch aus, aus jedem Winkel. Als wir über die Brücke gingen, sahen wir links eine Chocolaterie und dachten, weil die ein paar Tische und Stühle vor dem Haus hatten, dass sie vielleicht Espresso servieren. Wir saßen trotzdem kurz und genossen die Aussicht, nachdem ich für ein paar Euro möglichst weiche Pralinen und Schokospezialitäten gekauft hatte, unter anderem die bretonische Spezialität Caramel beurre salé. Eine herrliche Ecke, dieser Hafen, auf der einen Seite begrenzt durch die Mauern der Festung und ganz im Dunst der Geschichte. So landete Benjamin Franklin her um bei Louis XVI Unterstützung im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg zu erbitten. 1632 segelten Samuel de Champlain (der uns in Canada schon öfters sozusagen über den Weg lief) und weitere regionale Bekanntheiten unter militärischer Führung im Auftrag von Cardinal Richelieu hier ab um Port Royal in Acadien wieder unter die französische Flagge zu holen.

Von Auray fuhren wir nach Carnac ins Casino, wo wir aber leider gar kein Glück hatten. Na ja, immer kann es ja nicht klappen. Wir staunen nur, dass wir teilweise die Leute schon kennen die hier stundenlang zocken und man wundert sich oft, wie die sich das leisten können, ich meinte schon, dass die Rente in Frankreich wohl häufig recht üppig ausfallen muss, oder manche verzocken echt Haus und Hof. Für viele der Besucher – geschätzt 80 % Frauen, scheint das Automatenspiel eine regelmäßige um nicht zu sagen tägliche Beschäftigung zu sein, erstaunlich wie viele 20 €-Scheine dabei ohne mit der Wimper zu zucken in den Schacht geschoben werden. Das ist ja das angenehme heute, man muss nicht erst Geld wechseln in irgendwelche Spielmünzen, sondern man schiebt direkt am Automaten meist ab 10 € Scheine rein.

Auf dem Rückweg noch schnell beim Super U in Belz getankt, der Diesel war mit 1,071 € so günstig wie schon lange nicht mehr.

Zum Nachtessen gab es die restlichen Kartoffeln gebraten, mit Tomatensalat und gebratener würziger Boudin (Blutwurst).

Samstag, 06.10.2007

Nach dem Mittagessen nach Roche-Bernard gefahren, direkt über die N 165. Roche-Bernard gehört zu den bretonischen „Petit Cité de Caractère“ und liegt recht malerisch am Ufer der Vilaine. Wir sind über den kleinen Port de Plaisance hereingefahren und da hatte es ziemlich viele zusammengefallene Häuser, die erst noch kostspielig restauriert werden müssen. Zwischen hohen Felsen ging es um die Ecke an einen Seitenarm der Vilaine, da standen ein paar schöne alte Häuser und der Gesamteindruck war sehr malerisch. Dann in die Stadt hinaufgefahren. In einer Kurve standen erhöht zwei Kanonen auf Lafetten. Neben der Mairie geparkt. Es war samstagmittäglich ruhig und die Lokale auf dem netten kleinen zentralen Platz daneben schauten ziemlich frustriert aus, mangels Gästen. Nicht mal bei dem sehr gepflegt aussehenden „Auberge de deux Magots“ konnte man gegen 13.30 h Restaurantgäste erspähen, obwohl die Speisekarte einiges bot und die Preise angemessen schienen. Pino war ein bisschen enttäuscht von der Stadt, aber ich hatte eigentlich nichts anderes erwartet und fand sie sehr hübsch. Wir sind noch im alten Handwerkerviertel herumspaziert, das jetzt von Malern, Glasbläsern usw. bevölkert wird, aber das meiste war schon geschlossen – der 1.Oktober scheint dafür ein magisches Datum zu sein. Um im Café draußen zu sitzen, war der Platz zu kühl und windig. Was nun ?

Wir kamen auf die etwas verrückte Idee nach La Baule zu fahren, das lag ziemlich genau südlich und ca. 50 bis 60 km weit. Wieso mir bisher L Baule nie richtig gefallen hat, weiß ich auch nicht, auf jeden Fall war ich dieses Mal eher begeistert. Gut, bisher hat uns halt immer missfallen, dass endlose Häuserblocks außerhalb der Saison nur ein Bild geschlossener Rollläden bieten, das war zwar dieses Mal auch oft der Fall, aber insgesamt war noch ziemlich Betrieb in der Stadt und am Strand.

Wir fuhren praktisch die ganze Promenade ab, auch die darauf mündende Einkaufsstraße, mit viel Betrieb und allen Läden offen. Dann suchten wir das Casino, das wir fast am Ende der Straße in Pornichet fanden. Gewundert haben wir uns zunächst, warum das Haus von Partuche (von denen wir eine Kundenkarte haben, die hat man uns im letzten Urlaub in Plouescat echt aufgedrängt beim ersten Besuch) betrieben wurde und wir eigentlich ein Haus von Barrière erwartet haben. Das Casino lag direkt an der Strandstraße, außen schön im Stil der älteren Häuser, cremefarbig gestrichen. Innen war es allerdings recht duster, laut, rauchig und sehr voll. Verschiedene Automaten probiert, aber das Glück hat nicht so recht eingeschlagen, bzw. wir haben die Gewinne wieder verspielt. Nach einiger Zeit wollten wir heim fahren, und sind der Straße wieder zurück gefolgt, bis fast nach Pouliguen, und kurz vorher entdeckten wir das Casino von Barrière, direkt daneben das Edelhotel „Hermitage“ das auch von Barrière betrieben wird. Das Casino grenzt an ein feines Einkaufszentrum mit 40 Boutiquen, aber wir waren neugierig wie es innen aussieht. Überraschend hell und modern stellten wir fest. Anfänglich ganz gut gewonnen, aber dann ließ es halt wieder nach. Langsam wurde es auch Zeit Richtung St.Cado aufzubrechen und es war bald 20.00 h und fast dunkel als wir ankamen.

Tatsächlich haben wir dann auch später noch eine Weile das von den Franzosen heiß erwartete Rugby-Spiel in Cardiff gegen New Zealand teilweise angesehen. Im Lokal über der Brücke hatten sie extra geöffnet und im Bett hörte ich wilde Schreie und nahm an, die Franzosen hätten wieder ein paar Punkte geschossen. Tatsächlich haben die Franzosen sogar gewonnen. Noch nachts um 02.30 h hörte man wildes Gebrüll, aber das hat uns wenig gestört.

Sonntag, 07.10.2007

Heute gab es Elässer-Schlachtplatte zum Mittagessen. Anschließend fuhren wir Richtung Carnac um die „Alignements“, d.h. das berühmte Menhir-Feld, das wir vor Jahren schon mal gesehen hatten, anzuschauen. Es sollen insgesamt über 3000 Menhire sein, von wann genau die stammen, weiß man wohl nicht so recht, datiert sie aber zwischen 4500 v.Chr. und 2300 v.Chr. Auf einer weiten, stillen Heidefläche stehen sie zwischen Stechginsterbüschen in geordneten Reihen. Irgendwie grauste es uns vor der Lauferei, die Steine schienen auch viel kleiner als früher und nicht so dramatisch wie die bei Erdeven, ausserdem stand das Petit Train vor dem Eingang und wäre erst in 20 Minuten gestartet, Dauer 50 min, Kosten 6 €, da beschlossen wir unisono, lass die ollen Menhire sausen, gucken wir die Kirche in Carnac an.

Wir freuten uns schon darauf, mittels einem eingeworfenen Euro die Beleuchtung anzuknipsen, aber es funktionierte nicht, trotzdem war unser Euro weg. Na ja, zusammen mit den bezahlten Kerzen betrachteten wir es halt als Spende an die herrliche, im 17. Jh. gebaute, Kirche, durch deren Holzhimmel man in der Dunkelheit tatsächlich durch ein paar Ritzen Licht schimmern sah. Der ganze Himmel (typisch bretonisch umgedrehter Schiffsrumpf) war wunderbar bemalt mit Szenen aus dem Leben Christi, Johannes des Täufers und St. Cornélys – dem Beschützer des Hornviehs. Es gab eine zierlich wirkende, aber prunkvolle Kanzel, das große vergoldete Reliquiar des Saint Cornélys oder heiligen Kornelius (Märtyrertod im Jahre 253), schöne Dekorationen überall. Verblüffend war der vorgelagerte, vollkommen transparente Plexiglas-Altar mit passenden Stühlen, Bibelhalter usw., wahrscheinlich hat man sich gesagt, egal in welchem Stil wir das bringen, irgendwie passt es dann doch nicht und jetzt in Plexiglas ist es luftig und unauffällig. Anrührend war die Taufkapelle mit uralten Malereien, die fast naiv wirkten und die ganze Decke bedeckten. Die Wände waren ebenfalls komplett bemalt, aber in einem völlig anderen Stil.

Noch ein paar Schritte rund um die Kirche gelaufen und dann ins Casino gefahren. Hier war zunächst noch ziemlich Ruhe vor dem Sturm, aber so gegen 15.00 h, als wohl die meisten vom ausführlichen Sonntagsessen kamen, wurde es arg voll. Ich hatte überhaupt kein Glück, bei Pino lief es besser und wir verjubelten eigentlich viel mehr als wir wollten. Das schlechte Gewissen verkniffen wir uns aber, weil wir die letzten beiden Tage tatsächlich überhaupt kein Geld, außer fürs Casino, ausgegeben hatten.

Als wir die Nase voll hatten fuhren wir Richtung Heimat und bogen gleich nach Plouharnel links ab zum kleinen Hafen Po. Richtiger Hafenbetrieb ist dort schon lange nicht mehr, aber dafür jede Menge Austernzucht. Es war eher gewerbemäßig als malerisch, aber interessant. Für Austernliebhaber wohl eine Traumecke, denn es gibt jede Menge Direktverkäufer, die heute allerdings geschlossen hatten. Wir sind dann noch ein paar Sträßchen hintenrum am Wasser gefahren und kamen an einen riesigen, dünengesäumten Strand, mit vielen Parkplätzen. Drachen wurden geflogen, Familien waren mit Kind und Kegel unterwegs und herrliche Wellen rollten an den Strand, die Luft war voll mit feinem Wasserdunst. Wir sind dann noch an einem anderen Parkplatz ausgestiegen, ein herrliches Stück Küste stellen wir fest, hier gab es sogar noch Felsgruppen und Pools und Strandläufervögel jagten herum, bis sie ein Hund verschreckte. Durch Erdeven und an Etel vorbei nach Hause über Belz.

Vor der Brücke in St.Cado war der Parkplatz schon voll, und auch unser Haus war völlig zugeparkt. Wir fuhren also rauf bis zur Kapelle und stellten das Auto dort ab. Das Wetter war heute zwar mild, aber ziemlich bedeckt, heute morgen war das Wasser vor dem Haus absolut spiegelglatt und die Ebbe sehr stark, das heißt, alle Austernbänke vor dem Haus waren sehr gut sichtbar. Am Abend jetzt sieht es hell und klar aus, allerdings wird es jeden Abend etwas früher dunkel, das heißt um 19.45 h ist schon tiefe Dämmerung. Es gab aber Abendrot, das lässt uns für morgen hoffen.

Montag, 08.10.2007

Um 8.00 h rumpelte die Müllabfuhr über die Insel. Das Wetter: Bewölkt, aber schön. Als wir wegfahren wollten, stand die ältere Frau des Huitriers vor dem Haus. Als wir freundlich „Bonjour“ sagten, fragte sie ob es uns gefällt, wie lange wir bleiben usw. Wollte wissen von wo wir kommen und rückte dann damit heraus, dass ihr Mann früher Rheinschiffer war und sie in Bingen gewohnt hätten. Sie meinte der Rhein sei so schön, vielleicht wollte sie aber auch nur freundlich sein, immerhin konnten wir mit Überzeugung sagen, dass es uns hier besser gefällt. Gegen 10.00 h waren wir in der Agence de Rivière in Etel, um Instruktionen für die Hausabgabe zu holen. Leider haben die aber Montags immer geschlossen (dafür Samstags auf). Noch ein paar Sachen eingekauft imSuper U in Belz.

Den Müll hinaufgebracht an die Kapelle. Nach dem Essen fuhren wir Richtung Etel und Erdeven (hat übrigens eine Jumélage mit St.Märgen im Schwarzwald), um die Strände von gestern noch mal in aller Ruhe aufzusuchen. Gerade zwischen Etel und Erdeven hat es herrliche, lange und gelbe Sandstrände, teilweise unterbrochen durch kleine Felsgrüppchen. Beim einen Strand lagen doch tatsächlich noch zwei schon etwas fülligere Damen im Badeanzug im Sand. Langsam kam die Flut. Auf der rechten Seite des Strandes, da wo einige Felsen waren hatte es schöne klare Pools, aber nach meinem diversen Stürzen bin ich auf grün veralgten, nassen Felsen inzwischen sehr vorsichtig geworden. Eine ganz winzige, aber sehr gelbe Schneckenmuschel gefunden, die Algen die es an den Strand gespült hatte, waren alle rötlich. Zwei Fischer gesehen, beim Strandangeln, aber beide waren wohl ziemlich erfolglos. Zwei Tauchern zugeschaut, die am Strand rückwärts ins Wasser stiegen, mit riesigen Flossen. Eine Weile haben wir sie mit dem Fernglas verfolgt. Als sie nach gut einer Stunde zurückkamen war der eine davon vollkommen platt. Er kam bäuchlings durch die Brandung und musste sich erst eine Weile erholen am Spülsaum, bis ihm der andere half die Flossen herunterzunehmen und sie ihm, nebst weiterem Zubehör trug. Die gingen echt in Zeitlupe zum Auto, allerdings waren sie auch bestimmt knapp um die sechzig rum. Am anderen Strand waren zwei tiefgebräunte, stärkere Damen (eine im ganz knappen Bikini) heftig in der Brandung unterwegs und wir sahen auch noch weitere Schwimmer, die sogar relativ lange drin blieben. Nette kleine Vögel an beiden Stränden gesehen, einer war vermutlich wieder ein Rotkehlchen, die anderen kannten wir nicht, es waren zierliche, bräunliche Vögel, mit einer senkrecht geflammten weiß-braunen Brust.

Abends zuhause war noch herrliches Wetter, ich habe sogar noch eine Weile auf der Steinbank vor dem Haus gesessen.

Dienstag, 09.10.2007

Kurz nach 8.00 h aufgestanden und aus dem Fenster geschaut – Pino hat noch ein bisschen gedöst. Ein Fischer tuckerte vorsichtig zwischen den Austernbänken vor unserem Haus durch, ein kleines Boot im Schlepptau. Das ankerte er direkt vor uns und verschwand.

Heute ist für uns der letzte Tag, morgen müssen (?) wir abreisen. Nochmal Richtung Etel in die Agence. Es war zwar ein Sperrschild vor der Ortseinfahrt wegen dem Markttag, aber wir sind trotzdem hineingefahren und haben dann ein Stück vor der Agence geparkt. Keine größeren Formalitäten bei der Abreise notwendig. Kühlschrank, Spülmaschine, Waschmaschine usw. müssen leer sein. Wir müssen die gemietete Bettwäsche, den Schlüssel und den Zufahrtsausweis für St.Cado zurückbringen. Die Endreinigung haben wir bestellt und sie hat sich wohl erinnert, dass ich vor zwei Wochen über den Preis von 90 € dafür gestaunt habe. Kurze Rückfrage bei ihren Vorgesetzten und wir bekamen die Reinigung für 70 € - das ist prima. Dafür bekommt sie morgen von mir alle übrigen Lebensmittel, wir haben sie gefragt, ob sie sie nimmt.

Zurück nach Hause und vor dem Mittagessen noch in die Kapelle um die noch ausstehenden Fotos zu machen, Pino war auch bisher noch nicht drin gewesen. Uns wieder gewundert, über die auffallend unauffällig renovierten beiden Longères gegenüber der Kapelle. Vor der einen stehen drei riesige Mercedes, wir haben aber noch nie einen auf der Insel fahren sehen. Vor der anderen stehen die beiden alten Londoner Taxis. Alle Autos haben 75er Nummern, d.h. sie sind in Paris zugelassen. Irgendwie merkwürdig.

Eigentlich könnte man direkt einen Krimi oder einen Roman schreiben, alle die Leute die wir hier gesehen haben, sind irgendwie etwas Besonderes. Der Austernzüchter neben uns mit seinem frischen Gesicht, der schwarzen Mütze und gelben Gummischürze, sein regelmäßiger Tagesablauf, wenn er morgens um 9.00 h seinen kleinen, alten Verkaufsladen öffnet und mit der Karre die eben geernteten Austern herfährt. Seine zunächst etwas verschlossen wirkende Frau, die etwas schlecht auf den Beinen ist. Viele junge Leute (Kinder, Enkel … ) die sie z.B. am Wochenende besuchen. Der Bootsvermieter links von uns. Wo bringt er seine Boote über den Winter hin ? Die Motoren lagern in seinem Anbau. Jetzt war er wohl verreist, es stand nur noch ein Auto auf seinem Grundstück, vermutlich gehört es den Leuten die bestimmt „House sitting“ machen und in dem kleinen Ferienhaus direkt neben uns wohnen. Der Künstler scheint auch wieder in seinem Atelier in Auray zu arbeiten, die Saison ist hier vorbei, nur am Wochenende stellt er gelegentlich noch sein altes Ausstellungsauto auf den großen Parkplatz vor die Insel. Der rotgesichtige, derb wirkende Engländer, der ein paar Mal seinen BMW direkt vor unser Haus stellte. Er scheint Maler zu sein, auf jeden Fall haben wir ihn ein paar Mal skizzieren sehen. Seine Frau ist immens dick. Welches Haus sie gemietet haben, wissen wir nicht. In der ersten Reihe, hinter der Expo und dem Austernzüchter ist ein Ferienhaus - davor stehen wild pinkfarbige Gartenmöbel. Ich vermute, dass bei den 75er Auto der alte Herr wohnt, der ziemlich distinguiert aussieht und den ich zweimal im gepflegten Country-Look, d.h. Tweedjacke, Cordhose usw. vorbeilaufen sah.

Vor unserem Haus wurde heute heftig in den Austernbänken gearbeitet, weil inzwischen totale, tiefe Ebbe war. Die Gitternetzbeutel wurden gewendet, die dickbauchigen mitgenommen und mit schmalenbrüstigen neuen ersetzt.

Später fuhren wir nach Quiberon, wir wollten noch ein letztes Mal in die Spielbank und fanden die netter als die nähere in Carnac. Da es noch recht früher Mittag war konnten wir uns auch die Automaten wirklich aussuchen und haben uns an den billigen (ab 0,05 € Einsatz pro Spiel) ausgetobt und auch überraschend gut gewonnen. Endlich kamen wir auch mal an einen der neuen Zorro-Automaten ran und räumten dort, erst Pino 1000 credits und später ich noch 2200 credits ab, nachdem ich bereits am Royal Treasures und Pino an einem anderen gewonnen hatte. Jedes Mal musste die Aufsicht Münzen nachfüllen, damit der Automat auszahlen konnte – fast war es uns langsam peinlich. An einem der billigen neuen Automaten neben der Zorro-Maschine kassierte eine Frau doch tatsächlich über 25 000 credits und schleppte somit 1250 € heim. Der Supergewinn wurde über Lautsprecher durchgegeben. Als wir gehen wollten, waren alle total wild auf die Zorro-Maschine. Ob die aber noch viel hergab ? Übrigens ist in Frankreich die Auszahlquote der Automaten staatlich geregelt und wird streng kontrolliert.

Über die Cote Sauvage heimgefahren. Inzwischen war Wind aufgekommen, Wolken jagten über den Himmel, es war Flut und die Brandung war wild. Ein paar Fotos gemacht, aber es zog so und wurde kalt, dass man nicht so viel Lust hatte, in dem wilden Gelände herumzumarschieren.

In Erdeven zur Abwechslung noch in den Intermarché und zwei Plats Cusine für heute abend gekauft, das Blanquette de Veau schmeckt echt gut und das Fleisch ist schön weich.

Mittwoch, 09.10.2007

Den Wecker heute auf 6.30 h gestellt – unser Abreisetag ist gekommen. Betten abziehen, Bettwäsche einpacken für die Agence, restliche Sachen einpacken, übrige Lebensmittel entweder einpacken oder für die Dame in der Agence richten (sie hat gesagt sie nimmt sie), Picnic-Cooler packen, Hotel-Notverpflegungstasche richten, Müll wegbringen usw. – auch frühstücken natürlich, aber alles ohne jeglichen Stress und trotzdem waren wir schon gegen 9.30 h mit Kilometerstand 20 045 unterwegs zur Agence. Die Übergabe der Schlüssel, des Fahrausweises für die Insel usw. lief problemlos. Den Kautions-Scheck von 230 € erhalten wir in ca. zwei Wochen, heute wird geputzt und geprüft, ob wir alles OK hinterlassen haben.
Über die Lorois-Brücke Richtung Hennebont und auf schnellstem Weg auf die N24 nach Rennes.

Unterwegs riefen wir unser gewünschtes Novotel in Chartres an – leider belegt, ebenso das Mercure, d.h. Chartres war dicht, da machte es auch keinen Sinn das IBIS noch zu probieren und wild herumkurven und etwas anderes suchen hatten wir keine Lust. Da hatte sich unser geplanter Besuch der berühmten Kathedrale fürs erste erledigt.

Also haben wir hin und her überlegt, was wir jetzt machen, bzw. wo wir die Übernachtung einplanen. Schließlich entschieden wir uns für Blois an der Loire, da gab es jede Menge Hotels und wir schlossen nicht aus, dass wir noch einen Besichtigungstag für das eine oder andere Loire-Schloss einlegen würden. Unsere Fahrtroute änderten wir dann ab Le Mans (wo es tatsächlich nicht regnete, Pino und ich hatten schon Wetten abgeschlossen, aber vorher goss es ein bisschen) Richtung Tours und dann Blois. In der Gegend schienen die Autobahnen ziemlich neu. Das Novotel in Blois hatte Zimmer frei. Wir kamen gegen 16.00 h mit Kilometerstand 21413 an. Das Hotel ist aber 3 km von der Stadtmitte entfernt, d.h. wir waren dann doch zu faul noch hineinzufahren, im ganzen Feierabendverkehr. Der große, geschützte Parkplatz war uns wieder recht angenehm. Das Zimmer war etwa so groß wie in Chartres, auch mit Schlafcouch, aber nicht so ganz im neuen Look und kostete dafür auch „nur“ 99 €. Kaffee kochen ging auch nicht. Das Nachtessen haben wir uns per Zimmerservice liefern lassen, das war wieder am stressfreiesten für Pino. Ich habe wieder den großen Teller „Fraicheur“ gegessen – Pino entschied sich für eine Gemüselasagne, die aber nicht so berühmt war, wahrscheinlich halt auch nicht so ganz frisch zubereitet. Ein echtes Highlight war das Schoko-Küchlein mit Vanillesoße zum Dessert.

Hier haben wir endlich auch mal ausprobiert, wie es mit dem angebotenen „WiFi“ funktioniert. Das heißt, die Accor-Hotelgruppe bietet einen kabellosen, kostenlosen Internetzugang über ein WAN-Netz, das von Orange gehostet wird. Wenn man sowieso Orange-Kunde in Frankreich ist, dann kostet es echt nichts. Wenn man nicht Kunde ist, muss man pro Stund z.B. 4,50 € (weitere Gebühren sind gestaffelt) zahlen und bekommt am Empfang ein Kennwort. Man startet sein Notebook, öffnet den Explorer und kommt dann ziemlich direkt ins WAN. Jetzt wissen wir endlich wie das hier geht, und haben uns auch gleich über Besancon informiert oder als Alternative Dole, für die nächste Übernachtung. Internet unterwegs ist für uns ideal, man kann sich einfach spontan informieren und ist ständig flexibel.

Habe so unruhig geschlafen, so dass ich irgendwann auf die Couch ausgewichen bin, damit ich durch mein Herumgewälze Pino nicht störe. Dort lag man aber sehr gut.

Donnerstag, 10.10.2007

Wir haben uns zweimal Frühstück kommen lassen und waren angenehm überrascht, was es alles gab und wie nett es angerichtet war. Na ja, immerhin haben die ja auch je 13 € gekostet.
Es gab aber genug Kaffee um unsere kleine Thermoskanne zu füllen und die Brötchen die Pino nicht essen konnte, nahm ich mit für mein Mittagsvesper, ebenso sein Yoghurt und den niedlichen Bonne-Maman-Zwerggläschen konnte ich auch nicht widerstehen. Leider war das Wetter total neblig, so dass es wenig Sinn machte, hier noch eine Nacht zu verbringen, in der Hoffnung, dass es vielleicht am Nachmittag noch aufklaren würde.

Gegen 10.30 h losgekommen, sind wir dann wieder die Autoroute nördlich gefahren, Richtung Orléans und vor allem Etampes, weil wir sonst eine noch längere Überlandstrecke gehabt hätten als von dort. In Etampes wieder sehr günstig getankt bei der Tankstelle im Ort. Jedes Mal fällt uns auf, wie viele Schwarze im Ort unterwegs sind. In der Stadtmitte, direkt vor der Kirche, ist man mit dem großen Bauvorhaben noch nicht sichtbar weitergekommen. Als wir an der Ampel standen, konnte ich auf dem Bauzaun lesen, dass ein Hotel mit 76 Zimmern geplant ist, eine Tiefgarage mit 240 Plätzen und einige Apartments, Geschäfte etc. Am meisten interessiert uns das geplante Hotel, weil Etampes von der Entfernung her einfach eine ideale Zwischenstation wäre. Am Hotel „Auberge de France“ sind wir wieder vorbeigefahren, die Zimmer hatte ich ja schon mal angeschaut, aber die Parkmöglichkeiten schienen uns etwas bedenklich. Jetzt sahen wir, dass auf der Vorderseite, beim Haupteingang zum Restaurant auch Parkplätze sind, aber sehr viel sicherer sind die wohl nicht, weil einfach zu leicht erreichbar und einsehbar. Insgesamt wirkt die Gemeinde echt aufstrebend, ich wette, die haben einen jüngeren, dynamischen Bürgermeister für die gut 26 000 Einwohner.

Es lief dann ganz gut, obwohl erstaunlich viele Lastwagen wieder unterwegs waren. Die Zeiten, als man auf französischen Autobahnen kilometerweit ohne Verkehr fahren konnte, sind längst vorbei. Heute wimmelt es nur so von polnischen Lastern, Ungarn, Litauern, Spaniern natürlich auf der Obst- und Gemüse-Route, ebenso einige Portugiesen und noch den einen oder anderen Türken, Tschechen, Slowaken etc.

Wir entschlossen uns, in Besancon doch noch eine Zwischenübernachtung einzulegen, weil es einfach zu spät und dunkel geworden wäre, außerdem ziemlich ermüdend, die ganze Strecke noch heim zu fahren. Besancon – im Feierabendverkehr – war ziemlich quirlig, aber wir haben ohne großes Problem das Novotel am nordöstlichen Ende der Stadt gefunden, Ankunft mit Kilometerstand 21 949 um 17.00 h. Die Lage war sehr ruhig in einem Wohngebiet, mit großem einigermaßen geschützten Parkplatz, aber halt sehr weit weg von der Innenstadt und den Sehenswürdigkeiten, so dass wir das auch auf ein anderes Mal verschoben haben, und dann ein günstiger gelegenes Hotel, südlich oder östlich der Stadtmitte suchen wollen.
Das Novotel hatte auch wieder die ganz neuen Zimmer, sie schlugen aber beim Preis richtig zu und verlangten zunächst 140 €, die Best Rate ging dann aber runter auf 129 €, aber immer noch zu viel im Vergleich zum besseren Zimmer in Chartres für 108 €. Es war im neuen Stil möbliert, auch mit Möglichkeit zum Kaffeekochen, außer dass es den tollen neuen Drehtisch mit Hocker nicht gab. Vom 4. Stock hatten wir einen schönen Blick auf den Pool … Den Zimmerservice bemüht für unser Nachtessen, die Jungs kamen glatt zu zweit mit dem bestellten Entrecote + Pommes für mich und dem Burger mit Kartoffelküchlein für Pino. Das Essen war deutlich besser als in den letzten beiden Novotels, meine Pommes total lecker und saftig in dicken Schnitten, Pino’s Burger war aus aromatischem Limousin-Rindfleisch, geschmacklich echt eine Klasse für sich. So Fleisch würde ich auch gerne beim Metzger kaufen. Highlight waren die zwei Schoko-Küchlein, sündig schokoladig und saftig mit feiner Vanillesoße.

Freitag, 11.10.2007

Gegen 8.00 h aufgestanden, obwohl es uns eigentlich noch gut im Bett gefallen hätte. Die Decken in den neuen Novotel-Zimmern sind einfach superkuschelig.
Frühstück haben wir nicht bestellt – Kaffee konnten wir ja im Zimmer kochen, Pino hat seine Flakes angerührt und ich die Brötchen von gestern Abend mit Butter und Marmelade gegessen. Das war völlig in Ordnung.

Kurz nach 10.00 h waren wir dann auf der Strecke, es war etwas frisch, aber recht nett und wir haben auch problemlos wieder zur Autobahn gefunden, denn die Beschilderung war gut. Gestern Abend sah alles viel komplizierter aus als es war.

Die weitere Fahrt war ereignislos, wenn auch die vielen, langen Baustellen bis Mulhouse etwas nervten. In Mulhouse wollten wir raus in den Champion-Supermarkt, der rechts von der Autoroute liegt. Die Ausfahrt war zwar richtig, aber im Gewusel sind wir dann versehentlich wieder auf die Auffahrt geraten und sind dann halt eben weitergefahren. Ich wollte doch meinen Wochenendeinkauf zum Abschluss noch genüsslich in Frankreich erledigen.

Durch Freiburg und den Schwarzwald ging es wie immer arg zäh – da war unheimlich viel Verkehr, wohl auch viele Urlauber oder Pendler, den Autonummern nach zu urteilen.
Auf dem Parkplatz des Himmelreich-Bahnhofs haben wir eine kurze Pause gemacht. Zuhause waren wir dann schon gegen 14.00 h mit Kilometerstand 22 240, d.h. wir sind insgesamt 3440 km gefahren.

Reisetagebuch Frühlings-Reise nach Frankreich 2007

Frühlings-Reise vom 02. Mai bis 03. Juni 2007 (mit Unterbrechung zwischen 14. bis 17. Mai)
Nach Frankreich : Locquirec / westlich von Lannion und Santec / westlich von Roscoff

Reisebericht : Teil 1

Bretagne 2007, Start 02.05,

Mi, 02.05.2007

Start gegen 9.30 h, mit km-Stand 7240 beim VW Golf Plus. Übliche Frankreich-Strecke – erst nach Freiburg, dann die Autobahn Richtung Mulhouse, Belfort, Besancon, Beaune …. Getankt kurz hinter Mulhouse, d.h. an der ersten Raststätte à 1,15 € für 38 €, d.h. 32 Liter. Das Wetter war prima als wir bei uns wegfuhren, später wurde es dann immer bedeckter und als wir uns entschieden die erste Nacht in Avallon zu verbringen, war es ziemlich duster, aber noch trocken.

Am IBIS fuhren wir vorbei, wir wollten erst die anderen Hotels anschauen, denn wir kannten Avallon ja von vor ca. 4 Jahren (?). Das Premiére Classe bot zwar Zimmer ab 36 €, aber in diese automatische Sardinenbüchse wollten wir dann doch nicht und zogen in den direkt danebenliegenden CAMPANILE ein. Wie abgewohnt das Ding war wurde leider (wie immer) erst richtig sichtbar als man eingezogen war. Im Bad hing die Tapete hinter der Tür in Fetzen von der Wand, der Laminatboden war überall aufgequollen und ziemlich fußpilzverdächtig. Positiv waren die echt guten Matratzen und die Möglichkeit sich Tee oder Kaffee zu kochen.
Das Nachtessen entsprach bei weitem nicht dem uns bekannten Standard der Hotelkette, denn das Buffet bot nur wenig Auswahl, war steinkalt und insgesamt wenig appetitlich. Nur die Garnelen sahen recht frisch aus. Wir sagten uns, das war unser letztes Mal in einem Campanile.

Do, 03.05.2007

Campanile adieu - Frühstück schenkten wir uns und begnügten uns mit dem Zimmer-Kaffee / Tee. Ausserdem hatten wir von unserem gestrigen Picnic noch Brot und Wurst und Pino konnte gemütlich seine mitgebrachten Cornflakes löffeln. Geschlafen hatten wir wirklich gut, da konnte man nicht meckern. Der Duschkopf war auch neu.

Als wir starteten (bei km-Stand 7730) regnete es leicht, es tröpfelte auch immer mal wieder zwischendurch, aber es war eigentlich ganz in Ordnung. Die Autobahnstrecke war ziemlich ereignislos, um nicht zu sagen langweilig, aber wir kamen flott voran und genossen den Tempomat (den wir jetzt im Golf haben und im RAVle immer vermissten) mit dem wir einige Radarfallen (auch solche die nicht im Routenplan gelistet waren) locker durchfuhren. Südlich von Paris nahmen wir wieder die Überlandstrecke Richtung Melun – Milly-le-Foret und Etampes. Bei Etampes tut sich ständig was, nicht nur neue Kreisverkehre, sondern auch hinsichtlich Industrieansiedlung und Stadtentwicklung, es scheint eine echt aufstrebende Gemeinde zu sein. In der Stadtmitte fuhren wir wieder zum Champion-Supermarkt östlich um zu tanken, leider hatte der Champion aber kein Kassenhäuschen und wir mussten die Straße noch weiter entlang fahren und landeten prompt bei einer teuren Total-Tankstelle. Im Champion haben wir aber fürs Picnic eingekauft, das wir dann allerdings erst machten, als wir wieder auf der Autobahn Richtung Chartres waren, auf einem sauber gemähten Platz, da war es auch toll sonnig.

Weil es so gut lief, ging es über Laval und Rennes (tolle Stadtumfahrung – prima periphérique) weiter bis St.Brieuc. Der IBIS in Yffinac liegt sehr günstig an der Schnellstraße, neben einem Aire, großes modernes Gebäude, originelle Lounge mit Aufwärmangeboten der Küche. Das Zimmer war pieksauber und im üblichen IBIS-Stil eingerichtet, aber sehr angenehm und auch recht groß. Die Matratzen waren nicht so gut wie die im CAMPANILE und alles war sehr hellhörig. Als mir leider mitten in der Nacht meine Taschenlampe runter krachte, hörte ich direkt wie der Zimmernachbar nebenan hochschreckte. Dafür weckte uns morgens sein Wecker. Frühstück war nicht sehr üppig aber nett und wir hatten das richtige Timing, bevor die Sportmannschaft von gestern Abend einfiel.

Fr, 04.05.2007

Bereits gegen 9.30 h waren wir wieder sur la route und um etwa 11.00 h im Office du Tourisme von Locquirec. Die Dame war hilfreich und markierte mir nach einigem Zögern auf dem Stadtplan vier Gites die für uns in Frage kommen könnten. Dazu mussten wir natürlich einiges rumkurven, bis war alle fanden. Das erste war bei einem alten Ehepaar, hatte ein bisschen Meersicht, aber die Einrichtung war schrecklich plüschig und altmodisch. Leonhard hat sich schlicht geweigert, ich hatte bloß Sorge, dass die beiden Alten merkten, dass es uns gar nicht gefiel. Das zweite Gite war in einem L-förmigen Anbau eines netten Hauses mit wunderschönem Garten. Die Dame des Hauses schien etwas überfallen durch unser plötzliches Auftauchen, sie fasste sich aber schnell, zeigte uns alles und nach einigem Hin- und Her, weil sie das Gite eigentlich ab Montag an Freunde versprochen hätte, einigten wir uns darauf, sie gegen 15.00 h anzurufen, damit sie mit ihrem Mann klären konnte ob was zu organisieren sei. Lustigerweise ist sie dann hinter uns hergefahren, hat uns zweimal gestoppt, immer mit neuen Erkenntnissen… das war ja echt ulkig. Wir haben dann noch ein weiteres Gite angefahren, das wir schon zuhause im Internet angeschaut hatten auf der Locquirec-Website und wo mein Mail an zwei verschiedene E-Mail-Adressen der Claude Uguen immer wieder zurückkam. Als wir es fanden, waren wir ein wenig enttäuscht: wir guckten durch die Fenster und es war nicht so hübsch wie gedacht, obwohl der Garten hinter dem Haus ganz nett und windgeschützt war. Entweder war auch alles völlig unaufgeräumt, oder es wohnte bereits jemand dort.

Dann haben wir das zweite Gite bei der Verfolgungsdame in der 13, Roue des Mouettes angerufen, dass wir gerne kommen würden, als Zeitpunkt haben wir 16.00 h ausgemacht. Wir sind dann so lange in Plestin am alten Hafen rumgehangen, haben Picnic gemacht und dem Meer zugeschaut, dem Mann von der Gemeinde der den Rasen überall am Wasser mähte … Die Zutaten fürs Picnic und erstes Material fürs Gite haben wir im SuperU in Plestin gekauft – einem schönen, großen Laden mit einer Riesenauswahl.

Als wir kamen war nun auch der Ehemann da, die beiden hatten offensichtlich in aller Windeseile noch ein bisschen aufgeräumt und verschönert. Gartentisch mit Tischdecke und Blumen hinterm Haus und zur Begrüßung gab es eine Packung Crepes und einen Cidre aus Paimpol. Wir haben ausgepackt, uns noch passende (sehr schöne farbige und zum jeweiligen Zimmer farblich abgestimmte) Bettwäsche geliehen und sind dann noch mal in den SuperU um die verderblicheren Dinge zu kaufen.

Anschließend haben wir uns Rührei mit Speck gekocht und sind dann in Plestin die Küstenstrasse Richtung Lannion gefahren, allerdings nur bis St.Michel-en-Greve, entlang einer recht malerischen Strecke, teilweise direkt am Meer entlang. St.Michel hat ein großes altes Hotel direkt am Wasser, direkt daneben einen uralten Friedhof, mit toller Aussicht. Der Kirchturm war sehr schön, die Fenster hatten nur schlichte farbige Rhomben. Am Ausgang war ein Schild zur Geschichte des Friedhofs, offensichtlich ein Seemannsfriedhof, ein recht seltener. Auf der Rückfahrt fotografierten wir ein wunderschön und üppigst verziertes Haus, direkt an der Strasse, mit einem merkwürdigen Turm, herrliche, türkislackierte Schmiedearbeiten, Verzierungen an den Mauersimsen und Fenstern, dazu ein Flachdach. Pino meinte es könnte eine Synagoge sein, aber das konnte ich mir hier einfach nicht vorstellen. Das Gebäude hatte aber schon etwas feierliches und symbolhaft-verziertes. Mal sehen ob wir das noch rausbekommen. (Haben wir: Das Haus heißt „Adler-Haus“, wurde 1928 gebaut und ist ein spannendes Beispiel der Belle Epoche. Leider privat und kann nicht besichtigt werden, im Sommer werden wohl Ausstellungen mit zeitgenössischer Kunst durchgeführt.)

Zuhause haben wir dann noch Törtchen gegessen und auf TV-France 3 unsere Lieblingssendung Thalassa (jede Woche das Thema Meer) angeschaut, die wir ja auch in Spaichingen regelmäßig sehen, aber ich war echt zu müde und wir sind auch bald ins Bett, jeder in ein französisch großes, Pino in das Marine-Look-Zimmer und ich in das Bordeaux-rote, mit romantischer roter Tülllampe mit Perlenbesatz. Die Matratzen sind übrigens hervorragend.

Sa, 05.05.2007

Na ja, heute Morgen wurde es mal später, wir sind erst gegen 11.00 h zum SuperU in Plestin-les-Grèves (3500 Einwohner) gekommen, man braucht ja ein bisschen Zeit sich zu organisieren. Die Einkäufe haben wir dann sofort nach Hause gebracht und auch gleich Mittagessen gekocht. Leonhard fand das Boeuf Bourguignonne mit Karottengemüse (Hausmarke „Les Saveurs“ von SuperU) echt gut. Ich hatte ein Fertiggericht mit chinesischen Nudeln, war nicht schlecht. Gariguette-Erdbeeren (die feinen Süßen) gab es zum Nachtisch und zwei sündhafte Schoko-Törtchen.

Dann machten wir uns auf den Weg Richtung Roscoff, die Küstenstraße entlang. Also erst nach Lanmeur und dann Plougasnou (auch häufig in den Katalogen der Ferienhausvermieter), Trégastel, eine aufstrebende Tauchbasis und weiter nach Le Diben, mit überall herrlichen Felsformationen. In Trégastel haben wir einem Fischerboot zugeschaut beim Ausladen, er hatte nur Schnecken, ca. 10 Kisten davon. Man fragt sich da immer wieder, wie die Leute mit ihren Fangergebnissen die Unterhaltskosten für das Schiff zahlen. Das Boot lag übrigens schwindelerregend tief unten am Kai, das heißt der Tidenhub ist enorm – in einem Prospekt stand was von 8 – 10 m.

Es ging die Michelin-weiße Küstenstraße weiter südlich bis Plouezoc’h, wo uns die Kirche auffiel. Die war wirklich schön, uralt natürlich, aus Granit wie bei den Bretonen so üblich, mit einem ungewöhnlichen, filigran durchbrochenen Turm. Sie war sogar offen, leise Musik spielte und die besondere Atmosphäre umfing einen sofort. Wir haben natürlich einige Fotos gemacht, fanden die Schiffsmodelle wieder toll und die merkwürdigen Kroko-ähnlichen Tierköpfe, in deren Maul die hölzernen Querbalken lagerten, und die beide bemalt waren.

Am hübschen kleinen Fischerhafen Dourduff schwang sich die Straße direkt an der Flussmündung entlang – total malerisch mit schöner Einfahrt nach Morlaix, das sich im hellen Sonnenschein direkt fröhlich präsentierte. Dazu kam, dass an der Kreuzung auf die andere Seite der Flussmündung einiges toll renoviert und gebaut worden war, schön modern und hell.
Dann auf der anderen Flussseite nördlich gefahren, am schönen alten Locquénolé vorbei (das wir von früher kannten) westlich an St.Pol-de-Léon vorbei und über die kleine Landstrasse nach Santec, das uns von unserer Ferienhaussuche im Internet ein Begriff war. Die Damen im Tourist Office habe ich völlig unabsichtlich von ihrem Feierabend abgehalten, die machen nämlich auch am Samstag schon um 16.00 h zu und wir kamen kurz vorher. Nach einigem Hin- und Her konnte ich unter Hinweis auf meine mangelhaften Französischkenntnisse bewegen, dass sie tatsächlich die Vermieterin des „blauen“ Hauses anrief, das wir vom
Internet kannten und Jubel: es war doch frei ! Prompt waren wir in 10 Minuten mit der Vermieterin an der Crepérie „Les Embrun“ in Le Pouldu verabredet. Sie kam mit ihrem Mann angeradelt. Der freute sich nicht gerade am Samstagmittag mit ollen Touristen zu dealen, taute dann aber nach und nach auf. Pino erzählte er, dass er fast vier Jahre in England gearbeitet hätte – dafür war sein Englisch aber sehr dürftig, viel schlimmer als mein Französisch.

Das „blaue Haus“ Ti Koz (auf bretonisch = altes Haus) liegt nur ein paar Schritte von der Crepérie weg und es war wirklich goldig mit seinen blauen Läden und blauer Einrichtung, mit großem, altem Kamin. Also, wir haben für nächsten Samstag für zunächst eine Woche gemietet und gleich angezahlt. Es ist größer als unser jetziges Haus, falls also eine Schlechtwetterperiode kommt, können wir auch ganz gemütlich wohnen.

Dann ging es kurz nach Roscoff aber die ausführliche Besichtigung heben wir uns auf, bis wir in Santec wohnen. Was mir auffiel war, dass Roscoff ja einige Kureinrichtungen, Krankenhäuser usw. hat. Zurück nach Locquirec fuhren wir dann den gleichen Weg. An der Flussmündung Richtung Morlaix machten wir auf einem Parkplatz direkt unterhalb einem kleinen Chateau Picnic und schauten zu, wie die Flut langsam den Schlick hochstieg.

Später sahen wir in Plestin, dass der SuperU noch auf hatte, also ging ich schnell rein, holte noch ein paar Himbeeren und 4 x die bewährte Hausmarke mit Boeuf Bourguignonne . Wie üblich noch eine kurze Sitzung am alten kleinen Hafen von Plestin eingelegt, es war dort noch ziemlich Ebbe. Zuhause dann Nudeln gekocht und zwei Fertiggerichte in den Mikro – das war richtig gut, zumal es zum Nachtisch die Himbeeren gab und ganz leckere Törtchen.

So, 06.05.2007

Heute kamen wir echt nicht raus aus den Betten. Jeder von uns hat ja ein großes französisches Bett, und bin ich erst noch eine Weile zu Pino kuscheln und weil es so gemütlich war, haben wir echt bis gut nach 9.00 h weitergepennt. Ich glaube ich muss auch die dicke Steppdecke einziehen, statt nur den roten Teppich, gegen Morgen war es ein bisschen kühl.

Bis wir dann aus dem Haus kamen war es glatt nach 12.00 h, weil wir rationalisierten und gleich noch zwei Fertiggerichte relativ bald nach dem Frühstück reinzogen. Dann ging es los in östlicher Richtung über St. Michel-en-Grève, dann die kleine weiße Straße nach Trédez und in der ländlichen Gegend ein bisschen rumgekurvt, wobei die Kirche in Trédez wohl das baulich interessanteste war. Dann nach Lannion rein, direkt in der Mitte am Office du Tourisme einen Parkplatz gefunden (kein Wunder: es war sonntägliche Ruhe und ausserdem war es ja der zweite Wahlsonntag für die Franzosen). Die Altstadt hinaufgelaufen, an der alten etwas vergammelten Kirche vorbei und auf dem Hauptplatz vor dem Rathaus drei sehr alte Häuser gesehen und fotografiert. Die neigten sich alle schief auf die gleiche Seite, hatten aber teilweise schön geschnitzte wenn auch verwitterte Figuren auf den vorderen Stütz- oder Schmuckbalken. Schade, eine Renovierung wäre dringend notwendig gewesen, auch bei einigen anderen alten Häusern. Nette Fußgängerzone, aber natürlich heute alles tote Hose.

Von Lannion ging es nach Trébeurden, nettes Städtchen, aufstrebender Yachthafen, Fischereihafen. Am Ufer dem sonntäglichen Treiben zugeschaut und zwei unserer Törtchen gegessen. Dann auf der Küstenstrasse weitergefahren nach Trégastel. Als wir einen Parkplatz fanden, standen wir fast direkt vor dem Aquarium, also sind wir halt auch reingegangen. Es war insofern besonders schön, weil alles direkt in die rosa Granitfelsen reingebaut war. Das Aquarium war sonst relativ klein, lauter heimische Fische gab es, aber wirklich nett gemacht. Dann sind wir noch schnell eine Runde vorne am Wasser rumspaziert, aber es zog da wirklich heftig und obwohl die rosa Granitformationen im mindestens 180°-Winkel absolut großartig waren, haben wir dann doch nicht so lange geschaut. Das Hotel-Restaurant „Roof“ hatte herrliche Schiffsmodelle in den Fenstern, schön zum Fotografieren.

Zurück fuhren wir die gleiche Strecke, machten kurz auf einem Parkplatz direkt am Wasser Pause, wo es aber auch arg zog. Immerhin fand ich vier Muschel-Miniaturen. Der Abzweig zum Pointe de Bihit lohnte nicht, die Aussicht auf Trébeurden ist durch ein Anwesen fast völlig verbaut.
Netter war der Abzweig zur Ile Grande.

Zuhause kurz gekocht und dann gespannt auf das Wahlergebnis gewartet. Jetzt ist es 21.00 h und wohl ziemlich sicher, dass Nicolas Sarkozy mit 53 % das Rennen gemacht hat.

Mo, 07.05.2007

Wieder war es nichts mit dem eigentlich geplanten früheren Aufstehen. Aber es schien auch ziemlich duster und so drehten wir uns noch mal um bis 9.30 h. Dann reichte es gerade wieder zum uns Richten und Einkaufen. Beim SuperU war wieder die Hölle los, wie am Samstag, schließlich ist morgen Feiertag, so was wie Memorial Day in den USA, also Veteranen-Tag.

Wir packten uns trotz des verdächtigen Wetters ein Picnic und fuhren westlich von Locquirec auf einer kleinen weißen Straße nach Christ. Hier fotografierten wir ein schönes bretonisches Kreuz an einer Kreuzung und die malerische kleine Ruine einer alten Kapelle. Es fing schon an zu nieseln, war aber nicht kalt, bloß fegte ein ziemlicher Wind durchs Gelände. Mitten durch ganz ländliches Gebiet am Meer fuhren wir weiter und machten an einem Aussichtspunkt mit großem Parkplatz halt. Wir waren das nur zweite Auto und genossen die weite Aussicht übers Meer. Wir konnten zwei Fischerboote beobachten. Einer setzte oder holte Hummerkörbe, was genau konnten wir trotz Fernglas nicht richtig ausmachen. Bei voller Fahrt schwappten ihm Gischt und Wellen bis übers Führerhaus und manchmal schwankte er auch erschreckend seitwärts.

Da es uns die Aussichtslage so gut gefiel und zudem auch Schauer vorüberzogen, packten wir unser Picnic (Pastete, Schinken, Leerdamer, Schoko-Mousse und Himbeeren, anschließend Kaffee) aus und futterten gemütlich im Auto. Der Wind pfiff mächtig und wir saßen nett und trocken.

Das eigentliche Ziel, die Kirche in St.Jean-du-Doigt war einerseits total lohnend, andererseits ein ziemlicher Flop. Die ab 1440 erbaute Kirche im Flamboyant-Stil war zwar von außen noch vielversprechend, mit hohem, verzierten und durchbrochenem Turm, mit einer stehen gebliebenen, weißen Uhr aus Morlaix. Der umfriedete Pfarrhof besitzt ein Triumphtor aus dem 16. Jahrhundert, links steht ein hoher Renaissance-Brunnen. Am Fuße des Turms der seine Spitze eingebüßt hat stehen zwei kleine Beinhäuser. Der Innenraum der Kirche war kahl, zwar hoch und scheinbar gotisch, mit einer Holzdecke, die wohl ursprünglich bemalt war. Die Reliquie des Johannes dem Täufer – ein Finger - war nur auf einem uralten Foto an einer Wand zu sehen, zusammen mit anderen unglaublich alten Fotos, aber sonst gab es schlicht nichts sehenswertes – sogar die Kirchenfenster waren neu. Wir hatten den Eindruck, dass man irgendwann eine Quasi-Ruine anfing zu renovieren, und es war nichts altes, wertvolles oder stimmungsvolles übriggeblieben oder war einfach kaputt-renoviert worden. Später haben wir gelesen, dass das Innere durch einen Brand zerstört worden war. Wir fanden auch keinen Hinweis auf die Besichtigung des im neuesten Michelin-Reiseführers erwähnten Kirchenschatzes. Rechts vom Kircheneingang befand sich eine kleine Kapelle, mit offenen Fensterbrüstungen oder Durchbrüchen, auch hier stimmt der Verfall traurig. Denn hier waren wundervolle alte Schnitzereien in einem ganz umlaufenden Fries vom Holzwurm zerfressen, die Innenwände blätterten ab und alle Wandnischen waren leer, natürlich war auch nichts mehr vom Altar bzw. seiner Dekoration zu sehen. Die Balken der Holzdecke wurden wie bei der Kirche in Plouezoc’h von wild aussehenden gezahnten Tiermäulern gehalten, ob die je auch farbig gewesen sind war nicht mehr zu erkennen. Merkwürdig, die Köpfe sehen fast aus wie Kroko-Köpfe, und scheinen einen Maori-haften oder Tlinglit-ähnlichen Stil zu haben.

Wir wendeten dann die Richtung nach Lanmeur und fuhren auf die Schnellstrasse nach Guingamp. Von dort nordöstlich nach Lanvallon und Plouha. Dort schauten wir kurz die Kirche an, aber sie war zu neu, gebaut ab 1837, um die richtige Deko und Stimmung zu haben.

Weiter ging es an die Plage Bonaparte, wo wir schon früher waren. Im 2. Weltkrieg schmuggelten dort Mitglieder der Résistance fast 150 englische und kanadische Piloten an den Nazis vorbei in Sicherheit. Der Strand selbst ist spektakulär, felsenumrahmt auf beiden Seiten, erreicht man ihn entweder durch das Gedächtnisportal mit steilem Weg nach unten oder geradeaus vom Parkplatz, auch etwas steil mit einer kleinen Bachdurchquerung. Inzwischen regnete es aber so stark, dass wir beschlossen abzubrechen und auf dem schnellsten Weg nach Hause zu fahren, d.h.über Lézardrieux, Tréguier (eine der „Petit Cités de Charactére“), Lannion und St.Michel-en-Greve.

Zuhause hatten wir keinen Strom, aber ein Anruf bei M.Guivarc’h löste das Problem schnell und wir konnten unser Nachtessen in die Mikrowelle schieben.
Die Wettervorhersage bringt heute leider nichts gutes.

Di, 08.05.2007

Heute ist wie gesagt Veteranen-Tag in Frankreich und Feiertag. Das Wetter ist gemischt, aber solange es nicht regnet macht es auch nichts. Auf den Straßen ist nicht viel los. Wir fahren südlich von Locquirec die D42 über Plestin nach Plouégat-Moysan, wo wir die schöne Kirche vermuten, die uns bei der Herfahrt ins Auge gestochen hatte. Die war es aber wohl nicht. Im Städtchen liefen ältere Männer mit Fahne oder mit ordengeschmückter Brust zur Ansprache des Bürgermeisters. Weiter südlich kam das „Petit Cité de Charactére“ Guerlesquin. Pech für uns, die Kirche konnten wir nicht besichtigen, da hier gerade die Feierlichkeiten des Tages stattfanden, also Ansprache und dann gemeinsamer Kirchgang und das um 12.00 h. Der schöne kleine Park mit Quellen und Brunnen in der Stadtmitte war leider gesperrt, wegen Ansäung eines neuen Rasens und sonstigen Arbeiten. Gegenüber dem Eingangsportal der Kirche, aber mit einigem Abstand, stand ein interessantes Gebäude, das ein altes Gefängnis war. Es sah aus wie eine kleine Burg. Auf der einen Seite stand davor ein großer ominös aussehender Stein, mit Ablaufrinnen. Da er neben dem Gefängnis stand nahm ich mal an, dass sie da irgendwelche arme Sünder früher köpften.

Am Ortsausgang war ein Hinweisschild zu einer Straussenfarm. Von weitem sahen wir aber nur vier Strauße und obwohl die 3 € Eintritt ja nicht viel gewesen wären, fanden wir die Strauße dann auch nicht so wichtig.
Ein Abzweig nach Christ brachte uns in einen kleinen Weiler, aber die Kirche war fest verschlossen.

Nach Lannéanou und dann kreuz und quer über die kleinen weissen Straßen im bäuerlichen Hinterland auf der Suche nach Calvaires, umfriedete Pfarrbezirke usw. Irgendwie klappte das alles nicht so recht – immerhin entdeckten wir zwei riesige Menhire auf einem Feld. Sehr eindrucksvoll.

Blöderweise habe ich mich dann von einem Hinweis auf Le Cloitre St.Thégonnec irreführen lassen. Es war nicht das St.Thégonnec mit dem großem Pfarrbezirk. Nur ein altes Dorf mit einem Museum zum Thema Wolf, wieso hier – keine Ahnung. Pleyber-Christ war eine weitere Verwechslung. Sollte heißen Pleyben-Christ. Ersteres war eine ziemliche Baustelle, hatte eine große, uralte, etwas vergammelte Kirche, die innen fast kuhfinster war und wir auch keinen Lichtschalter entdecken konnten. Das frühere Beinhaus nebenan war natürlich auch nicht zu besichtigen.

Inzwischen nieselte es auch immer wieder und unsere Laune war schon recht tief gesunken, als wir ein Schild nach St.Thégonnec sahen, dem richtigen. Der Umweg hat sich mehr als gelohnt. Triumphtor (1587), Beinhaus (1676-1681), Calvaire (1610 erbaut und einer der neuesten der großen Calvaires) und Kirche sind ein großartiges Ensemble, offensichtlich eines der schönsten und stimmigsten im ganzen Finistère. Das aussen üppig verzierte, zweigeschossige Beinhaus enthielt noch eine Krypta mit eindrucksvollen, menschengroßen aus Holz geschnitzten Figuren und bunt bemalt, entstanden um 1710. Damals bekam der Künstler 1550 Livres dafür. Die Holzdecke wurde wieder von den gezahnten Tierköpfen gestützt und war durch den umlaufenden Holzfries sehr schön. Wir kauften im Verkaufskiosk innen noch einen kleinen Führer über Calvaires.

Die Kirche selbst war großartig. Im Eingangsbereich die zwölf Nischen für die zwölf Apostel, von denen jedoch nur noch vier bestückt sind. Innen so prunkvoll und reich verziert, fast wie eine spanische Kirche. Großartige und gut restaurierte, bunte Holzfiguren und Altäre bis zur Decke, die wiederum aus Holz aber überraschend schmucklos war. Ein riesiges Ölgemälde. Taufbecken mit filigraner, schwungvoll leichter geschnitzter Holzkuppel, Orgel hinter schön bemalter Holzabtrennung, dazu noch eine kleine moderne Orgel unten. Eine üppige Kanzel mit herrlichem Schalldeckel zog die Blicke auf sich, sie zählt zur besten bretonischen Holzschnitzkunst des 17. Jahrhunderts. Im linken Querschiff ein barocker Rosenkranzaltar, herrlich verziert mit vielfältiger Symbolik. An den hohen Mauern des Hauptschiffs prunken polychrome Skulturgruppen in den mit Flügeln versehenen Nischen.

Langsam wurde es Zeit für unser Mittags-Picnic. Also schnell weiter Richtung Morlaix und westlich vom Flughafen auf die D46 Richtung St.Jean-du-Doigt. Direkt dahinter führt die Straße ans Meer und an eine winzige Kneipe, bevor sich die Straße östlich am Ufer hochwindet. Nicht weit von der Kneipe geparkt und unser Picnic vom Kofferraum ins Auto geholt, weil es ziemlich nieselte und natürlich auch arg windete. Trotzdem waren viele Leute unterwegs, sogar mit Kind und Kegel, tobten mit ihren Hunden, gingen Spazieren und ließen sich Durchpusten oder fischten zu Fuß. Irgendwann reizte mich das auch, die Haare waren eh schon total verwedelt und ich bin den Strand ganz weit rausgelaufen. Pino hatte keine Lust, hat dafür das Auto gehütet und auf mich aufgepasst. Es war richtig toll draussen, vor allem weil der Sandstrand total sauber war, auch die vielen Pools mit Felsstücken und Algen. Irgendetwas lebendiges entdeckte ich zwar nicht darin, auch so gut wie keine Muscheln. Aber bei schönem Wetter wäre das ein richtig toller Strand.

Später fuhren wir dann weiter am Wasser entlang, zweigten zum Beg-an-Fry ab. So weit das Auge reicht – gelber Ginster, leider auch Regen und Wind. Der nächste längere Stopp war dann am Strand von Moulin-Rive kurz vor Locquirec, offensichtlich eine beliebte Surfer-Ecke, deren Wahrzeichen ein riesige gelbe Boje ist. Obwohl inzwischen ein heftiger Schauer über die Bucht peitschte, waren gut ein Dutzend Surfer draussen und warteten auf ihre Welle. Einige hatten, wie wir später sahen, nicht mal Gummischuhe oder Handschuhe zum Neoprenanzug an. Die müssten ja steif gefroren sein, und dann noch die Verrenkungen hinterm Auto um möglichst ungesehen aus den klammen, klebenden Klamotten raus und die trockenen reinzukommen …mondhelle Pos glänzen im Regen und man versucht diskret irgendwo anders hinzuschauen, auch wenn man gar nicht ausweichen kann.

In Locquirec noch den kleinen Strand mit Parkplatz angesteuert und dann den Hafen. Es waren noch einige Leute unterwegs. Ab 21.00 h waren alle Parkplätze reserviert für den morgigen Markt.

Mi, 09.05.2007

Trocken aber ziemlich bedeckt. Wir waren erst um 12.00 h startbereit. Picnic eingepackt, das übliche – weiches Brot, Pastete, Käse, Nachtisch aber keinen Kaffee – Pino hatte sich leider durch etwas zu heißes den Hals verbrannt und quälte sich bei der Esserei.

Es ging direkt nach Lannion und dann auf der D11 Richtung Trégastel. Vor Ploumanach ist neben dem Ranolien-Campingplatz (den wir früher schon mal angeschaut hatten) ein hoch an der Küstenstraße gelegener großer Parkplatz mit weiter Sicht. Hier standen wir ganz lange, hielten unser Picnic (wobei Pino leider kaum was aß) sogar die Sonne kam ein bisschen raus und die Farbspiele der rosa Granitfelsen hinter dem Campingplatz waren wunderschön. Zwei moderne Ausflugsboote starteten vom Gare Maritime in Perros-Guirec in Richtung auf die Sept Iles. Das eine fuhr weit hinaus, hinter die erste Insel, blieb dort lang und kreuzte dann vor der Insel. Von weitem sahen wir auf der Insel etwas wie eine weiße Schneekappe, was ja nicht sein konnte. Erst als das Boot dort kreuzte, sahen wir dass es Tausende von Seevögeln aufscheuchte – die waren das Weiße ! Das andere Boot kreuzte unterhalb von uns, in der Nähe der rosa Felsformationen und erst sehr viel später fuhr es in westlicher Richtung auf die Inselgruppe zu.

Pino hielt ein kleines Nickerchen, der Wind schaukelte uns, jede Menge Leute hielten mehr oder weniger lange auf dem Parkplatz an, das war lustig zu beobachten. Ein junges Paar machte Picnic auf einer Bank, viele Leute stiegen kurz aus und machten Klick ein Foto. Zwei Männer machten viel Aufregung wegen ihrer Fotos, einer war mit Stativ unaterwegs. Ein junger Vater packte sein Baby in einen Bauchtragegurt, der kleine Junge bekam seinen Anorak und die Frau schleppte einen Riesenrucksack, wahrscheinlich voll mit Picnicsachen und Babybedarf. Unterhalb der Klippe kreuzte ein Fischerboot, ein kleines Segelboot, zwischen seinen Hummerkörben.

Wir fuhren rein nach Perros-Guirec, fanden sogar einen Parkplatz direkt vorne am Wasser, fast beim Grand Hotel und liefen los. Der Strand war herrlich, die Sonne schien, einige Leute genossen es auch noch genug Platz auf den Parkbänken zu haben. Es trieb uns Richtung Casino und wir machten uns mal wieder den Spaß an den 0,20 €-Spielautomaten zu klimpern. Die meisten Besucher waren Rentner und zumeist Frauen, die teilweise ziemlich abgeschlagen agierten und von denen einige auch kräftig gewannen. Immerhin haben wir gute eineinhalb Stunden Spaß gehabt für 60 €. Klingt natürlich auch wieder viel, aber immerhin – wir hätten ja richtig Glück haben können.

Links, leicht erhöht überm Strand, ist ein Campingplatz mit Mobile Homes, die sogar recht weit von einander weg platziert sind, den könnte man sogar mal ins Auge fassen.

Über Louannec (fast angebaut an Perros und mit großer Marina, und vielen shops) und Trélévern sind wir noch ein Stück die Küste entlang gefahren bis nach Port Blanc. Irgendwie kam uns das bekannt vor. Es hatte sich aber einiges verändert, vor allem gab es mehr Parkplätze und Hinweisschilder und vor dem kleinen alten Hotel standen auf der anderen Straßenseite jetzt Tische und Stühle. Alles nicht direkt sensationell, aber irgendwie ganz gemütlich in der Vorsaison und es lässt sich schön an den felsigen Teilen des Sandstrandes grundeln.

Zurück ging es direkt über Lannion und dann noch in Plestin in den SuperU zum Einkaufen. Die hatten aber noch keinen Nachschub des Boeuf Bourguignonne bekommen.

Do, 10.05.2007

Pino quält sich mit seinem verbrühten Hals, nicht mal die Flakes gehen noch richtig runter. Alles tut ihm weh. Ich schlage vor, dass wir sicherheitshalber heimfahren am Samstag, aber Pino will nichts davon hören und ist ziemlich schlechter Laune, was ich auch verstehen kann.

Wir beschließen erst mal, heute einen ganz ruhigen zu machen. Als wir fertig waren fuhren wir erst mal nach Plestin-les-Grèves um auf der Bank Crédit Agricole einen 500 €-Schein kleiner zu machen. Dann ging es zurück nach Locquirec und zu den verschiedenen Aussichtspunkten am Meer. Erst sind wir an den Moulin-Rive, dann weiter zum hochgelegenen und immer sehr zugigen Tableau d’Orientation und schließlich am „Café & Livres“ von Caplan rechts runter an den wilden, kleinen Strand mit toller Aussicht gefahren. Es hatte einige Vögel, Bachstelzen – komischerweise kaum Möwen. Wir waren die meiste Zeit das einzige Auto. Manchmal kam ein anderes, drehte aber gleich wieder weg, als es sah, dass schon jemand da war. Gelegentlich konnte man Wanderer auf dem Sentier Cotière beobachten, fern am Horizont mal ein Fischerboot. Einmal entdeckte ich einen Wanderer, der auf der rechten Seite der Bucht wo malerische kleine Felsformationen waren, flache Steine pyramidenförmig auf einem Felsen stapelte und sich dann mächtig verrenkte um Fotos davon zu machen. Pino hat vor sich hin gelitten, sich geschont und die meiste Zeit gedöst. Irgendwann wurde es mir langweilig im Auto und ich bin runter an den Strand gestapft und habe mir die Steinpyramide angeschaut und ob es nette Muscheln zum Sammeln gibt. Als es wieder mal tröpfelte und dicke schwarze Wolken anrauschten, wollte ich sicherheitshalber zurück zum Auto, habe mich dann aber in der Höhe und Schwierigkeit der Felsstufen ganz rechts in der Bucht verschätzt, es war ziemlich mühsam, da rauf zu kommen. Da merkt man schon, dass man halt nicht mehr so gelenkig und ausdauernd ist und im vergangenen Jahr ziemlich Substanz verloren hat.

Als wir wieder im Auto dösen, hörte ich leichtes Geklapper und denke ich sehe ein Pferd. Überraschung: es waren zwei Esel! Ein großer dunkelbrauner und ein kleiner heller Hengst. Dazu noch ein Paar so um die Vierzig und ein wuseliger kleiner Hund. Als die Esel an den Strand kamen, wälzten sie sich kurz begeistert, dann war es aber auch schon wieder vorbei und die beiden Leute hatten echt Schwierigkeiten, sie zu einer kleinen Runde am Sand auf und ab zu bringen. Fotos wurden gemacht, wenn sich alle Beteiligten in die richtige Pose bugsieren ließen, aber der kleine helle Esel hat oft richtig gebockt und die Frau am Seil zu sich her gezogen. Die angespülten Algen probierten sie ein bisschen aber geschmeckt hat es offensichtlich nicht. Als es dann nach einiger Zeit nach Hause ging, waren die beiden Esel aber unglaublich schnell dabei und trotteten ganz flink den Weg hoch zur Strasse. Das war eine unterhaltsame Episode.

Wir sind dann später noch kurz zum SuperU nach Plestin, aber Pino wollte keine Suppe oder Törtchen, er aß nur Mousse und seine Nutricomplet-Fläschchen, die wir sicherheitshalber mitgenommen hatten. Er tut mir ja so leid. Ich überlege dauernd, ob es nicht gescheiter wäre, gleich nach Hause zu fahren, lassen wir halt das zweite Ferienhaus in Santec bei Roscoff sausen.

Pino ging schon kurz nach 20.00 h ins Bett. Ruhe sei das beste Rezept. Unten habe ich mich allein gelangweilt, im Fernsehen kam auch nichts berauschendes, also bin ich auch in mein Bett im roten Salon (Pino hat den blauen Salon) habe meinen dicken Indienwälzer („Eine gute Partie“ von Vikram Seth) rausgeholt und relativ gemütlich dem zunehmenden Sturm zugehört. Es hat wirklich mächtig gepfiffen, einige Male krachte und knirschte es ziemlich, aber das Dach scheint ziemlich gut isoliert. Pino hat nicht viel davon mitgekriegt. Erst nach 02.00 h hat der Sturm nachgelassen.

Fr, 11.05.2007

Wieder darüber diskutiert was wir machen. Pino wollte, dass wir erst mal versuchen in einer Apotheke weitere Flüssignahrung für ihn zu bekommen. Alles andere plagt ihn einfach zu arg. Er meint, dass er das bis in ein paar Tagen im Griff hat, nach Hause will er nicht.

Wir fuhren also erst mal nach Plestin – und wie wir nachher sahen, gibt es bei den nur 3500 Einwohnern sogar zwei Apotheken. Wir sind gleich in die erste rein, versuchten dem Chef unser Problem zu schildern und zeigten ihm ein Musterfläschchen unserer Flüssignahrung. Er konnte sogar ein bisschen Deutsch. Überraschenderweise hatte er Flüssignahrung vorrätig und wollte auch kein Rezept, sondern verkaufte uns zwölf Fläschchen sowie etwas für den Hals für knapp 30 €. Das Mittel für „Mal au gorge“ funktioniert aber nicht, wie wir festgestellt haben. Wahrscheinlich ist es etwas, das bei einer Erkältung funktioniert, aber halt nicht bei einer Verbrennung, hier bewirkt es eher das Gegenteil, statt lindern reizt es bloß zusätzlich.

Schnell nach Hause, auspacken. Mme. Guivarch werkelte mit ihrem Besuch im Garten, obwohl gerade wieder ein Schauer niederging. Ich bestätigte, dass wir morgen vor 10.00 h abreisen und sagte ihr auch, dass wir ein weiteres Gite in Roscoff gefunden hätten.

Obwohl das Wetter sehr feucht und trüb war, wenn auch nicht direkt kalt, haben wir für Pino einen kleinen Vorrat Flüssignahrung mitgenommen und für mich ein Vesper und sind dann erst mal an den Moulin-Rive-Strand. Von den drei Surfern sind zwei ziemlich schnell verschwunden, der dritte, der nicht mal Schuhe anhatte war sehr ausdauernd. Ein Reiter trainierte sein Pferd einige Zeit lang am Strand, rauf und runter und dann in ganz engen Kreisen.

Nächster Halt war der Strand beim Café & Livres. Neben dem ist übrigens noch ein Lokal „Maconleigh“, das offensichtlich einem Engländer gehört und „daily specials“ anbietet. Wir sind aber ziemlich sicher, dass gestern und heute niemand dort mittags eingekehrt ist. Das kann ja nur einigermaßen am Wochenende funktionieren, obwohl ich das in dieser Saisonzeit noch bezweifle, zumal das Café auch noch griechisches Essen anbietet.

Gedöst, die rapide wechselnden Wetterlagen mit ihren Wolkenstimmungen und Wasserfarben sogar genossen. Es kamen wieder nur ganz wenige andere Leute. Ein Mann kam mit mindestens sechs roten Plastikkisten, füllte sie mit den angespülten Wackersteinen vom Strand – wahrscheinlich für seinen Garten – und fuhr schnell weg. Uns war es egal.

Am Stadt-Strand hinter Locquirec waren später gut ein Dutzend Surfer, aber viel lief nicht, die richtigen Wellen fehlten offensichtlich. Wir sind dann gleich ins Gite, haben schon ein bisschen Kleinkram im Auto verstaut, zur Abreise morgen und ich habe schon mal alles durchgefegt, obwohl wir ja eine Endreinigung bezahlt haben.

Sa, 12.05.2007

Pino würgte und hustete in der Nacht und als er aufstand (wir hatten den Wecker auf 7.30 h gestellt) kündigte er kurz und bündig an: Wir fahren heim.
Also schnell die übrigen Lebensmittel etwas umgepackt, d.h. die verderblichen Sachen in die Kühlbox. Dann in Santec angerufen und gesagt, dass es uns sehr leid täte, aber wir nicht kommen könnten, weil wir gleich nach Deutschland zurückfahren. Ich habe ihr dann in meinem leidlichen Französisch das Problem geschildert und auch ganz kurz die Krebs-Vorgeschichte dazu, so dass sie erkennen konnte, dass es keine willkürliche Absage war. Sie hat uns auch sichtlich bedauert und wollte uns unbedingt die angezahlten 100 € wieder geben, aber das hätte uns mindestens 1 ½ Stunden gekostet und jetzt wollten wir doch auf dem schnellsten Weg heim. Sie war dann einverstanden, dass sie das Geld als Anzahlung für einen späteren Zeitpunkt behalten solle.

Kurz noch unsere Vermieter, Mme und M. Guivarc’h rausgeklingelt und uns bedankt und verabschiedet, ihr auch kurz erzählt, weshalb es jetzt nicht ins nächste Ferienhaus geht, sondern gleich nach Hause.

Um 9.00 h waren wir bereits auf der Piste. Pino schien so mau, dass ich ihn nicht fahren ließ und bin (mit Tank- und Essenspausen, und Flüssignahrungschoppen für Pino natürlich) durchgebrettert bis nach Montargis. Das wählten wir, weil es dort mehrere Übernachtungsmöglichkeiten gab und die vorherigen IBIS-Hotels direkt an der Autobahn schon ziemlich voll schienen. Weiter bis zum IBIS bei Auxerre war auch eher unsicher, ich hatte dort schon mal einen Prospekt geholt, wusste aber nicht mehr, ob das Hotel einigermaßen nett war. Bis nach Avallon war mir dann doch zu weit, und an einem Samstagabend war das „Le Relais Fleuri“ wohl auch voll. Im IBIS in Montargis waren wir früher schon mal. Die Terrasse vor dem Hotel mitten in der Stadt war voll, aber das Zimmer kein Problem, obwohl die am Empfang uns erst eins – zwar wie gewünscht mit 2 Betten – aber direkt am Aufzug und dann noch mit Verbindungstür gab. Das neue Zimmer hatte dann nur noch ein großes Bett, war aber insgesamt recht ruhig. Bei der engen Zufahrt zur Tiefgarage habe ich mit dem neuen Golf kapituliert und Pino hat das Auto geparkt. Ausgepackt haben wir nur das notwendigste und gehofft, dass am Morgen noch alles andere im Auto da ist. Mein Vesper holte ich mir aus unserer Kühlbox. Pino konnte sowieso nichts anderes als seine Flüssignahrung reinspritzen. Fernsehen war auch nicht lustig und wir lagen schon um 19.00 h erschöpft auf der Matratze.
Geschlafen habe ich aber trotzdem so gut wie nicht. Es war zu warm, ich war zu müde, Pino machte mir Sorgen, er war auch ziemlich unruhig aber schien zu schlafen.

So, 13.05.2007

Ziemlich früh aufgestanden und schon kurz vor halb acht zum Frühstück, leider ohne Pino. Das Frühstück war IBIS-karg, aber ok.

Als wir wegfuhren regnete es glücklicherweise nicht mehr. Pino schien es ein kleines bisschen besser zu gehen und er wollte auch unbedingt ein Stück fahren. Die Rückfahrt war erfreulich ereignislos und wir waren schon gegen 15.00 h in Freiburg und weitere 1 ½ Stunden später zuhause in Spaichingen. Nach dem Auspacken Mom + Dad angerufen, die natürlich gestaunt haben, dass wir schon wieder da sind.

Unser Km-Stand nach Ankunft = 10517.
Reisebericht : Teil 2

Bretagne 2007, Start 18.05.

Fr, 18.05.2007

Nach dem gestrigen Himmelfahrtsfeiertag starteten wir heute zum zweiten Teil unserer Reise.
Pino’s Hals ist wieder so weit in Ordnung und er kann im Prinzip so wie vor der Verbrühung essen.
Km-Stand beim Start = ????

Wie letztes Mal sind wir Punkt 9.00 h weggekommen. Erfreulich ereignislose Fahrt auf der Autobahn, inzwischen brauchen wir nicht mal mehr eine Landkarte. Das Wetter war bedeckt aber trocken. Pinkel- und Picnic-Pausen gemacht.

In Etampes die „Auberge de France“ angeschaut, weil es vom Zeitpunkt her eine Übernachtungsmöglichkeit zu suchen eigentlich gepasst hätte. Das junge Ding am Empfang war etwas arrogant. Ein Zimmer mit zwei Betten wäre im EG gewesen, hatte aber leider wieder so eine doofe Verbindungstür. Ein anderes Zimmer wäre im 1.Stock gewesen, natürlich ohne Aufzug und eine ziemlich enge Treppe. Pino hätte mir bestimmt was gehustet. Dazu kam, dass die Zufahrt zum Parkplatz zwar durch Beton-Poller eingeengt aber sonst sehr leicht zugänglich und auch unübersichtlich war. Garage gab es keine. Schade, das Zimmer hat einen überraschend guten Eindruck gemacht und das Restaurant wäre bestimmt auch gut gewesen. Es ist zwischen Etampes und Fontainebleau einfach eine Art Loch hinsichtlich Hotels. Vielleicht gibt es irgendwelche versteckten Schmuckstücke (Chateaux etc.) auf dem Lande, aber die haben wir noch nicht orten können, trotz intensiver Internetsuche. (In unserem neuen Michelin-Guide „Charme und Ambiente in Frankreich 2007“ haben wir zwei Möglichkeiten entdeckt, aber sie liegen halt doch ziemlich abseits und wir wollen ja auch nur eine Nacht bleiben.

Wir beschlossen in Chartres endgültig den Zwischenstopp einzulegen und hatten das IBIS im Auge. Auf dem Weg dorthin sahen wir aber das Mercure und bogen schnell ab es anzuschauen. Das Zimmer war etwas klein, aber sehr sauber und alles eine Raste netter wie in einem IBIS. Wir gingen sogar Nachtessen und Pino kam eigentlich ganz gut zurecht mit seinem Fisch und Creme Brulée zum Nachtisch. Ich bestellte als Vorspeise eine Hasenpastete und die war echt Klasse. Das Fleisch war nicht quasi-püriert, sondern enthielt große, feste Fleischstücke, dazu gab es gemischte Salatblätter, knackfrisch mit gutem Dressing, und das besondere war die Zwiebelmarmelade dazu. Anschließend hatte ich ein Entrecote, das serviert wurde mit einer halben überbackenen Kartoffel, Speckböhnchen und Grilltomate. Die Sauce Bordelaise dazu war lecker.

Als wir nach dem Essen noch zwei weitere Koffer sicherheitshalber aufs Zimmer holten, obwohl der Parkplatz ziemlich geschützt lag und das Auto direkt vor unserem ebenerdigen Fenster stand, hatten wir einen kleinen Schreck. Eine der Frauen von den beiden Ehepaaren die gleichzeitig mit uns gegessen hatten, lag auf dem Boden beim Billiardtisch in stabiler Seitenlage und sah schrecklich grau und reglos aus. Der Kellner leistete erste Hilfe und ruckzuck war auch eine Ambulanz da. Die stand dann furchtbar lange vor unserem Fenster bevor sie abfuhr, wie haben aber nicht gegafft.

Nach den rund 700 km Tagesleistung waren wir auch geschafft und lagen – trotz Thalassa im Fernsehen, um 21.30 h im Bett. Pino schnappte sich wie üblich die komplette Decke und ich rettete mich wieder mit dem großen Handtuch aus dem Bad, es war aber auch nicht kalt.

Sa, 19.05.2007

Das Frühstück war eine kleine Raste besser als im IBIS, immerhin gab es ein merkwürdig aussehendes Rührei (aus Fertigprodukt?) und weiche Eier konnte man beliebig selbst kochen, was ich echt doof finde, weil man die eigentlich nie richtig hinbekommt.
Für Pino gab es genug Flakes, auch verschiedene.

Um 9.30 h waren wir wieder auf der Piste. Als wir wegfuhren kam ein Ambulanzauto, wahrscheinlich um für die Leistung von gestern Abend zu kassieren. Zurück zur Autobahn waren es vielleicht 4 km. Die weitere Strecke über Le Mans, Laval, Rennes, St.Brieuc war zunächst gut befahren aber halt ziemlich langweilig. Auffallend war nur die immense Menge an Motorradfahrern, aber die waren wohl auf dem Weg zu einem Grand Prix in Le Mans.
Trotz Pausen – leider gibt es auf der Schnellstrasse keine so guten Aires wie auf der Autobahn – waren wir schon um 15.00 h in Santec und haben gleich Mme Bothorel angerufen, dass wir da sind. Sie kam auch gleich, kassierte 320 € (100 € hatten wir ja schon angezahlt) und weitere 200 € als Kaution. Sie erzählte, dass es die ganze Woche furchtbar geregnet und gestürmt hätte. Also haben wir nichts verpasst. Jetzt war herrliches Wetter.

Wir sind dann gleich noch los und haben in St.Pol-de-Léon im SuperU für rund 100 € Proviant gekauft. Das müsste uns eine Weile reichen. Dann plagte uns aber wirklich der Hunger und wir brachten nach einigen vergeblichen Versuchen die Mikrowelle zum Laufen und wärmten unser Boeuf Bourginonne auf, kochten noch Nudeln dazu und hatten mit den frischen Erdbeeren und späterem Apfelkuchen ein tolles Essen.

Sind noch ein bisschen ums Haus gelaufen, haben ein wenig Fotografiert, ausgepackt, die Betten angezogen, ein bisschen ferngesehen und dann sind wir doch ziemlich müde um 20.30 h in die Betten gesackt, jeder hat wieder sein eigenes Zimmer mit großem französischen Bett, Pinos in blauem Marine-Look, meines eher gelb-sonnig.

So, 20.05.2007

Aufgestanden um 8.30 h. Flakes mit Erdbeeren, Tee für Pino, Brot, Bonne Maman und Yoghurt für mich. Die Sonne ist noch sehr zaghaft und es ist sehr kühl. Im Bad haben wir kurz geheizt.

Zum Mittagessen unseren gestern gekauften frischen Kabeljau gedünstet. 700 g für 16 €. Der roch kein bisschen nach Fisch beim Zubereiten, so frisch war er. In dieser Qualität bekommt man bei uns keinen frischen Fisch, auch nicht in der Nordsee in Villingen-Schwenningen. Natürlich sind die 16 € nicht gerade billig, aber für die Qualität und Frische in Ordnung. Außerdem, die Fischerei ist ein richtig harter Job, die sollen auch vernünftig verdiene. Zum Kabeljau machte ich noch Erbsen und Salzkartoffeln mit einer leichten französischen Buttersauce. Das hat uns richtig gut geschmeckt.

Hinter Santec rausgefahren, zuerst nach Dossen zum berühmten großen Sandstrand und sahen eine Bar, eine Kneipe … ziemlich verschlafen. Am nächsten Strandstop festgestellt, dass wir unsere Auto-Rationen, Kekse, Getränke, Obst …vergessen hatten – also noch mal zurück, denn die brauchen wir. Dann weiter Richtung Plouescat. Unterwegs war die Straße wegen einem Umfall gesperrt, der Sanka war noch an uns vorbeigerast. Also sind wir rechts abgebogen zum Chateau Kérouzéré bei Sibiril, von der Straße aus konnten wir allerdings nichts sehen – nur der Garten war wohl zu besichtigen. Es ist wohl eine mittelalterliche Festung aus dem 15. Jahrhundert, umgebaut gegen 1600. Der historische Landschaftspark besitzt Sichtachsen zum Meer.

Also gedreht und in die Gegenrichtung zum Chateau de Kergonadeac. Eine herrliche Straße führte durch dichten Laubwald zu einem wirklich schönen und verstecktem Anwesen, mit kleinem Herrenhaus, das offensichtlich bewohnt war wie offene Fenster und Sonnenschirm und Gartenstühle andeuteten. Ein riesiger Teich glitzerte zwischen alten, hohen Laubbäumen umgeben von großen Flächen mit gemähtem Rasen. Rechts vom Teich stand eine riesige, uralte Ruine, die echt dramatisch aussah und einmal ein großes, schönes Schloss gewesen sein muss. (Merkwürdigerweise wurde das Schloß wohl freiwillig zerstört und die Steine sind teilweise benutzt worden beim Bau der Kirchen in Plounévez-Lochrist und Plouider). Leider ist das ganze Anwesen privat und und nicht zu besichtigen.

Weiter nach Berven mit seiner herrlichen alte Kirche aus dem 15. und 16. Jahrhundert und dreiteiligem Renaissance-Triumphtor, großartigem Glockenturm (1576) mit über übereinanderliegenden Balkonen. Architektonisch eine wunderschöne Anlage, leider ist alles ziemlich mit Moos überwachsen und von außen recht vernachlässigt. Die vielen großen Bäume drumherum halten alles feucht. Innen konnten wir leider nicht anschauen, die Kirche war geschlossen. Schade darum. Trotzdem aber einen Umweg wert.

Nächster Stop war das Chateau de Kerjean. Renaissance-Bau, mit Bastionen verstärkte Schutzmauer und Burggraben. 1553 begonnen, 1618 fertiggestellt. Eindrucksvolle Parkanlage die derzeit restauriert wird. Erwähnenswert sind die bretonischen Schränke sowie die Betten mit verschließbaren Schiebetüren und natürlich die großen Kamine. Die Decken konnten wohl nicht erhalten werden, sie sind jetzt eher unscheinbar. Interessant ist ein Kuriositätenkabinett aus verschiedenen Sammlungen. Man gibt sich einige Mühe, um die vielen leeren Räume attraktiver zu machen.

Der zerstörte östliche Flügel wird gerade neu aufgebaut, ebenso die ganzen hinteren Maueranlagen restauriert. Der große Taubenturm rechts vor dem Schloss ist bereits restauriert. Die Kapelle in Kerjean ist ganz herrlich, eine wunderschöne gewölbte Holzdecke mit tollen Schnitzereien am Saum und an den Tragebalken wieder einmal die Kroko-ähnlichen Köpfe. Ein paar alte Granit-Statuen sind effektvoll präsentiert und wirken sehr ansprechend und stimmungsvoll. Das Chateau ist die 5 € Eintritt auf jeden Fall wert, obwohl ja, wie leider in sehr vielen französischen Schlössern kaum Mobiliar vorhanden ist. Hier wurde alles was es gibt zusammengetragen von einer Gruppe Freunde von Kerjean.

Zurück nach Plouescat. In Keremma gibt es an der Straße viele schöne alte Häuser in riesigen Gärten. Dann kommt der Maison des Dunes, wir haben aber nicht gehalten – vermutlich war er auch noch geschlossen, dann weiter nach Goulven (benannt nach einem Heiligen) mit herrlicher gotischer Kirche mit Friedhof, direkt an der Strasse. Der Renaissance-Turm gehört zu den schönsten in der Bretagne. Im Renaissance-Portal Statuen der zwölf Apostel, so gut erhalten, dass ich glaube, sie waren neu. Innen ein riesiges Renaissance-Weihwasserbecken, eine schöne blau bemalte Holzdecke mit goldenen Sternen, Hauptaltar aus Kersantoner-Granit, eine herrlich geschnitzte Orgelempore aus dem 16. Jahrhundert, bunte Seitenaltäre und sogar zwei Reliquien.

Zurück Richtung Plouescat und links ans Meer abgebogen zu den Stränden Porsmeur und Porsguen. Noch ein Abstecher nach Kerfissien, dann Cléder, Sibiril und dann heim nach Le Pouldu.

Zuhause gevespert und weil es kalt war und regnerisch, im Fernsehen nichts vernünftiges kam, haben wir uns schon um 21.00 h nach oben verkrümelt.

Mo, 21.05.2007

Aufgeweckt haben uns die prasselnden Regentropfen auf den schrägen Dachfenstern und es wurde auch den ganzen Tag nicht besser.

Nachdem wir fertig waren beschlossen wir, dass heute ein Tag für „drinnen“ war, also sind wir Richtung Morlaix und suchten den Hypermarché mit dem futuristischen Gebäude, den wir auf der Herfahrt kurz gesehen hatten. Leider entpuppte sich der moderne Hypermarché als ein Leclerc, ohne Restaurant und relativ trist innen. Auffallend und schön war einzig die große, ruhige Bücherabteilung. Dort haben wir uns die aktuelle Ausgabe vom Michelin-Atlas France 2007 für 20 € gegönnt. Elektrische Wasserkocher haben wir uns noch angesehen, weil der im Ti Kozh nicht funktioniert.

Dann zurückgefahren Richtung Roscoff und kurz hinter Morlaix in St.Martin-des-Champs in den Géant Supermarkt marschiert. Der war von aussen eher unscheinbar, aber innen um Klassen besser als der Leclerc. Vor allem hatte er mehrere Brasserien, Restaurants und Cafeterias und so um die 50 Shops. In der größten Cafeteria gegessen. Pino hat mich an den gekochten Schinken erinnert aus dem letzten Urlaub und die große Scheibe war wirklich wieder butterzart und lecker. Dazu Pommes und Gemüse. Pino hat Fisch mit Sauce Bearnaise und Pommes gegessen. Einen Nachtisch mit Espresso haben wir uns auch noch gegönnt und hatten dann gerade mal 20 € weg, waren dafür aber pappsatt und zufrieden. Im Géant haben wir uns auch noch die Wasserkocher angeschaut und einen von Tefal für 23 € gekauft. Die Idee ist nicht nur, dass wir im „Ti Kozh“ einen funktionierenden Wasserkocher haben, sondern auch, dass wir uns künftig (wenn Pino sowieso nicht richtig frühstücken kann) die Hotelfrühstücke sparen und uns auf dem Zimmer Flakes mit Kaffee machen. Bei mindestens 7 € pro Frühstück hat sich das ganz schnell amortisiert und wir sparen morgens auch noch Zeit. (das einzige Frühstück das sich wirklich lohnt sind die in den Paradores in Spanien). Außerdem, bisher koche ich zuhause in Spaichingen das Wasser im Topf, was länger dauert als mit einem Wasserkocher und außerdem verschüttet man gern was.

Im Géant noch Erdbeeren und Kekse gekauft. Ich kam mir vor, wie richtig vom Lande - wir haben gestaunt über die Angebotsvielfalt und den schönen Laden. Es gab übrigens 21 Kassen, zwei davon total high-tech, wahrscheinlich zum alles selber einscannen, da haben wir es uns einfacher gemacht und sind an eine normale Kasse weiter.

Anschließend sind wir zum Fährhafen von Roscoff gefahren. Ein Brittany Ferries Schiff lag im Hafen und sollte in etwa einer halben Stunde starten, also wollten wir so lange bleiben, zumal wir einen prima Platz mit Aussicht in einem leeren Boarding-Raum entdeckten. Das Schiff startete aber mit fast einer Stunde Verspätung – keine Ahnung warum. Irgendwann wurden wir es leid und fuhren weiter, hielten dann aber oben beim Casino als der Schornstein der „Pont L’Abbé“ plötzlich richtige Schwaden ausstieß und das Schiff sich langsam in Fahrtrichtung drehte. Geplant war die Abfahrt für 15.30 h und Ankunft in Plymouth um 20.30 h, mit anschließender Rückfahrt nach Roscoff um 23.00 h. Da wird wohl der Zeitplan ein bisschen durcheinander geraten sein. Ins Casino hatten wir jetzt auch keine Lust mehr, also sind wir langsam durch Roscoff gegondelt, haben auch unterhalb der Kapelle eine ganze Zeit gesessen und der totalen Ebbe zugeschaut. Ein Schiffchen zur Ile de Batz haben wir auch ablegen sehen, aber beim heutigen Wellengang hätte es uns auf dem Wasser echt gegraust, abgesehen von dem grässlichen Wetter.

Nach Hause, die Heizung etwas aufdrehen, sonst kann man echt nicht einigermaßen gemütlich herumsitzen, Rühreier gemacht, warmen Tee getrunken, den neuen Atlas gecheckt und Reisebericht geschrieben.

Di, 22.05.2007

Habe schlecht geschlafen, keine Ahnung warum. Dabei war das Zimmer mollig warm. Morgens gegen 3.00 h habe ich eine Stunde in meinem Indien-Wälzer gelesen.

Pino kam gegen 7.30 h, hatte sich aber wohl um eine Stunde vertan, ich hatte auch noch keine
Lust aufzustehen, so dass wir noch eine Dreiviertelstunde gemütlich dösten. Oh Wunder, durch das Dachfenster schien der Himmel tatsächlich blau, nach dem gestrigen Dauerregen konnte man das kaum glauben.

Vor dem Mittagessen losgefahren, Richtung Plouescat, mit kurzem Abzweig nach Port Mogueriec. Nettes Dorf mit winzigem Hafen. Herrliches Wetter ! In Plouescat, neben der Kirche, die riesige, offene, alte Markthalle mit ihrer raffinierten Holzdachkonstruktion aus dem 16.Jahrhundert in der Stadtmitte angeschaut. Über Goulven dann weiter über die D10 nach Lesneven, Aber Wrac’h und die Baie des Anges. Schöne Gegend, herrliche Aussichten, an der Strecke mindestens zwei brauchbar scheinende Hotels gesehen. Erst nach Landéda, dann nach Plouguerneau „par la Cote“, d.h. über die D13. Nordwestlich nach Lilia, und dort im Restaurant „Route de la Phare“ direkt am Wasser gegessen. Hier hat der „Durchsatz“ echt gestimmt – die jungen Wirtsleute machten einen recht flotten und freundlichen Service und fütterten in der Zeit als wir da waren, mindestens 50 – 60 Leute ab. Wir bestellten das Tagesmenu zu 10 € und bekamen zwei Stück saftiges Brot mit eingearbeitetem Tunfisch. Als Entrée bestellte Pino eine Galette (bretonischer Buchweizenpfannkuchen) mit allem, und bekam eine gefüllte Riesen-Galette mit massenhaft Pommes und Salat. Ich bestellte Schweinebraten (schmeckte wie und so lecker wie gestern im Géant der gebackene Schinken) mit Reis. Zum Nachtisch gab es eine ordentliche Portion Ile Flottante. Alles frisch und lecker. Wir waren echt zufrieden, außer dass Pino mit seinen Zähnen Probleme hatte, d.h. sie kamen raus. Natürlich sind auch noch sechs weitere Deutsche aufgetaucht, die verfressenen Deutschen finden doch immer raus, wo es gutes und preiswertes Essen gibt und die Portionen stimmen.

Nach dem Essen sozusagen noch um die Ecke gefahren, zum winzigen Hafen Kelerdut. Hier schauten wir erst noch einem Fischer zu, der mit einem kleinen Kranen von seinem Boot riesige Mengen Seetang in einen Container balancierte. Die Algen- und Seetang-Ernte scheint in dieser Gegend recht wichtig zu sein. Von den weiteren Parkplätzen aus hat man einen prima Blick auf den bräunlichen Phare de l’Ile Vierge, hinter dem noch ein weiterer viel kleinerer, weißer steht. Der Leuchtturm hat 397 Stufen, ist 82,5 m hoch, ist der höchste Leuchtturm Frankreichs und kann besichtigt werden. Vom hinteren Parkplatz aus fährt zu festgelegten Zeiten ein kleines Boot hinüber.

Das ganze Panorama ist hier wunderbar, Felsen und Inseln soweit das Auge reicht. Zwischendurch haben wir eine zutrauliche große Möwe gefüttert, am Schluss fraß sie einem fast aus der Hand. Zwei ganze Brotscheiben hat sie vertilgt und zwischendurch ein Stück Rinde rausgewürgt das wohl quer saß, weil sie so schlang. Sie hat das Stück dann erneut geschluckt.

Die D 71 ein Stück weit zurück bis Plouguerneau und dann ein weiteres weißes Sträßchen zur Kapelle St.Michel gefahren. Leider geschlossen, aber ein sehr friedvoll wirkenden Winkel, die Kapelle liegt auf grüner Wiese in der Sonne, Bienen und Insekten summen, im hinteren Teil des Geländes hat es noch kleine Nebengebäude, vielleicht auch eine geschlossene Quelle.

Über Guissény ging es auf kleinen Straßen nach Ménéham. In der Nähe war ein schöner Parkplatz mit großartigem Blick auf einen kleinen Strand mit Fischerbooten und schönen Felsformationen. Hier sind wir auch lange Zeit gesessen. Inzwischen war es schon relativ spät und wir wollten noch ein bisschen was einkaufen. Nach Kerlouan und die Strecke vom Morgen zurück. In Cléder in den kleinen SuperU, aber die hatten kein Boeuf Bourginonne und auch sonst war die Auswahl gegenüber St.Pol-de-Léon sehr stark eingeschränkt. Eigentlich wollte ich Erdbeeren kaufen, aber die Schälchen, die sie aus der bekannten Erdbeergegend Plougastel-Daoulas anboten kosteten 3,10 € und sie sahen aus, als ob sie wegen Kälte und Regen den Hintern eingezogen hätten.

Zurück in Le Pouldu haben wir uns Nudeln mit Pilzen und Würstchen gebraten, Salat gab es dazu und zum Abschluss ein Früchtemousse. Anschließend sind wir noch an den Strand „hinter“ unserem Haus, d.h. bei der Créperie „Embrun“ runtergestiegen. Es hatte furchtbar viele angeschwemmte Algen, war also nicht „schön“, aber es war warm und sonnig und wir konnten einige Vögel beobachten. Die Flut kam ganz langsam, kaum zu erkennen. Wir sind eine ganze Ecke den Strand entlang gelaufen und dann irgendwann ein paar Stufen hochgeklettert und kamen dann nach zwei Artischockenfeldern wieder ziemlich in der Nähe unseres Hauses raus.

Übrigens: der Anbau von Artischocken ist ein Schwerpunkt des Gemüseanbaues in der Region. Darüber hinaus gibt es jede Menge Blumenkohl, Zwiebeln, Kartoffeln, Karotten, Knoblauch und Frühlingszwiebeln. Die Artischocken sieht man in allenWachstumsphasen auf den Feldern. Kartoffeln wurden in Santec auch schon geerntet als wir da waren und noch auf dem Feld mit einem großen feststehenden Wasserschlauch gereinigt. Artischocken kosten vor Ort im Supermarkt 0,46 € und bei uns in Spaichingen 1,46 € pro Stück. Komischerweise sieht man keine Verkaufsstände am Straßenrand die frisches, junges Gemüse direkt vom Erzeuger verkaufen. In Sibiril werden in Gewächshäusern auch Erdbeeren gezogen, die hier jetzt schon auf den Markt kommen. Es fällt auf, dass Supermärkte wie z.B. der SuperU viele lokale Produkte anbieten, gerade auch bei Gemüse, Obst, Eiern und Fisch.

Mi, 23.05.2007

Zunächst war es morgens noch ein wenig wolkig und neblig aber es sah eigentlich recht vielversprechend aus, so dass wir nach Brest fahren wollten, ins dortige berühmte Océanopolis. Erst fuhren wir südlich nach Landivisiau (http://www.ot-paysdelandivisiau.com/) und von dort auf die Schnellstrasse nach Brest. Es lief eigentlich ganz gut, obwohl die Beschilderung für das Océanopolis nicht so gut war wie wir erwartet hatten (immer „Centre Ville“ fahren). Jedenfalls fuhren wir richtig, das Aquarium liegt ja direkt an einer riesigen Marina, gleich neben einem Hafenbecken, wo auch gerade ein Schiff aus Lagos gelöscht wurde.

Uns überraschte, dass wir gegen 11.00 h sogar direkt am Eingang noch einen Parkplatz bekamen und die in Reiseführern angekündigten Schlangen vor der Kasse fehlten völlig – wir waren die einzigen die gerade reinwollten. Glücklicherweise ging das im inneren so weiter. Außer zwei kleinen Schulklassen, auf die wir gelegentlich trafen beim Rundgang, waren kaum Leute da. Das war phantastisch, man konnte also so lange man wollte die Nase an den großartigen Aquarien plattdrücken. Es ist sicher eines der schönsten Aquarien, das wir je gesehen haben. Thematisch ist es aufgeteilt in eine arktische, tropische und gemäßigte Zone – jede auch mit enorm viel zusätzlichen Informationen, multimedia-mäßig und teilweise interaktiv dargeboten – leider nur ganz wenig in Englisch. Die Becken sind oft riesig, sehr gut gepflegt, mit pieksauberen Scheiben und offensichtlich quietschvernügten, gesunden, schönen Fischen. Ein Riesenhai, wohl ein echter Methusalem, hat uns auch beeindruckt, vor allem aber die Fülle der Arten, die wohltuend ruhig gestalteten Becken, in denen die Fische richtig wirken konnten. Die tropischen Becken glänzten auch durch eine Fülle an herrlichen Anemonen, Korallen und anderen Pflanzen.

Gegen Mittag legten wir eine Pause ein und gingen in die Cafeteria. Das Essen war ganz gut und vor allem sah man, was es gab. Pino hat viele Bilder geschossen, alle ohne Blitz – der war auch nicht erlaubt, aber es war schon schwer, weil die Fische wenn man sie fotografieren will meistens unheimlich schnell vorbeiflitzen. Einige Bilder sind aber ganz toll geworden.

Direkt am Océanopolis ist auch eine Schiffsanlegestelle, wo man eine 1 ½ h lange Hafenrundfahrt machen kann, die auch den Marinehafen und den alten Flugzeugträger „Clemenceau“ mit einschließt.

Wir wollten aber noch weiter westlich an den Pointe de St. Mathieu, südlich von Le Conquet.
Wir haben ganz gut durch Brest gefunden, und glücklicherweise war auch die Richtung nach Le Conquet gleich ausgeschildert. Der Pointe ist echt einen größeren Umweg wert. Der Leuchtturm ist klassisch rot / weiß und sieht einfach prima aus gegen den blauen Himmel. Die Abteiruinen sind recht groß, innen durch das Licht- und Schattenspiel echt dramatisch. Dann gibt es noch ein kleines Museum (leider gerade geschlossen), ein Militärareal am kleinen weißen Turm, ein imposantes Denkmal weiter unten für all die auf See verschollenen Seemänner, schöne Wanderwege oberhalb der Klippen, alte Granitkreuze, Mauerreste der untergegangenen Benediktinerabtei, eine Kapelle mit wenig Inhalt, ein Foto von einem herrlichen, im Sept. 1944 zerstörten Retabel hing an der Rückwand. Eine große, mit einer riesigen Granitsteinmauer umfasste Fläche und Tor gab noch Rätsel auf. Auf der anderen Seite der Straße ist die schöne Hostellerie de Saint Mathieu***, wo ich neugierig noch einen Prospekt holte. Wir hatten das schon zuhause im Internet entdeckt, aber das Hotel ist ziemlich teuer, ein größeres Zimmer, allerdings mit Meerblick, kostet ab 100 €.

Am Pointe sind wir die kleine weiß/grüne Straße oberhalb der Klippen weitergefahren nach Le Conquet. Von hinten aufgerollt, sah es zunächst etwas mickrig aus. Wir sind dann aber ganz mutig ein paar enge Sträßchen zum Port heruntergefahren - toller Ausblick auf den Hafen. Le Conquet hat wohl noch eine größere Flotte an Fischerbooten. Auf steiler Straße ging es hinter einem deutschen Lieferwagen wieder hoch in die Stadt, die echt total bummelgeeignet und malerisch ist. Eigentlich hätten wir einen Parkplatz suchen und rumlaufen müssen, es gab so viel zu sehen, aber dummerweise lag die Camera mal wieder unerreichbar von vorne hinterm Sitz. Zufällig am Office de Tourisme vorbeigefahren – es liegt neben einem großen, schattigen Parkplatz - und habe einen ordentlichen Schwung Prospekte bekommen.

Weiterfahren wollten wir eigentlich an der Küste entlang hoch, erstens nach Les Sables Blancs, irgendwie trieb es uns aber, auch weil wir eine preiswerte Tankstelle suchten, ab nach Plouarzel und von dort weiter nach St.Renan, weil die Kasse am SuperU in Plouarzel nicht besetzt war. Plouarzel war wohl früher ein Zentrum der Zinnförderung. Inzwischen sind die Minen längst geschlossen, aber dafür gibt es einige malerische Seen. St. Renan ist ein sehenswertes Städtchen (großer Markt am Samstag) aber inzwischen war es schon fast Abend und wir machten uns über Guilers, Gouesnou und über die D 788 auf den Heimweg. In Le Folgöet (kurz vor Lesneven) noch an der Kirche gehalten. Das gesamte Ensemble der auch auf der anderen Straßenseite liegenden Gebäude ist zwar reizvoll, aber die Kirche selbst ist etwas eigenartig mit einem hinteren Hauptquerschiff. Der vordere Teil hat zwar eine schöne geschnitzte Kanzel und einen supermodernen schönen Altar, aber wegen Renovierung ist scheinbar alles wichtige und wertvolle versteckt – dafür zeigt man auf zwei Bildschirmen eine Videoschau davon. Also eigentlich eine kleine Enttäuschung. Im Eingang zum hinteren Querschiff waren die traditionellen zwölf Apostel aufgereiht, aber sie hatten eigentlich wenig Ausstrahlung. Anschließend ging es ohne weiteren Umweg nachhause. Es gab unser beliebtes Boeuf Bourginonne. Dann kam noch ein Fußballspiel, Mailand gegen Liverpool. Pino hat noch eine Weile zugeschaut, aber ich bin zum Lesen ins Bett.

Do, 24.05.2007

Ziemlich neblig, aber als es dann aufklärte, war es ein superblauer, schöner Tag. Vormittags haben wir ein bisschen getrödelt, ich habe mal durchgefegt, ein bisschen Wäsche gewaschen und im Garten auf die Leine gehängt, bei der Brise trocknete es ziemlich rasch. Ich ließ aber trotzdem alles hängen, als wir nach dem Mittagessen (eine Dose Lapin avec 2 Sauces de Moutarde sowie Bratkartoffeln mit Schinkenwürfel und Bohnensalat) starteten. Im Verkehrsamt von Santec war punkt 14.00 h noch niemand, eigentlich wollten wir dort einen Gezeitenplan holen. Also fuhren wir weiter, einen Strand suchen, Zufällig abgebogen rechts nach Le Billou (Plages) und Kergunec. Als die Strasse durch eine abgelegene Wohnsiedlung aufhörte, gab es einen Sandweg zum Strand. Viel Algen, aber auch Muscheln, einige Boote, auch Fischerboote dümpelten auf dem wirklich türkisfarbenen Wasser. Es waren zwei kleine Buchten mit Sandstrand nebeneinander, getrennt durch eine flache Felszunge und auf der rechten Seite ebenfalls durch Felsbrocken getrennt. Dort könnte man wahrscheinlich auch ganz angeln, zumindest vom Standpunkt aus. Ein einsamer jüngerer Mann sonnte sich ganz vorne am Wasser, wobei die Sonne inzwischen ganz schön aufs Wasser knallte.

Wir fuhren weiter nach St.Pol-de-Léon, parkten auf einem schattigen Platz hinter dem SuperU-Parkplatz und liefen dann die 100 m runter in die Stadtmitte, die von der schönen gotischen Kathedrale, eine der bedeutendsten der Bretagne, dominiert wird. Davor hat ein kreativer Bürgermeister eine höchst künstlerische und interessante Platzgestaltung mit Sitzmauern und Wasserläufen angelegt, supermodern und auch schön, aber eigentlich fast unpassend zur Kathedrale. Die war von innen und von außen wirklich begeisternd. Es ist Frankreichs einzige vollständig erhaltene Kathedrale aus der Spitzbogen-Epoche (vom XIII. bis zum XVI. Jahrhundert. Der Bau wurde 1230 begonnen und in der zweiten Hälfte des XVI. Jahrhunderts fertiggestellt. Er ist 84 m lang und 44 m breit. Die Kathedrale ist dem heiligen Paul Aurélien gewidmet, dem ersten Bischof von Léon, der um 525 ins Finistere kam, seine Reliquie ist prachtvoll gestaltet.
Innen gab es enorm viel zu sehen, herrlich geschnitztes Chorgestühl (1512), Sarkophage, eine tolle Orgel, viele Statuen, Bilder, Retabeln, Altäre, wunderschöne alte Glasfenster, darunter eine großartige Rosette, eine Wand mit etwas makaber wirkenden kleinen Holzhäuschen in denen sich jeweils ein Schädel befand. Daneben stand ein sehr merkwürdiger und sehr alter schwarzer Tisch, mit einem alten Ölbild darüber, das einen ähnlichen Tisch zeigte, vermutlich zur Leichenwaschung oder sonst was makaberes.
Wir haben viele Fotos gemacht und alles in Ruhe angeschaut.

Weiter ging es dann gleich zur Kapelle Notre Dame du Kreisker, auch ein interessantes historisches Denkmal, aber nicht so groß und so großartig wie die Kathedrale – bis auf ihren Turm, der 77 m hoch ist und zum Vorbild vieler bretonischer Glockentürme wurde. Auf beiden Seiten der Straße auf dem Weg dorthin gab es einige sehr schöne alte Häuser, auch in den abgehenden Seitenstraßen. Viele nette kleine Läden säumen die Straße und man kann eigentlich prima bummeln.

Wir sind dann noch nach Carantec gefahren, dachten wunder was und waren etwas enttäuscht, erstens weil die kleine „route submersible“ gerade zu einem Teil überflutet war. Sonst gab es an der Ecke zwar zwei Restaurants mit Bar, aber bei beiden konnte man gegen 17.00 h nicht mal einen Kaffee trinken. Durch enge Straßen dann noch Centre Ville gefahren, da waren zwar alle notwendigen Geschäfte und es sah auch ganz nett aus, aber insgesamt machte es für uns nicht so viel her. Wir machten noch einen Abstecher zu den Viviers, wollten aber natürlich keine Austern etc. kaufen. Ein paar schöne Häuser beeindruckten uns hier, teilweise supermodern.

Zurück nach St. Pol zum Einkaufen im SuperU. Wir gönnten uns nochmals frischen Kabeljau, knapp 600 g zu 12,38 €. Der schmeckte uns gleich anschließend prima, als wir ihn zuhause dünsteten mit frischen Champignons und mit Petits Pois servierten.

Es ist immer noch herrliches Wetter, aber um 20.00 h war es im Schatten schon so kühl, dass wir froren und wieder rein gingen.

Fr, 25.05.2007

Heute Morgen war lange feucht und neblig. Nach dem Mittagessen (Kalbsleberle sauer mit Nudeln und Gurkensalat, Creme Caramel) sind wir dann doch gestartet, die D69 südlich über Lambader nach Landivisiau und dann östlich nach Lampaul-Guimiliau, ein kleines nettes Städtchen mit einem bekannten Kalvarienberg, Pfarrbezirk etc. Eine großartige Anlage, leider etwas in der Stadtmitte eingequetscht, man hat echt Mühe beim Fotografieren um das meiste drauf zu kriegen. Das Beinhaus war geschlossen, aber die herrliche geschnitzte Tür reichte uns auch. Das Kirchenportal – das wohl älteste Teil der Anlage - datiert von 1533 und ist im gotischen Stil aus Kersantonstein gebaut, wobei die Bauteile interessanterweise nummeriert waren. Innen prunkten prächtige bunte Retabel, geschnitzte Abschlussleisten und Figuren an der Decke, Bilder und Statuen, schönes Chorgestühl. Der Tierkopf der die Deckenbalken hält, in praktisch allen bisher gesehenen Kirchen und Kapellen auftaucht und ich bisher als Kroko-ähnliches Tier bezeichnet habe, ist eindeutig ein Drachenkopf. Absolutes Prunkstück der Kirche war der mittlere Prunkbalken. Genau so schön fanden wir allerdings auch die polychromen Schnitzereien über dem Taufbecken und zwei Banner mit beidseitiger kostbarer Stickerei mit Gold- und Silberfäden. Ich habe uns ein kleines Infoblatt gekauft, damit man die wichtigsten Dinge einigermaßen mitkriegt und interpretieren kann.

Der nächste Stopp war vielleicht 4 km weiter, die ebenfalls berühmte Anlage in Guimiliau – 750 Einwohner, der Name bezieht sich auf den heiligen Miliau, Nachfahre bretonischer Könige, der 792 enthauptet wurde. Er wird zur Heilung von Geschwüren und Rheuma angerufen. Hier ist der große Kalvarienberg, 1581 erbaut, der Hauptanziehungspunkt, allerdings sind wohl die Figuren völlig erneuert oder kaputt-renoviert, die alte Ausstrahlung fehlt, sie wirken wie irgendwelche Betonfiguren.

Die Anlage liegt etwas erhöht und hat Raum zum Atmen. Das Eingangsportal der Kirche stammt von ab 1606, hat gotische und Renaissance-Elemente und höchst interessante, lebendige und vielseitige Köpfe, Fratzen und Szenen. Alle zwölf Apostel sind in ihren Nischen, inzwischen mit vielen grünen Algen, aber man sieht noch Teile der ursprünglichen Farbigkeit. Natürlich gab es auch wieder ein geschlossenes Beinhaus, es sah aber von außen schön aus. Innen gab es ein prachtvoll und üppigst geschnitztes Taufbecken, geschnitzte Orgeltribüne, Kanzel, Chorraum. Schöne Balken und Friese, herrliche polychrome Retabeln, mit auffallend vielen Putten. Insgesamt nicht so groß und üppig wie in Lampaul-Guimiliau aber auf jeden Fall ebenfalls sehr beeindruckend. Bei der gesehenen Fülle kann man das auch langsam fast nicht mehr auseinander halten.

Zurückgefahren nach Landivisiau und dort die D 712 gesucht, welche die Eisenbahn durch das Tal des Elorn-Flusses begleitet, laut Atlas und eigenem Eindruck eine landschaftlich schöne Strecke. Der Fluss ist insgesamt nur 42 km lang und mündet in die Rade von Brest, bietet aber Anglern wohl einiges, einschließlich Lachs und Forelle. An der Strecke ist eine alte Moulin jetzt Restaurant geworden. Die gegenüber liegende Chapelle de Pont Christ ist leider ein totale Ruine, obwohl ein Schild davor von Renovierung spricht. Neuaufbau würde wohl besser passen, unglaublich wie man eine baulich so herrliche Kapelle so verkommen lassen kann. Sie liegt ganz malerisch direkt am Fluss. Gegenüber steht ein Gebäude mit hohen Hecken und kleiner Eingangstür mit Wappen.

Landerneau ist sicher eine interessante, mittelgroße Stadt, durch die wir nur gefahren sind. Sie ist historisch bedeutsam und wir konnten sogar einen Blick erhaschen auf die berühmte bewohnte Brücke, ähnlich wie die Rialto in Venedig. Sie wird gerade renoviert. Der Fluss Elorn fließt mitten durch die Stadt und wirkt wie ihre Lebensader, Parkplätze gibt es auch, also auf jeden Fall wäre die Stadt einen weiteren Ausflug wert.

Danach nördlich nach Lesneven, in etwa gleich groß wie Landerneau, ebenfalls eine richtig nette Stadt, wäre ideal zum Bummeln. Jetzt so im Feierabendverkehr vor Pfingsten, haben wir möglichst schnell das weite gesucht und sind die D776 nördlich nach Brignogan-Plage gefahren. Direkt am Wasser sind hier, wie ja in vielen französischen Seebädern um diese Zeit, meist nur zugesperrte Häuser. Es war wieder totale Ebbe und somit vielleicht auch nicht ganz so malerisch wie mit Flut und Sonnenschein. Um die Ecke gefahren zum Pointe de Pontusval (Foto). Hier gibt es seit 1867 einen 18 m hohen Leuchtturm, dessen Licht 10 km weit strahlt. Ein höchst malerisches Stück Küste, dekoriert mit zahllosen eindrucksvollen Felsformationen, auch mit riesigen Einzelfelsen in ganz skurrilen Formen. Genau deshalb aber natürlich auch höchst gefährlich und ein Gebiet mit vielen Schiffsunglücken. Vielleicht wurde früher auch, wie an vielen anderen Stellen dieser Küste, nachgeholfen, damit es genügend Strandgut gab. Kurz vor der Stadtmitte sahen wir noch einen ziemlich großer Menhir, aber mit einem kleinen Kreuz darauf sah er irgendwie ziemlich komisch aus. Auf der D10 dann den Weg zurück Richtung St.Pol-de-Léon gefahren und nach Santec rechts abgebogen.

Heute Abend gab es Spiegelei und Wurst- und Käsevesper. Unser marokkanischer Pfefferminztee vom SuperU schmeckte dazu ziemlich exotisch, wirkte aber warm und gemütlich. Anschließend gab es noch Birnentorte und wir waren fürs Erste pappsatt.

Vielleicht noch ein bisschen Fernsehen, heute Abend kommt ja, wie immer am Freitag, wieder Thalassa auf France 3.

Sa, 26.05.2007

Heute sind wir endlich mal relativ früh rausgekommen. Wir fuhren südlich über Landivisiau und weiter südlich mit der D30. Kleinen Abzweig nach Locmélar genommen, das auch zur Route der Pfarrbezirke gehört. Dieser entpuppte sich als wahres Kleinod, in diesem winzigen Kaff. Die Kirche hatte mit Abstand die schönste Decke bisher. Wie sehr viele bretonischen Kirchen war sie als umgedrehter Schiffsrumpf gestaltet, blau bemalt mit goldenen Sternen, im vorderen Bereich mit Engelsgesichtern ausgemalt und wunderschönen geschnitzten Friesen und Abschlussstatuen. Schöner bunter Altar und Seitenaltare. Im Eingangsportal standen leider lauter neue Apostel in ihren üblichen Nischen aber zwei alte Fratzengesichter schienen noch echt. Sehr stimmungsvoll.

Unser Weg führte uns auch an Sizun vorbei, also sind wir da auch noch schnell hin. Der Pfarrbezirk dort bestand aus einem tollen dreiteiligen Triumphbogen, das alte Beinhaus war zum Museum (freier Eintritt) umgestaltet und enthielt einige Kuriositäten, gekoppelt mit bretonischem Souvenirverkauf. Die Decke hatte schöne umlaufende Friese und Abschlussstatuen. Es gab in der Kirche selbst noch eine kleine Ausstellung mit unter anderem: kostbaren Gewändern, Kelchen, einer wertvollen Monstranz und ein großes silbernes Kopfreliquiar. Die Altargestaltung war eher konventionell.

Von Sizun fuhren wir die D33 nach Daoulas (leider ohne die dortige schöne Abtei zu besichtigen) und weiter nach Plougastel. Am Ortseingang war ein großer SuperU, so dass wir erst mal Picnic gekauft haben. Komischerweise kostete hier das gegrillte Hähnchen nur 6,50 € statt wie in St. Pol fast 10 €. Wir haben uns eins mitgenommen und schöne bretonische Erdbeeren, wohl aus Gewächshauszucht. Weil es inzwischen nach 12.00 h war wollten wir das nächste Plätzchen zum Picnic ansteuern, anstatt lange nach einem passenden Lokal zu suchen. Wir fanden einen netten Platz hinter einer kleinen Brücke, wo es zu einer Mühle ging. Es war praktisch am Ende von einem kleinen Priel. Zwei, drei Boote standen im Schlick. Leider war es richtig kalt und windig und wir haben es nicht lange ausgehalten, obwohl uns das Hähnchen ganz gut geschmeckt hat und ich auch noch meinen neuen Anorak verkleckert habe.

Bei unserem weiteren Herumkurven haben wir dann auch die Gewächshäuser teilweise gesehen, Plougastel ist ja berühmt für seine Erdbeeren und würdigt sie sogar mit einem eigenen Museum und verschiedenen Veranstaltungen. Eigentlich wollten wir noch zum Pointe de Kerdéniel, haben das verflixte Ding aber nicht gefunden, obwohl wir einige Male hin- und hergekurvt sind. Wir haben dafür eine stille Ecke mit Kieselstrand gefunden, ein holländisches Paar hatte es auch hierher geschafft. Hier war es auch viel wärmer und nicht gar so windig. Klohaus und Mülleimer gab es auch – praktischerweise für uns.

Auf dem Rückweg fanden wir eher zufällig, als wir den Weg raus aus Plougastel suchten, den Abzweig nach St. Jean, eine kleine Kirche aus dem 16. Jahrhundert, direkt am hier breiten Elorn gelegen, ein ganz verwunschener kleiner Fleck. Anschließend fuhren wir direkt nach Landerneau. Auf dem großem Parkplatz am Fluss war genug Platz, sogar einen schattigen Parkplatz gefunden und zu Fuß eine kurze Runde gedreht, vor allem in Bereich um die alte bewohnte Brücke herum, die ja gerade renoviert wird. Sogar am Samstagnachmittag waren noch zwei Handwerker dabei, die Schieferplättchen anzunageln. Einige schöne alte Häuser gesehen, nette Shops. Sogar eine Aufführung modernen Tanzes konnten wir genießen. Eine Gruppe von sechs alle in rosa gekleideten Leuten wanden sich um eine große Stange, angeführt von einem Mensch der von einem fahrbaren rosa Wagen die exotische Musik dazu lieferte.

Der nächste Halt war in Lesneven. Nach kurzem Suchen fanden wir auch hier einen nahen Parkplatz und haben dann erst mal auf der großen Terrasse in der Stadtmitte Eisbecher gegessen. Wenn die Sonne rauskam, war es fast echt zu warm. Noch ein kurzer Rundgang, aber irgendwie hatte es nicht mehr so viele schöne Shops wie wir gestern bei der Durchfahrt gemeint hatten zu sehen, vielleicht war aber auch nur schon einiges geschlossen.

Kurz vor Plouescat sagte Pino ganz spontan zu mir: Fahr ins Casino. Dort haben sie uns erst mal eine Kundenkarte mit 300 Bonuspunkten verpasst, wir sind also mit Foto aktenkundig bei den Partouche-Casinos und können künftig einfach durch Einschieben unserer Kundenkarte Zutritt erlangen. (Übrigens gehört auch das Casino in Pornic zur Kette). Wir hatten ein bisschen Mühe einen freien 0,20 € Automat zu finden, weil ziemlich viel Betrieb war. Pino tauschte 20 € um und ich schaute ihm erst eine Weile zu. Er hatte ziemlich schnell Glück an dem Automaten, an dem kurz vorher ein sichtlich frustrierter Mann aufgestanden war. Ich habe später auch ein bisschen gespielt, aber kam nur auf höchstens 50 credits. Leonhard hatte über 500, hat dann auf 500 runtergespielt und ich verklickte noch die Münzen, die ich hatte. Dann haben wir alle credits auszahlen lassen und verließen das Casino mit 120 € - das machte mal echt Spass ! Geld gewinnen, statt immer nur auszugeben.

Direkt südlich vom Dossen-Strand sind wir noch an den Parkplatz für die Plage Theven. Hier war es auch etwas kühl, aber die Flut hatte schon einiges Wasser gebracht und von hier sahen wir rechts auch den riesigen, blitzeblanken Sandstrand von Dossen.

Zuhause gab es wieder mal unser Bouef Bourginonne, die zweite Packung der bretonischen Erdbeeren und den Rest des Birnenkuchens.

Die Wettervorhersage brachte wieder einige „vigilance“-Meldungen, auch für die Bretagne, hier werden Windgeschwindigkeiten von 90 – 110 angekündigt für morgen und eine Höchstemperatur von 12 °C. Die Nachrichten zeigten auch die Ergebnisse der gestrigen „vigilance“-Meldungen, Sturzregen der zu ziemlichen Zerstörungen in der Region um Toulouse und andere Gegenden nördlich der Pyrenäen führte.

So, 27.05.2007

Gestern Nacht hat es schon ganz schön gestürmt. Ich bin früh aufgewacht durch ein ganz schrilles hohes Pfeifen – viel später habe ich festgestellt, dass das der Wind in der Hausecke unter meinem Dachfenster war. Aufgrund der mangelhaften Isolierung war es dann auch richtig kalt im ganzen Haus, aber sicher haben wir uns auf jeden Fall gefühlt. Zuerst war es noch überraschend sonnig und auch der Wind ließ wieder nach, so dass wir schnell zum SuperU nach St. Pol gefahren sind. Hier war alles unterwegs im Laden. Kaum waren wir zuhause legte es dann aber los. Diagonaler Sturzregen, Sturmwind, ein Gartenstuhl flog weg. Später knickte dann die erste der blauen, südafrikanischen Kerzenblumen um – schade.
Als ich später mal den Stuhl einfing und die anderen besser sicherte, war auch der Blumenkasten runtergeflogen und noch eine Kerzenblume umgenickt. Es war so kalt, dass wir unten alle Elektro-Heizungen anstellten. Mittagessen gemacht und dann rumgefaulenzt und immer wieder raus geschaut und gecheckt was der Sturm anrichtet. Zwischendurch das Formel 1-Rennen in Monaco angeschaut.

Erst nach 16.00 h haben wir uns aufgerafft und sind in einer Regenpause zum Fährhafen nach Roscoff (bretonisch: Rosko) gefahren. Schwarze Wolkenberge und Wolkenbrüche wechselten ab mit blitzartigen Sonnenscheindurchbrüchen. Die „Pont L’Abbé“ von Brittany Ferries fuhr gegen 17.30 h ab bei Höllenwetter und hohen Wellen. Nicht um alles wäre ich da eingestiegen, zumal der Pott ziemlich klein scheint. Lustig ist übrigens, an Sonn- und Feiertagen scheren sich die Einheimischen (und freche Touristen) keinen Deut um alle die Verbotsschilder im Hafen. Also haben wir mitgemacht und uns dadurch Logenplätze an der Fähre gesichert, im absolut verbotenen Bereich. Als die „Pont L’Abbé“ weg war, kamen plötzlich neue Gaffer-Autos und auch im Wartebereich für die Fähre waren plötzlich jede Menge Autos und auffallend viele – schätze gut einhundert – Motorradfahrer mit recht teuren Maschinen und oft auch grauhaarige, ältere Typen. Gleich wussten wir warum. Aus den dunklen Wolken hinterm Kai tauchte plötzlich ein Kamin auf, und dann war die „Normandy“ von Irish Ferries auch schon um die Ecke und rangierte sich langsam in Position. Sie war älteren Baujahrs als die „Pont L’Abbé“ und von der Tonnage (25 745 Brutto-Registertonnen !) vermutlich gleich, also wahrscheinlich hatten die Passagiere auch einen ziemlichen Höllentrip hinter sich, ich denke, dass da Stabilisatoren auch nicht so viel helfen. Es dauerte dann noch recht lange, bis endlich am Bug die leicht angerostete Klappe aufging und das Ent- und Beladen begann. War toll zum Zuschauen. Im gleichen Hafenbecken wie die Fähre lag vor uns auch ein orangefarbenes Rettungsboot der französischen Seerettung, die rückten auch plötzlich aus und waren später mit einem kleinen Segelboot im Schlepptau wieder da. Ich bin zwischendurch einmal kurz ausgestiegen, aber es fegte einem fast von den Füßen, so dass ich die meisten Fotos aus dem Auto gemacht habe.

Die Franzosen sind schon großzügig. Ein Auto mit 56er-Nummer gaffte auch und stand allen im Weg. Pino fing auch schon an zu schimpfen. Aber obwohl alle anderen Gaffer-Autos wegen dem 56er teilweise riskant umeinander herum rangieren mussten, waren alle total geduldig. Wären es zehn deutsche Autos gewesen, so hätten garantiert neun gehupt und geschimpft.

Der Hunger trieb uns nach Hause und wieder, kaum waren wir da, ging der Sturm erneut höllisch los.
Im Fernsehen waren in jeder Méteo-Sendung zunehmende „vigilance“-Meldungen in rot für die Bretagne und Höchstgeschwindigkeiten von 110 km für die ganze Nacht angedroht. Auch bei uns stürmte es die ganze Nacht mächtig und es war auch ziemlich unruhig unter unserem Dach, nicht nur wenn der Regen auf die Dachfenster prasselte, deshalb habe ich auch ziemlich schlecht geschlafen, Pino hatte kein Problem.

Mo, 28.05.2007

Am morgen stellten wir fest, dass von der herrlichen sechsarmigen blauen Kerzenblume (Echium simplex) vor dem Haus jetzt nur noch drei Blütenarme übrig sind, vom hinteren Stock fehlt auch ein Arm und auf der anderen Seite (vor dem Küchenfenster des Nachbarhauses) hat es auch zwei Arme gewickelt. Das Gartentor hatte es zugeweht, obwohl von einem riesigen Stein arretiert, aber sonst sahen wir glücklicherweise keine Schäden.

Überraschendweise war der Himmel teilweise blau, es fegte noch ein flotter Wind, und es war mit ca. 12 °C auch mächtig frisch.

Wir beschlossen, Richtung Westen nach dem kleinen Hafen Portsall zu fahren, über Plougolm, Plouescat, Pouguerneau und über den Aber Wrac’h nach Lannilis, wobei wir glücklicherweise die kleine weisse Straße westlich der Hauptstraße erwischten und über die baufällige Brücke an der kleinen Kneipe vorbeifuhren. Dann ging es über den Aber Benoit nach Ploudalmézeau. Portsall war ein richtig netter kleiner Hafen, mit einer überraschenden Anzahl Lokale und Restaurants für diese Größe. Beim Denkmal für das Unglück mit der „Amoco Cadiz“, die am 17. März 1978, nur wenige Hundert Meter von hier auf Felsen lief und die größte „marée noire“ des letzten Jahrhunderts auslöste, stellten wir fest dass wir doch tatsächlich den Rucksack mit der Kamera zuhause vergessen hatten. Werden wir langsam etwas senil ? Aber jede dachte, der andere hätte ihn eingepackt. Auf der leeren Hafenmole gevespert, d.h. Pino hat seine Flakes angerührt mit Kaffee den wir dabei hatten und ich habe mein Pasteten-Sandwich gefuttert. Es war zu kühl und windig um draussen zu Picnicken, aber im Wagen war es angenehm.

Auf dem Rückweg haben wir noch einen Abstecher nach St. Pabu gemacht, wegen den großartigen Schildern an der Strecke die darauf hinwiesen, aber es war nichts Besonderes. Bei Guisseny haben wir noch einen kleinen Umweg gemacht an die Greve du Vougot, haben dann aber festgestellt, dass wir schon mal da waren. Es ist eine Gegend mit vielen Dünen, die man erst überwinden muss, bevor man an den Sandstrand kommt. Heute waren viele Kite-Surfer da, bei dem Wind bestimmt ein besonderer Spaß. Den Leuchtturm haben wir nicht gefunden. Bei Guisseny sind wir dann noch kurz ans Wasser abgebogen, angeblich war die Stelle auch ein ornithologisches Schutzgebiet, aber es gab nicht viel her und war sogar relativ schmutzig.

Beim Casino in Plouescat waren alle Parkplätze praktisch voll, also hätte man da bestimmt keinen freien Slot gefunden.

Zurück nach Hause und gegen 16.30 h erst mal Bouef Bourginonne gemacht, mit einer Tortilla. Nach Nachtisch und Kaffee machten wir uns auf den Weg an den Fährhafen Boscon in Roscoff. Gähnende Leere … wir haben eine Weile herumgestanden und die Lage gecheckt von unserem Logenplatz. Eine elektronische Anzeige gab an, dass die Flut bei 7,50 m stand, ein Fischerboot lief schwerbeladen mit vielen dicken Netzen am Heck aus, sonst war nichts los und da im Wartebereich überhaupt keine Fahrzeuge waren, würde wohl auch heute nichts mehr passieren. Sicherheitshalber bin ich noch schnell ins Abfertigungsgebäude um die Anzeigetafel anzuschauen und möglichst einen Fahrplan zu bekommen. Klare Sache, es war tote Hose. Beim Casino oben gab es fast keinen freien Parkplatz mehr, also machte es auch keinen Sinn, dort nach einem freien Slot zu suchen.

Also direkt in die Stadtmitte von Roscoff und direkt am Hafen einen schönen Aussichtsparkplatz erwischt. Gemütlich zugeschaut, wie sich einer mit seinem kleinen Segelboot abmühte, ein Ausflugsschiffchen kam und ging, ein Fischerboot Taxidienste machte zwischen den verschiedenen Anlegebojen. Wir versuchten die Möwen zu füttern, aber der Wind fegte einem das alte Brot aus den Händen, man konnte gar nicht gezielt werfen. Inzwischen war das Meer auch wieder viel ruhiger als noch am Vormittag, wo es ordentliche Wellen gegeben hatte.

Den Pointe de Perharidy gesucht, aber der direkte Zugang scheint verbaut durch ein Sanatorium oder ähnliches. Dabei aber bei einem weiteren Versuch am rechten Ende der kleinen Buch gelandet, die praktisch vor unserer Haustür liegt. Hier gab es aus blauem Himmel plötzlich wieder Regen, aber dafür dann einen herrlichen Regenbogen.
Ein verrostetes Auto kam an und der Typ benahm sich irgendwie etwas komisch. Zufällig sah ich, wie er eine riesige Krabbe aus dem Auto zog und ins Gebüsch warf. Dann versteckte er sich noch zum Telefonieren. Wir hofften, dass die Krabbe noch lebte und sich runter ans Meer retten konnte.

Zuhause berichtete das Fernsehen von 4 Toten durch den Sturm in der Bretagne, gerade bei den rosa Granitfelsen bei Ploumanach und Perros-Guirec muss es wohl am schlimmsten gewesen sein, zwei Seeleute sind verschwunden, ein Freizeitsegler ebenso. Auf unserer Fahrt heute haben wir übrigens erstaunlich wenig Schäden gesehen. Die Vegetation hier muss wohl Stürme gewohnt sein, bei uns wäre einiges mehr zu Bruch gegangen.

Di, 29.05.2007

Heute sieht es wieder recht freundlich aus, also Picnic gepackt, sicherheitshalber und aufgemacht in Richtung Le Conquet. Unterwegs in einer Bäckerei ein frisches Parisienne gekauft. Die Strecke ging über Plouescat, Lesneven, Plabennec, Gouesnou und an St.Renan vorbei nach Le Conquet. Vor der Stadt auf dem netten Picnicplatz am Auslauf des Abers gevespert und den hübschen, farbigen Enten zugeschaut sowie einigen weißen Seidenreihern. Das Parisienne mit Pastete war zwar eine nette Abwechslung zu unserem sonstigen weichen Brot, aber so toll geschmeckt hat es auch wieder nicht und außerdem reißt es einem, wenn man es nicht so gewohnt ist, ganz schön den Gaumen auf. Pino rührte sich seine Flakes mit mitgebrachtem Kaffee an, aß ein Ei und danach hatten wir noch Nachtisch.

In Le Conquet war es kurz vor 14.00 h noch sehr ruhig. Wir parkten erst auf dem schattigen Parkplatz bei Office de Tourisme, kurvten dann rum um einen anderen zu suchen und parkten dann auf dem Marktplatz, wo gerade der letzte Müll vom vormittäglichen Markt zusammengekehrt wurde. Bei der Crédit Agricole am Platz wollte ich einen 500 €-Schein für die Bezahlung unseres Gites wechseln. Aber da war schon eine Warteschlange vor dem einzigen Schalter – also auf später verschoben. Natürlich wollten wir auch an den Hafen. Da ging es aber ganz schön steil runter. Die Aussicht war allerdings höchst malerisch, blauer Himmel, bunte Boote schaukelten im Wasser, ein Bänkchen gab es zum Sitzen, direkt neben einem uralten Gebäude, das richtig nach Korsarenburg aussah, aber nicht beschriftet war, die Ecke davor war wohl früher der Ablegeplatz für Fahrten nach Ile Ouessant oder Ile Molène, als es noch kein Fährboot und fahrplanmäßige Fahrten gab und man einen Fischer finden und bezahlen musste damit er einem hinüberfuhr, immerhin dauert es auch heute noch 45 Minuten auf die Ile Molène. Bei der Parkplatzsuche hatten wir auch unten den Fischereihafen gesehen, dazu mussten wir aber erst wieder eine Straße rauf und dann steil runter, der Hafen zieht sich eng aber lang hin. Le Conquet hat eine Flotte von 40 Schiffen und ist der größte Fischereihafen des Finistere. Da war ganz schön Betrieb, obwohl gar nicht so viele Schiffe da waren. Vieles ist inzwischen ganz gut rationalisiert und technisiert worden. Die Netze werden in Kunststoffcontainer gepackt, oder in weiche, riesige Tyvek-Taschen. Die Kunststoffkisten mit dem Fang werden per kleinem Kran hochgehieft, Metallgreifplatten an Seilen greifen seitlich an die Kisten. Kisten werden hochgezogen, auf eine kleine elektronische Waage vor dem Laster gestellt und dann im Laster gestapelt. Das eine Schiff, das wir hauptsächlich beobachteten, hatte zahlreiche Kisten mit Taschenkrebsen, einige sehr schöne, große Hummer, riesengroße Plattfische und etwas Kleinkram – einen größeren Dorsch, einen kleinen Hai und andere Fische. Ein Schiff wartete ungeduldig, dass es an den Kranen konnte, hatte es dann satt und lud die Kisten draußen im Hafen, wo andere Boote schon ankerten, dann auf ein kleines Boot um. Man könnte stundenlang zuschauen, wobei man schon darauf achten muss, dass man den Typen nicht im Weg herumsteht, die haben keine Zeit um auf Touristen aufzupassen und lassen sich auch nicht sonderlich gerne fotografieren. Am Gare Maritime, wo die Schiffe nach Ouessant und Molène an- und ablegen, sind wir eine Straße höher geschlaucht. Das toll aussehende Hotel in großartiger Aussichtslage entpuppte sich als geschlossen und wird zur – sicher teuren – Appartementanlage umgebaut. Dann zum Parkplatz zurückgeschnauft.

Nochmal in die Crédit Agricole, aber die wollten partout nicht wechseln und schickten mich zur Crédit Mutuelle auf der anderen Seite. Dort ging es mir gleich. Ist ja wirklich doof. Wahrscheinlich wäre ich auch keine Reiseschecks losgeworden …

Anschließend sind wir noch fast zum Pointe de Kermorvan, auf der anderen Seite des Hafens gefahren, aber der letzte Teil zum netten schwarz-weißen Leuchtturm war gesperrt und zum Laufen war es uns zu weit. Dann die teilweise enge und steile weiße Straße an der Küste nördlich hinaufgefahren. Malerische kleine Buchten und Zwerghäfen gab es da, teilweise superschicke, große Häuser und eigentlich auch überraschend viel Bebauung, das war aus dem Atlas so eigentlich nicht zu erkennen oder zu vermuten. Den Pointe de Corsen angesteuert, das ist die am weitesten westlich gelegene Landspitze des französischen Festlands. Man findet dort außer der supertollen Aussicht ein Denkmal für die auf dem Meer verschwundenen Seeleute und einen Pfosten mit Entfernungszeichen nach New York (5080 km) Paris, usw. Am Abzweig zum Pointe steht eine riesige Funk- und Lauschanlage mit einem etwas futuristischem großen, dunkel verglasten Glasbau. Davor steht ein wohl ausrangierter weiß-roter Seenotkreuzer. Über Brélès nach Ploudalmézeau, Lannilis, Lesneven. Dort noch schnell in den HyperCasino, Erdbeeren gekauft und neue „Plats Cuisiné“, also Fertiggerichte für die Mikrowelle, mal eine andere Geschmacksrichtung wie beim SuperU. Obwohl es schon nach 18.00 h war, legten wir im Casino in Plouescat einen Zwischenstopp ein – der Parkplatz war fast leer und wir dachten, dass wir dann schnell einen Slot erwischen. 20 € eingewechselt in 20 Cent-Stücke und ich habe am alten Aquarium-Slot angefangen. Habe aber gleich gemerkt, dass es nicht groß laufen würde. Der Mann zwei Slots weiter stand frustriert auf, wechselte aber noch mal Geld und ging dann an einen anderen Slot. Pino nutzte die Chance und gewann prompt. 50 € Reingewinn war das Ergebnis in kürzester Zeit. Dann sind wir auch schnell gegangen – Hunger hatten wir inzwischen ja auch.

Zuhause zwei der neuen Gerichte in die Mikrowelle gesteckt und zum Nachtisch zwei Galettes, dann gab es noch Erdbeeren und zwei Passionsfruchttörtchen und ziemlich früh gingen wir ins Bett.

Mi, 30.05.2007

Heute wollten wir erst mal versuchen die 500 € einzuwechseln, sind also nach dem Mittagessen zuhause nach St. Pol gefahren. Da es noch vor 14.00 h war, sind wir zuerst in Richtung Hafen und Strände gefahren. Das ist eine richtig nette Ecke in St. Pol, zieht sich ganz lang hin, es hat einen kleinen Park und man kann in alle Richtungen blicken, sogar die Fähre von Brittany Ferries sahen wir im Hafen liegen. Allerdings war mächtig Wind, kaum Leute um die Zeit und auch das Segelzenter war so gut wie leer. Einige Engländer überbrückten wohl die Zeit bis zur Abfahrt ihrer Fähre.

Nach 14.00 h ging ich dann zu zwei Banken und habe überall die gleiche Pleite erlebt, man wechselt nicht. Geld bekommt man, wenn man ein Konto hat und das Geld über einen Automat rauslässt. Beide Banken behaupteten, sie hätten keine Kasse. Einer hatte den Tipp, es beim Postamt zu versuchen, aber das kam uns dann auch spanisch vor. Also bin ich ins Verkehrsamt zu der Dame, die ein wenig Englisch kann und schilderte ihr das Problem, sie wusste auch keinen Rat, schlug aber vor, dass wir es bei Brittany Ferries probierten. Auf dem Weg dorthin versuchte ich es im SuperU, legte meine Kundenkarte vor und schilderte das Problem. Die Dame am Empfang versuchte zu klären, kam aber schließlich mit der Story zurück, dass ihr Finanzmensch gerade mit den Tageseinnahmen unterwegs sei zur Bank, sie könnten leider nicht wechseln. Die weitere Story war, dass ihre Bank ihr gesagt hätte, dass man vormittags auf jeden Fall Geld gewechselt bekäme auf einer Bank, nachmittags nicht. Ich fragte sie nach ihrer Bank, aber wir hatten wenig Hoffnung. Dann hatten wir natürlich noch eine weitere Pleite bei Brittany Ferries und schließlich gingen wir ins Casino daneben – die müssten ja wohl genügend Geld umschlagen. Bingo ! Die wechselten problemlos, aber wir müssten für 50 € Spielgeld einwechseln (wie auch ein Schild an der Kasse klarstellte, wie wir später sahen). Das war auch kein Problem, wir hatten eine ganze Weile Spaß, holten den Einsatz wieder raus und gewannen zusätzlich 20 €.

Kurz noch Einkaufen im SuperU – die feinen Garriguette-Erdbeeren unter anderem – und dann nach Hause.

Do, 31.05.2007

Das Wetter sah zwar nicht so toll aus, es hatte auch die ganze Nacht wie wild gegossen, aber wir packten trotzdem unverdrossen unser Picnic und fuhren über Plouescat, Lesneven, Lannilis, Ploudalmezeau erst nach Portsall. Dort fotografierten wir erst mal den Anker der Amoco Cadiz, da wir ja am Montag die Camera vergessen hatten. Es war recht ruhig, und das Wetter auch trocken, wenn auch bedeckt, aber nicht zu kühl. Erst überlegten wir auch ob wir in ein nett aussehendes Lokal gleich links vor dem Hafen, das „Littorines“ gehen sollten, das Menü hätte 16 € gekostet, es gab sogar Bouef Bourginonne. Wir entschieden uns jedoch für unser Picnic und fuhren auf der anderen Seite von Portsall Richtung Trémazan. Dort war am Ortseingang ein Strandzugang mit weiter Aussicht und da picnicten wir gemütlich im Auto.
Anschließend fuhren wir die ausgeschilderte Route Touristique, immer an der Küste entlang, bis runter nach Lanildut. Irgendwo konnten wir einen ziemlich versierten Surfer beobachten, der ganz alleine an der wilden Küste über die Felsen runterkletterte und gekonnt die Wellen ritt. Bis Penfoul führte die breite Straße direkt oberhalb der felsigen und teilweise dramatischen Küste entlang, ganz toll, mit schönen Brechern, wilden Felsen und viel Platz zum Halten. Lanildut liegt am Aber Ildut und ist der größte europäische Hafen für die Algenfischerei. Wir dachten Wunder was, aber es sah alles recht bescheiden aus, wir sahen auch nur drei Boote mit den charakteristischen Quirl-Kranen, die für die Algenfischerei eingesetzt werden. Morgens fahren die Fischer raus in die Gegend um die Insel Molène und kommen nachmittags zurück. Als wir da waren, war auch noch nicht viel Flut, vielleicht war das der Grund für die geringe Geschäftigkeit. Die Strecke war so schön, dass wir den gleichen Weg zurück nahmen. In Porspoder – einem netten kleinen Ferienort - hielten wir kurz bei der Kirche, aber die gab nicht viel her, sehr bescheiden mit ihrem einen mittelprächtigen Retabel.
Kurze Strecke nördlich davon fuhren wir dann so weit es ging raus zur Presqu’Ile St. Laurent, ein schönes Fleckchen, prima auch für Spaziergänge am Meer entlang, und aßen unseren Nachtisch. Viel Wind gab es, so dass wir trotz Sonne nicht groß raus kamen. An verschiedenen Stellen der Küste noch gehalten, so zum Beispiel auch bei der Chapelle de St. Samson. Die liegt total malerisch oberhalb am Meer, daneben ein uraltes Kreuz, drinnen noch Reste der ursprünglich sicher sehr schönen Einrichtung, und ein Stück weiter unten am Meer eine heilige Quelle und ein weiteres Kreuz.

Die weitere Rückfahrt ging dann im Prinzip auf der gleichen Strecke wie vormittags. Natürlich konnten wir nicht widerstehen und sind in Plouescat noch ins Casino, aber es lief nicht besonders, so dass wir erst nach Hause gingen zum Essen und dann anschließend tatsächlich noch mal nach Roscoff fuhren um dort ins Casino zu gehen. Dort zockten wir bis 22.00 h, hatten viel Spaß aber wenig Erfolg.

Fr, 01.06.2007

Gemischtes Wetter, also erst mal eine Runde mit dem Staubsauger durchs Haus gefegt – wir fahren ja morgen heim – dann Mittagessen gemacht. Vorher noch telefonisch ein Zimmer im Novotel in Chartres reserviert, damit wir morgen Abend nicht lange suchen müssen. Das Mercure, wo wir auf der Herfahrt waren hat einfach zu kleine Zimmer, da wollten wir nicht wieder hin, obwohl alles andere dort ziemlich in Ordnung ist.

Anschließend sind wir südlich von St. Pol fast parallel zur Hauptstraße nach Morlaix auf einer schönen, waldigen und sehr ruhigen Straße (D769) über Kerlaudy am Penzé entlang und über St. Martin-des-Champs nach Morlaix gefahren. Es war mächtig Ebbe und am Penzé glänzten die leeren Schlickschluchten. In Morlaix kann man prima mitten in der Stadt parken, unter anderem fast direkt unter dem berühmten Viadukt. Es war wolkig, aber recht mild und wir blieben trocken bei unserer Runde durch die Stadt und einem Teil der Altstadt. Uralte Häuser, die durch ihren Baustil berühmt sind (siehe Morlaix-Infos), eine echt malerische kleinere Stadt.
In einem kleinen Café leckere Törtchen gegessen, Espresso getrunken. Viele nette kleine Läden, schöne alte Geschäfte, es gäbe noch einiges zu entdecken.

Den gleichen Rückweg gefahren, an unserem üblichen Parkplatz unterhalb dem kleinen Chateau direkt am Fluß von Morlaix eine Weile zugeschaut, wie die Flut langsam hereinkam. Später in St. Pol kurz getankt, beim SuperU kostet der Diesel immer noch 104.7 Cent obwohl die anderen alle zum Muttertag am 03.06. bereits mindestens 2 Cent aufgeschlagen haben.

Dann zog es uns wieder ins Casino, aber trotz einigem Einsatz und viel Spaß, lief es nicht besonders, immerhin konnten wir noch 80 € retten, aber wir hatten sonst echt Pech.

Abends zuhause die letzten Fertiggerichte in der Mikrowelle heiß gemacht und unsere Sachen zusammengetragen und teilweise auch schon gepackt, damit wir morgen früh schnell fertig sind.

Sa, 02.06.2007

Heute mussten wir wegen der Abreise natürlich ziemlich früh raus, kurz nach 7.00 h bin ich aufgewacht. Nach Frühstück, dem Rest packen, aufräumen etc. bin ich noch schnell mit Besen und nassem Lumpen durch die Zimmer gefegt – die 50 € für die Endreinigung wollte ich uns doch sparen, denn Mme Bothorel hätte wohl auch bei besenreinem Hinterlassen keine große Reinigungsaktion gestartet. Um 9.30 h rief ich an, ihr Mann war dran und sagte ihm, dass wir fertig wären zur Abreise. M Bothorel ist ein ziemlich wortkarger Bretone. Kurz darauf war sie da, ich zeigte ihr erst mal die Schäden im Garten und dass aus dem Kamin Wasser tropft und wir eine Schüssel aufgestellt hätten. Als ich sagte, dass ich bereits geputzt hätte, schien sie direkt erleichtert. Mit Strom ablesen, Wasser, Heizung und Taxe de séjour kamen zur Miete von 420 €/Woche noch 55 € dazu. Sie hat dann auch keine große Kontrollaktion gemacht (hätte mich ehrlich gesagt auch geärgert, denn uns braucht man wirklich nicht kontrollieren, wir hinterlassen ein Haus eher sauberer wie vorher) und gegen 10.00 h waren wir auf der Piste.

Die Route war wie gehabt: St.Brieuc, Rennes, Laval, Le Mans, Chartres. Es lief alles ganz gut, um die Städte herum gab es dann ein bisschen Betrieb (morgen ist ja in Frankreich Muttertag) aber sonst war alles recht problemlos.

Wir waren dann so gegen 16.00 h in Chartres. Das reservierte Novotel war von der Autobahnausfahrt (Sortie 2 von Le Mans kommend, Chartres-Est, Chartres-Centre am Rond-Point, dann rechts) aus wirklich einfach zu finden und stellte sich als tolle Wahl heraus. Ganz modern, geräumig, ansprechend, mit großem abgeschlossenen Parkplatz. Allerdings haben die neuen Zimmer (die per Prospekt speziell vorgestellt werden) nur ein großes Bett. Es war sehr ruhig, obwohl direkt gegenüber dem Aufzug. Das Design der neuen Zimmer ist wirklich überlegt, teilweise raffiniert, aber es fehlen auch ein paar elementare Dinge wie z.B. eine Steckdose für den eigenen Fön im Bad. Auch wenn das Bad eine Wanne und eine separate Dusche hat, es ist so klein, dass man sich eigentlich nicht zu zweit aufhalten kann, zudem es auch nur ein Waschbecken hat - und was für ein schickes, geformt wie eine Welle. Zudem fehlt ein Schmink-/Vergrößerungsspiegel. Wie sich später herausstellte ist die Dusche auch nicht dicht, man steht anschließend in einer Wasserlache. Das Klo ist separat. Rechts von der Eingangstür ist die offene, eigentlich auch viel zu kleine Schrankecke wenn man länger als eine Nacht bleibt, wobei die Seitenwange davon hinderlich ist beim Gepäck ins Zimmer schleppen. Gegenüber war eine extra beleuchtete Nische für die Zubereitung von Kaffee und Tee, die auch dalagen zur Bedienung, nebst passendem Geschirr. Dazu gab es einen Wasserkocher. Darunter war eine kleine, gut bestückte Minibar mit Glasfenster. Der TV-Flachbildschirm könnte zwar auch ein paar cm größer sein, aber das Bild war exzellent. Das riesengroße, gut isolierte Fenster wurde seitlich durch Holzleisten begrenzt, deren Funktion auch war, jegliches Licht nachts auszuschließen, was durch die üppige Raffung der Vorhänge (Unter- und Obergardinen) noch verstärkt wurde. Ruhige, angenehme Farbgebung. Die breite, 2-sitzige Couch, die auch als weiteres Doppelbett genutzt werden kann war schön fest und bequem. Der Tisch war richtig raffiniert: ein Teil davon war voll beweglich und konnte so quer in den Raum gedreht werden, dass man sich gegenüber sitzen konnte, z.B. für ein TV-Dinner. Dazu wird die Multifunktions-Kofferablage eingesetzt, deren oberer Holzwinkel auch fürs Frühstück im Bett oder zum Lesen verwendet werden kann. Gerade auch zwischen Couch und Tisch war es schön geräumig.

Bis zum Nachtessen haben wir entspannt, zwei Schweizer Bussen zugeschaut, die ihre – fast ausnahmslos älteren – Passagiere direkt vor unserem Fenster ausgeladen haben. Später sind wir in die Bar und haben noch zwei Schweppes getrunken, denn mit dem Öffnen des Restaurants um 19.00 h hatte man es nicht so eilig. Ich habe den Gourmand-Teller „Fraicheur“ bestellt und bekam herrlich knackigen grünen Salat in verschiedenen Sorten, Zuckererbsen, Rote Beete, im Glas dazu Curry-Chicken und drei kleine Tortillas mit Lachs gefüllt. Dazu die tollen Brötchen: es hat ganz toll geschmeckt. Leider war Pinos Zahnprovisorium den knackigen Salaten nicht gewachsen. Sein Fisch in Sesamsauce war aber sehr lecker.

Das große Bett war eine Wonne. Wir sind irgendwann hineingesunken und tatsächlich sofort eingeschlafen. Die Matratze war weich, aber nicht zu weich und man spürte gar nicht wenn der andere sich umdrehte. Auch die Zudecke war höchst kuschelig und die Kissen gerade richtig, obwohl es noch zwei weitere im Zimmer zur Auswahl gab.

So, 03.06.2007

Ein weiterer Vorteil dieses Novotels ist übrigens, dass man am Sonntag das Zimmer erst bis 17.00 h räumen muss, aber so lange konnten wir es natürlich nicht genießen.
Mit den zwei Busladungen Schweizern hätte, abgesehen von Pinos Schwierigkeiten, das Frühstücksbüffet auch keinen Spaß gemacht und wir hatten schon vor Tagen beschlossen, dass wir gar nicht zum Frühstück gehen würden, weil es sich einfach nicht lohnt und Pino überhaupt keinen Spaß macht, so dass ich auch eine Schlüssel Cornflakes esse und da man im Zimmer ja auch Kaffee kochen konnte, ging das ganz einfach. Schüsseln, Flakes etc. hatten wir dabei und die verderblicheren Sachen von unserem Picnic gestern hatten wir in der Mini-Bar „übernachten“ lassen. Alles andere, was wir nicht brauchten hatten wir im Auto gelassen, der Parkplatz müsste ja einigermaßen sicher sein, da geschlossen und außerdem stand das Auto direkt am Eingang, videoüberwacht, wie ich selber am Empfang sah.

Kurz nach 10.00 h waren wir auf dem Weg, und mussten gleich nach kurzer Autobahnstrecke wieder die Abkürzung über Etampes nach Milly-le-Foret nehmen, aber das ist eigentlich immer eine nette Abwechslung zur Autobahn. In Etampes sehr günstig getankt an der Schmuddeltankstelle mitten in der Stadt. Zum Hotel Auberge de France haben wir wieder rübergeguckt, aber der völlig ungeschützte Parkplatz scheint problematisch, zumal der McDonalds wie wir jetzt sahen keine 30 m weit weg ist.

Ereignislose Rückfahrt, relativ viel Verkehr, wohl auch Pfingstferien-Rückkehrer und ab dem Abzweig nach Mulhouse zieht sich die Strecke doch ziemlich hin. Am Motorrad-Parcours war ein internationales Treffen, das sah spannend aus. Die üblichen Zwischenstopps zum Tanken, Picnicken, Naschen, Kaffeetrinken und Pinkeln eingelegt und waren schon bald nach 18.00 h zuhause, obwohl es ab Freiburg und durch den Schwarzwald ziemlich zäh lief. Sonntagsverkehr halt.